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Marezoll, Johann Gottlob: Andachtsbuch für das weibliche Geschlecht vorzüglich für den aufgeklärten Theil desselben. Bd. 2. Leipzig, 1788.

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Morgengebet allgemeinen Inhalts.
sam eine neue Schöpfung. Jeder Morgen weckt
Millionen Wesen aus ihrem dem Tode ähnlichen
Schlummer und breitet mit dem neuen Gefühle ihrer
Kraft und Thätigkeit auch neue Freude und Zufrieden-
heit auf der Erde aus. -- Auch ich empfinde itzt die
Wohlthat und den Werth dieses Lebens. Ich fühle
mich froh und heiter. Alles um mich herum gewäh-
ret mir die angenehmsten, süssesten Empfindungen.
Alles ruft mir zu, daß Glückseligkeit und Vollkom-
menheit die große Absicht alles Lebens, alles Denkens
und Empfindens in deinem unermeßlichen Reiche sey.

Und in dieser Ueberzeugung, gütigster Gott
und Vater, verspreche ich mir heute neue Beweise dei-
ner grenzenlosen Güte; denn du hast es mir nie an
irgend einem Guten fehlen lassen. Deine Fürsorge ist
jeden Morgen neu; deine Liebe und Barmherzigkeit
ist groß und unaussprechlich. Wer wollte bey dem
Anblicke deiner schönen Welt misvergnügt seyn? Wer
kann dich als den Allweisen und Allgütigen kennen und sich
für unglücklich halten? Wem saget es nicht seine Ver-
nunft, seine Empfindung, sein Geist, sein Körper; wer
höret es nicht aus dem Munde der ganzen Schöpfung,
daß du die Liebe bist, daß du deine Lust im Wohl-
thun findest, daß du alle Geschöpfe nach dem Maße
ihrer Fähigkeiten erfreuest und beseligest?

Und wen erfreuest und beseligest du mehr als den
Menschen, welchen du auf eine so hohe Stufe in dei-
nem Reiche gestellet hast! Welche Kräfte und Anla-
gen, welche geistige und körperliche Vorzüge hast du
mir nicht verliehen, durch deren Gebrauch ich meine

Lebens-

Morgengebet allgemeinen Inhalts.
ſam eine neue Schöpfung. Jeder Morgen weckt
Millionen Weſen aus ihrem dem Tode ähnlichen
Schlummer und breitet mit dem neuen Gefühle ihrer
Kraft und Thätigkeit auch neue Freude und Zufrieden-
heit auf der Erde aus. — Auch ich empfinde itzt die
Wohlthat und den Werth dieſes Lebens. Ich fühle
mich froh und heiter. Alles um mich herum gewäh-
ret mir die angenehmſten, ſüſſeſten Empfindungen.
Alles ruft mir zu, daß Glückſeligkeit und Vollkom-
menheit die große Abſicht alles Lebens, alles Denkens
und Empfindens in deinem unermeßlichen Reiche ſey.

Und in dieſer Ueberzeugung, gütigſter Gott
und Vater, verſpreche ich mir heute neue Beweiſe dei-
ner grenzenloſen Güte; denn du haſt es mir nie an
irgend einem Guten fehlen laſſen. Deine Fürſorge iſt
jeden Morgen neu; deine Liebe und Barmherzigkeit
iſt groß und unausſprechlich. Wer wollte bey dem
Anblicke deiner ſchönen Welt misvergnügt ſeyn? Wer
kann dich als den Allweiſen und Allgütigen kennen und ſich
für unglücklich halten? Wem ſaget es nicht ſeine Ver-
nunft, ſeine Empfindung, ſein Geiſt, ſein Körper; wer
höret es nicht aus dem Munde der ganzen Schöpfung,
daß du die Liebe biſt, daß du deine Luſt im Wohl-
thun findeſt, daß du alle Geſchöpfe nach dem Maße
ihrer Fähigkeiten erfreueſt und beſeligeſt?

Und wen erfreueſt und beſeligeſt du mehr als den
Menſchen, welchen du auf eine ſo hohe Stufe in dei-
nem Reiche geſtellet haſt! Welche Kräfte und Anla-
gen, welche geiſtige und körperliche Vorzüge haſt du
mir nicht verliehen, durch deren Gebrauch ich meine

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[77/0089] Morgengebet allgemeinen Inhalts. ſam eine neue Schöpfung. Jeder Morgen weckt Millionen Weſen aus ihrem dem Tode ähnlichen Schlummer und breitet mit dem neuen Gefühle ihrer Kraft und Thätigkeit auch neue Freude und Zufrieden- heit auf der Erde aus. — Auch ich empfinde itzt die Wohlthat und den Werth dieſes Lebens. Ich fühle mich froh und heiter. Alles um mich herum gewäh- ret mir die angenehmſten, ſüſſeſten Empfindungen. Alles ruft mir zu, daß Glückſeligkeit und Vollkom- menheit die große Abſicht alles Lebens, alles Denkens und Empfindens in deinem unermeßlichen Reiche ſey. Und in dieſer Ueberzeugung, gütigſter Gott und Vater, verſpreche ich mir heute neue Beweiſe dei- ner grenzenloſen Güte; denn du haſt es mir nie an irgend einem Guten fehlen laſſen. Deine Fürſorge iſt jeden Morgen neu; deine Liebe und Barmherzigkeit iſt groß und unausſprechlich. Wer wollte bey dem Anblicke deiner ſchönen Welt misvergnügt ſeyn? Wer kann dich als den Allweiſen und Allgütigen kennen und ſich für unglücklich halten? Wem ſaget es nicht ſeine Ver- nunft, ſeine Empfindung, ſein Geiſt, ſein Körper; wer höret es nicht aus dem Munde der ganzen Schöpfung, daß du die Liebe biſt, daß du deine Luſt im Wohl- thun findeſt, daß du alle Geſchöpfe nach dem Maße ihrer Fähigkeiten erfreueſt und beſeligeſt? Und wen erfreueſt und beſeligeſt du mehr als den Menſchen, welchen du auf eine ſo hohe Stufe in dei- nem Reiche geſtellet haſt! Welche Kräfte und Anla- gen, welche geiſtige und körperliche Vorzüge haſt du mir nicht verliehen, durch deren Gebrauch ich meine Lebens-

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Zitationshilfe: Marezoll, Johann Gottlob: Andachtsbuch für das weibliche Geschlecht vorzüglich für den aufgeklärten Theil desselben. Bd. 2. Leipzig, 1788, S. 77. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marezoll_andachtsbuch02_1788/89>, abgerufen am 25.11.2024.