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Marezoll, Johann Gottlob: Andachtsbuch für das weibliche Geschlecht vorzüglich für den aufgeklärten Theil desselben. Bd. 2. Leipzig, 1788.

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Vorbereitungsgebet zur ersten Communion.
Leben, an seine grosmüthige, unüberwindliche Men-
schenliebe, an seine reine, himmlische Tugend, an
sein Leiden, an seinen Tod, an seine Auferstehung;
an alles, was er zum Besten der Welt gethan, ge-
litten, erduldet, aufgeopfert hat. Ich verpflichte mich
da zum Gehorsam gegen ihn, zur Beobachtung seiner
Gebote, zur Nachahmung seines vortrefflichen Bey-
spiels. Ich bekenne es da frey und öffentlich, daß
ich ihn für den halte, wofür er sich ausgab; daß ich
ihn als deinen Gesandten und Bevollmächtigten, als
deinen geliebten Sohn, als meinen Erretter und Be-
freyer verehre; daß ich es für mein größtes Glück
halte, an ihn zu glauben, ihn und seine Lehre zu ken-
nen, seinen Geboten zu folgen und seinen Verheissun-
gen zu trauen.

Durch den Genuß des heiligen Abendmahls
erkenne ich alle Menschen für meine Brüder und
Schwestern, nicht nur diejenigen, welche eben diese
heilige Handlung mit mir verrichten, sondern alle ohne
Ausnahme, zu welchem Volke und zu welcher Reli-
gionsparthey sie auch gehören mögen, weil Jesus,
dessen Gedächtnis ich hier begehe, ihrer aller Bruder
und für sie alle gestorben ist. Hier am Tische des
Herrn verpflichte ich mich zur allgemeinsten und un-
eingeschränktesten Menschenliebe, zu welcher Absicht
ich gemeinschaftlich mit andern von Einem Brodte
esse und aus Einem Kelche trinke. Hier gelobe ich dir,
dem Gott und Vater aller Menschen, sie alle zu lie-
ben und hochzuschätzen, alle als deine Kinder zu be-
trachten und zu ehren, ihnen allen Gutes zu wünschen,

Gutes
E 2

Vorbereitungsgebet zur erſten Communion.
Leben, an ſeine grosmüthige, unüberwindliche Men-
ſchenliebe, an ſeine reine, himmliſche Tugend, an
ſein Leiden, an ſeinen Tod, an ſeine Auferſtehung;
an alles, was er zum Beſten der Welt gethan, ge-
litten, erduldet, aufgeopfert hat. Ich verpflichte mich
da zum Gehorſam gegen ihn, zur Beobachtung ſeiner
Gebote, zur Nachahmung ſeines vortrefflichen Bey-
ſpiels. Ich bekenne es da frey und öffentlich, daß
ich ihn für den halte, wofür er ſich ausgab; daß ich
ihn als deinen Geſandten und Bevollmächtigten, als
deinen geliebten Sohn, als meinen Erretter und Be-
freyer verehre; daß ich es für mein größtes Glück
halte, an ihn zu glauben, ihn und ſeine Lehre zu ken-
nen, ſeinen Geboten zu folgen und ſeinen Verheiſſun-
gen zu trauen.

Durch den Genuß des heiligen Abendmahls
erkenne ich alle Menſchen für meine Brüder und
Schweſtern, nicht nur diejenigen, welche eben dieſe
heilige Handlung mit mir verrichten, ſondern alle ohne
Ausnahme, zu welchem Volke und zu welcher Reli-
gionsparthey ſie auch gehören mögen, weil Jeſus,
deſſen Gedächtnis ich hier begehe, ihrer aller Bruder
und für ſie alle geſtorben iſt. Hier am Tiſche des
Herrn verpflichte ich mich zur allgemeinſten und un-
eingeſchränkteſten Menſchenliebe, zu welcher Abſicht
ich gemeinſchaftlich mit andern von Einem Brodte
eſſe und aus Einem Kelche trinke. Hier gelobe ich dir,
dem Gott und Vater aller Menſchen, ſie alle zu lie-
ben und hochzuſchätzen, alle als deine Kinder zu be-
trachten und zu ehren, ihnen allen Gutes zu wünſchen,

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E 2
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[67/0079] Vorbereitungsgebet zur erſten Communion. Leben, an ſeine grosmüthige, unüberwindliche Men- ſchenliebe, an ſeine reine, himmliſche Tugend, an ſein Leiden, an ſeinen Tod, an ſeine Auferſtehung; an alles, was er zum Beſten der Welt gethan, ge- litten, erduldet, aufgeopfert hat. Ich verpflichte mich da zum Gehorſam gegen ihn, zur Beobachtung ſeiner Gebote, zur Nachahmung ſeines vortrefflichen Bey- ſpiels. Ich bekenne es da frey und öffentlich, daß ich ihn für den halte, wofür er ſich ausgab; daß ich ihn als deinen Geſandten und Bevollmächtigten, als deinen geliebten Sohn, als meinen Erretter und Be- freyer verehre; daß ich es für mein größtes Glück halte, an ihn zu glauben, ihn und ſeine Lehre zu ken- nen, ſeinen Geboten zu folgen und ſeinen Verheiſſun- gen zu trauen. Durch den Genuß des heiligen Abendmahls erkenne ich alle Menſchen für meine Brüder und Schweſtern, nicht nur diejenigen, welche eben dieſe heilige Handlung mit mir verrichten, ſondern alle ohne Ausnahme, zu welchem Volke und zu welcher Reli- gionsparthey ſie auch gehören mögen, weil Jeſus, deſſen Gedächtnis ich hier begehe, ihrer aller Bruder und für ſie alle geſtorben iſt. Hier am Tiſche des Herrn verpflichte ich mich zur allgemeinſten und un- eingeſchränkteſten Menſchenliebe, zu welcher Abſicht ich gemeinſchaftlich mit andern von Einem Brodte eſſe und aus Einem Kelche trinke. Hier gelobe ich dir, dem Gott und Vater aller Menſchen, ſie alle zu lie- ben und hochzuſchätzen, alle als deine Kinder zu be- trachten und zu ehren, ihnen allen Gutes zu wünſchen, Gutes E 2

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Zitationshilfe: Marezoll, Johann Gottlob: Andachtsbuch für das weibliche Geschlecht vorzüglich für den aufgeklärten Theil desselben. Bd. 2. Leipzig, 1788, S. 67. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marezoll_andachtsbuch02_1788/79>, abgerufen am 26.11.2024.