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Marezoll, Johann Gottlob: Andachtsbuch für das weibliche Geschlecht vorzüglich für den aufgeklärten Theil desselben. Bd. 2. Leipzig, 1788.

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und zur Ordnung in Geschäfften.
schen auch Verdruß und Uneinigkeit; da ist alles mit
ermüdenden Hindernissen verbunden; da werden die
leichtesten Geschäffte schwer und erfordern weit mehr
Zeit und Anstrengung, als eigentlich dazu nöthig ist;
da gehet man von Einer unvollendeten Arbeit zur an-
dern über und läßt überall Lücken, die dem Gange
der Geschäffte nachtheilig sind und ihn unterbrechen
und aufhalten.

O möchte ich es doch einsehen, wie viel an die-
ser Ordnung, wie viel daran gelegen ist, daß ich
alles zur gehörigen Zeit und an dem rechten Orte thue!
Möchte ich diese unentbehrliche Tugend, die ganz vor-
züglich und in einem hohen Grade von meinem Ge-
schlechte erfordert wird, so bald als möglich lernen,
und mich schon itzt, da meine Geschäffte nicht so zahl-
reich und noch leicht zu übersehen sind, daran gewöh-
nen! Welche Vortheile würde mir dieß bringen! wel-
chen glücklichen Einfluß auf die Bildung meines
Charakters haben! Wie nützlich würde diese Ordnung
in Geschäfften für meine ganze Denkungsart seyn!
Wie gewiß auch in alle meine Gesinnungen, Neigun-
gen, Wünsche, Absichten, Ordnung und Uebereinstim-
mung bringen! Welche Festigkeit würde und müßte
sie meiner Seele und allen meinen Vorsätzen und Ent-
schliessungen geben! Wie viel geschickter und zweckmäs-
siger würde ich mich dadurch auch der Mittel zu mei-
ner höhern Glückseligkeit bedienen lernen!

Ja, o Gott, du bist unaufhörlich zum Besten
aller deiner Geschöpfe thätig und wirksam, und ich kann
keinen Augenblick daran zweifeln, daß du jeden Men-

schen
C

und zur Ordnung in Geſchäfften.
ſchen auch Verdruß und Uneinigkeit; da iſt alles mit
ermüdenden Hinderniſſen verbunden; da werden die
leichteſten Geſchäffte ſchwer und erfordern weit mehr
Zeit und Anſtrengung, als eigentlich dazu nöthig iſt;
da gehet man von Einer unvollendeten Arbeit zur an-
dern über und läßt überall Lücken, die dem Gange
der Geſchäffte nachtheilig ſind und ihn unterbrechen
und aufhalten.

O möchte ich es doch einſehen, wie viel an die-
ſer Ordnung, wie viel daran gelegen iſt, daß ich
alles zur gehörigen Zeit und an dem rechten Orte thue!
Möchte ich dieſe unentbehrliche Tugend, die ganz vor-
züglich und in einem hohen Grade von meinem Ge-
ſchlechte erfordert wird, ſo bald als möglich lernen,
und mich ſchon itzt, da meine Geſchäffte nicht ſo zahl-
reich und noch leicht zu überſehen ſind, daran gewöh-
nen! Welche Vortheile würde mir dieß bringen! wel-
chen glücklichen Einfluß auf die Bildung meines
Charakters haben! Wie nützlich würde dieſe Ordnung
in Geſchäfften für meine ganze Denkungsart ſeyn!
Wie gewiß auch in alle meine Geſinnungen, Neigun-
gen, Wünſche, Abſichten, Ordnung und Uebereinſtim-
mung bringen! Welche Feſtigkeit würde und müßte
ſie meiner Seele und allen meinen Vorſätzen und Ent-
ſchlieſſungen geben! Wie viel geſchickter und zweckmäſ-
ſiger würde ich mich dadurch auch der Mittel zu mei-
ner höhern Glückſeligkeit bedienen lernen!

Ja, o Gott, du biſt unaufhörlich zum Beſten
aller deiner Geſchöpfe thätig und wirkſam, und ich kann
keinen Augenblick daran zweifeln, daß du jeden Men-

ſchen
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[33/0045] und zur Ordnung in Geſchäfften. ſchen auch Verdruß und Uneinigkeit; da iſt alles mit ermüdenden Hinderniſſen verbunden; da werden die leichteſten Geſchäffte ſchwer und erfordern weit mehr Zeit und Anſtrengung, als eigentlich dazu nöthig iſt; da gehet man von Einer unvollendeten Arbeit zur an- dern über und läßt überall Lücken, die dem Gange der Geſchäffte nachtheilig ſind und ihn unterbrechen und aufhalten. O möchte ich es doch einſehen, wie viel an die- ſer Ordnung, wie viel daran gelegen iſt, daß ich alles zur gehörigen Zeit und an dem rechten Orte thue! Möchte ich dieſe unentbehrliche Tugend, die ganz vor- züglich und in einem hohen Grade von meinem Ge- ſchlechte erfordert wird, ſo bald als möglich lernen, und mich ſchon itzt, da meine Geſchäffte nicht ſo zahl- reich und noch leicht zu überſehen ſind, daran gewöh- nen! Welche Vortheile würde mir dieß bringen! wel- chen glücklichen Einfluß auf die Bildung meines Charakters haben! Wie nützlich würde dieſe Ordnung in Geſchäfften für meine ganze Denkungsart ſeyn! Wie gewiß auch in alle meine Geſinnungen, Neigun- gen, Wünſche, Abſichten, Ordnung und Uebereinſtim- mung bringen! Welche Feſtigkeit würde und müßte ſie meiner Seele und allen meinen Vorſätzen und Ent- ſchlieſſungen geben! Wie viel geſchickter und zweckmäſ- ſiger würde ich mich dadurch auch der Mittel zu mei- ner höhern Glückſeligkeit bedienen lernen! Ja, o Gott, du biſt unaufhörlich zum Beſten aller deiner Geſchöpfe thätig und wirkſam, und ich kann keinen Augenblick daran zweifeln, daß du jeden Men- ſchen C

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Zitationshilfe: Marezoll, Johann Gottlob: Andachtsbuch für das weibliche Geschlecht vorzüglich für den aufgeklärten Theil desselben. Bd. 2. Leipzig, 1788, S. 33. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marezoll_andachtsbuch02_1788/45>, abgerufen am 24.11.2024.