Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668.Das Andere Buch. Verweget sich des tods und läßt sich untern hauffen:Wir folgen sämptlich nach an feind mit grund zulauffen/ Der dicht gewapnet steht: Da schiessen sie herab Mit pfeilen von den thurm/ daß mancher von uns gab Sein kühnes leben auff von freuinden selbst erleget. Da wird ein schrecklich bad mit blut und mord erreget/ Als sie der Griechen wehr und federpusche sehn/ Und länger nicht geäfft in wahn und irrthumb stehn; Da kommen allerseits die Danaer zusammen Cassandra seufftzt und brennt von lauter zornes flammen/ Weil sie entführet ist. Da kömmet Ajax her/ Des Atreus beyde söhn und heer der Doloper Und setzen auff uns zu: Wie/ wenn auff allen seiten Ein sturm der winde tobt/ und mit ein ander streiten Mit schrocklichem getöß. Nord/ süden/ west und ost Es kracht der wald davon/ der Meergott steht erbost/ Und rührt von innerm grund das meer mit seinem zacken: Auff ebne weise war der feind uns auff dem nacken/ Und stürmt mit macht auf uns; Auch die von uns bey leicht waren listiglich in schnelle flucht gebracht/ (nacht Und in der gantzen stadt getrieben auff und nieder/ Die lassen sich itzt sehn/ und treffen auff uns wieder; Sie kennen uns vorerst an schilden und geschoß/ Bevorab an der sprach/ als wir uns gaben bloß. Da übermannet uns alsbald die grosse menge Und unser heer wird gantz ümringet mit gedrenge/ Und bleibet Choreb erst bey Pallas altar tod/ Dem Penelei faust legt auff die sterbens-noth. Es F 2
Das Andere Buch. Verweget ſich des tods und laͤßt ſich untern hauffen:Wir folgen ſaͤmptlich nach an feind mit gruñ zulauffen/ Der dicht gewapnet ſteht: Da ſchieſſen ſie herab Mit pfeilen von den thurm/ daß mancher von uns gab Sein kuͤhnes leben auff von freuinden ſelbſt erleget. Da wird ein ſchrecklich bad mit blut und mord erreget/ Als ſie der Griechen wehr und federpuſche ſehn/ Und laͤnger nicht geaͤfft in wahn und irrthumb ſtehn; Da kommen allerſeits die Danaer zuſammen Caſſandra ſeufftzt und brennt von lauter zornes flam̃en/ Weil ſie entfuͤhret iſt. Da koͤmmet Ajax her/ Des Atreus beyde ſoͤhn und heer der Doloper Und ſetzen auff uns zu: Wie/ wenn auff allen ſeiten Ein ſturm der winde tobt/ und mit ein ander ſtreiten Mit ſchrocklichem getoͤß. Nord/ ſuͤden/ weſt und oſt Es kracht der wald davon/ der Meergott ſteht erboſt/ Und ruͤhrt von innerm grund das meer mit ſeinem zackẽ: Auff ebne weiſe war der feind uns auff dem nacken/ Und ſtuͤrmt mit macht auf uns; Auch die von uns bey leicht waren liſtiglich in ſchnelle flucht gebracht/ (nacht Und in der gantzen ſtadt getrieben auff und nieder/ Die laſſen ſich itzt ſehn/ und treffen auff uns wieder; Sie kennen uns vorerſt an ſchilden und geſchoß/ Bevorab an der ſprach/ als wir uns gaben bloß. Da uͤbermannet uns alsbald die groſſe menge Und unſer heer wird gantz uͤmringet mit gedrenge/ Und bleibet Choreb erſt bey Pallas altar tod/ Dem Penelei fauſt legt auff die ſterbens-noth. Es F 2
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Das Andere Buch.
Verweget ſich des tods und laͤßt ſich untern hauffen:
Wir folgen ſaͤmptlich nach an feind mit gruñ zulauffen/
Der dicht gewapnet ſteht: Da ſchieſſen ſie herab
Mit pfeilen von den thurm/ daß mancher von uns gab
Sein kuͤhnes leben auff von freuinden ſelbſt erleget.
Da wird ein ſchrecklich bad mit blut und mord erreget/
Als ſie der Griechen wehr und federpuſche ſehn/
Und laͤnger nicht geaͤfft in wahn und irrthumb ſtehn;
Da kommen allerſeits die Danaer zuſammen
Caſſandra ſeufftzt und brennt von lauter zornes flam̃en/
Weil ſie entfuͤhret iſt. Da koͤmmet Ajax her/
Des Atreus beyde ſoͤhn und heer der Doloper
Und ſetzen auff uns zu: Wie/ wenn auff allen ſeiten
Ein ſturm der winde tobt/ und mit ein ander ſtreiten
Mit ſchrocklichem getoͤß. Nord/ ſuͤden/ weſt und oſt
Es kracht der wald davon/ der Meergott ſteht erboſt/
Und ruͤhrt von innerm grund das meer mit ſeinem zackẽ:
Auff ebne weiſe war der feind uns auff dem nacken/
Und ſtuͤrmt mit macht auf uns; Auch die von uns bey
leicht waren liſtiglich in ſchnelle flucht gebracht/ (nacht
Und in der gantzen ſtadt getrieben auff und nieder/
Die laſſen ſich itzt ſehn/ und treffen auff uns wieder;
Sie kennen uns vorerſt an ſchilden und geſchoß/
Bevorab an der ſprach/ als wir uns gaben bloß.
Da uͤbermannet uns alsbald die groſſe menge
Und unſer heer wird gantz uͤmringet mit gedrenge/
Und bleibet Choreb erſt bey Pallas altar tod/
Dem Penelei fauſt legt auff die ſterbens-noth.
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Zitationshilfe: | Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668, S. 83. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/maro_abriss_1668/105>, abgerufen am 31.07.2024. |