druck auf mich macht, Stolz, Neid, Eitelkeit, Menschen- haß, Trägheit, Geitz, Unbarmherzigkeit, Verstellung Falschheit bey mir festsetzen, o wie leicht ist es da, daß ich, so lange ich lebe, diese Laster liebe und mich nie von ihrer Herrschaft befreye!
O mein Gott und Vater, ich zittere vor diesem schrecklichen Gedanken und kann mir keinen schreckli- chern denken, als zeitlebens lasterhaft und deines Wohl- gefallens unwürdig zur seyn. Nein, dir widme ich meine jugendlichen Kräfte; dir übergebe ich mein noch unverdorbenes Herz; dir heilige ich schon itzt ein Leben, daß dir gehört und zu deiner Verherrli- chung bestimmt ist. Schenke mir deinen guten Geist, der mich führe und leite, und der mir den Weg zei- ge, welchen ich wandeln soll. Lehre mich itzt und künftig nach deinem Wohlgefallen thun. Amen.
V. Entschluß, wahrhaft fromm zu seyn.
Ja, die Frömmigkeit, o Gott, ist zu allen Din- gen und in jedem Alter nütze. Du forderst sie auch von mir; und ich kenne keinen andern Weg, dir wohlgefällig und glückselig zu werden, als den Weg der Tugend. O möchte ich alle meine kindli- chen Pflichten recht genau kennen und in jedem Falle
von
Die frühzeitige Frömmigkeit.
druck auf mich macht, Stolz, Neid, Eitelkeit, Menſchen- haß, Trägheit, Geitz, Unbarmherzigkeit, Verſtellung Falſchheit bey mir feſtſetzen, o wie leicht iſt es da, daß ich, ſo lange ich lebe, dieſe Laſter liebe und mich nie von ihrer Herrſchaft befreye!
O mein Gott und Vater, ich zittere vor dieſem ſchrecklichen Gedanken und kann mir keinen ſchreckli- chern denken, als zeitlebens laſterhaft und deines Wohl- gefallens unwürdig zur ſeyn. Nein, dir widme ich meine jugendlichen Kräfte; dir übergebe ich mein noch unverdorbenes Herz; dir heilige ich ſchon itzt ein Leben, daß dir gehört und zu deiner Verherrli- chung beſtimmt iſt. Schenke mir deinen guten Geiſt, der mich führe und leite, und der mir den Weg zei- ge, welchen ich wandeln ſoll. Lehre mich itzt und künftig nach deinem Wohlgefallen thun. Amen.
V. Entſchluß, wahrhaft fromm zu ſeyn.
Ja, die Frömmigkeit, o Gott, iſt zu allen Din- gen und in jedem Alter nütze. Du forderſt ſie auch von mir; und ich kenne keinen andern Weg, dir wohlgefällig und glückſelig zu werden, als den Weg der Tugend. O möchte ich alle meine kindli- chen Pflichten recht genau kennen und in jedem Falle
von
<TEI><text><body><divn="2"><p><pbfacs="#f0036"n="24"/><fwplace="top"type="header">Die frühzeitige Frömmigkeit.</fw><lb/>
druck auf mich macht, Stolz, Neid, Eitelkeit, Menſchen-<lb/>
haß, Trägheit, Geitz, Unbarmherzigkeit, Verſtellung<lb/>
Falſchheit bey mir feſtſetzen, o wie leicht iſt es da,<lb/>
daß ich, ſo lange ich lebe, dieſe Laſter liebe und mich<lb/>
nie von ihrer Herrſchaft befreye!</p><lb/><p>O mein Gott und Vater, ich zittere vor dieſem<lb/>ſchrecklichen Gedanken und kann mir keinen ſchreckli-<lb/>
chern denken, als zeitlebens laſterhaft und deines Wohl-<lb/>
gefallens unwürdig zur ſeyn. Nein, dir widme ich<lb/>
meine jugendlichen Kräfte; dir übergebe ich mein<lb/>
noch unverdorbenes Herz; dir heilige ich ſchon itzt<lb/>
ein Leben, daß dir gehört und zu deiner Verherrli-<lb/>
chung beſtimmt iſt. Schenke mir deinen guten Geiſt,<lb/>
der mich führe und leite, und der mir den Weg zei-<lb/>
ge, welchen ich wandeln ſoll. Lehre mich itzt und<lb/>
künftig nach deinem Wohlgefallen thun. Amen.</p></div><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><lb/><divn="2"><head><hirendition="#aq">V.</hi><lb/><hirendition="#g">Entſchluß, wahrhaft fromm zu ſeyn.</hi></head><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><lb/><p><hirendition="#in"><hirendition="#b">J</hi></hi>a, die Frömmigkeit, o Gott, iſt zu allen Din-<lb/>
gen und in jedem Alter nütze. Du forderſt ſie<lb/>
auch von mir; und ich kenne keinen andern Weg,<lb/>
dir wohlgefällig und glückſelig zu werden, als den<lb/>
Weg der Tugend. O möchte ich alle meine kindli-<lb/>
chen Pflichten recht genau kennen und in jedem Falle<lb/><fwplace="bottom"type="catch">von</fw><lb/></p></div></body></text></TEI>
[24/0036]
Die frühzeitige Frömmigkeit.
druck auf mich macht, Stolz, Neid, Eitelkeit, Menſchen-
haß, Trägheit, Geitz, Unbarmherzigkeit, Verſtellung
Falſchheit bey mir feſtſetzen, o wie leicht iſt es da,
daß ich, ſo lange ich lebe, dieſe Laſter liebe und mich
nie von ihrer Herrſchaft befreye!
O mein Gott und Vater, ich zittere vor dieſem
ſchrecklichen Gedanken und kann mir keinen ſchreckli-
chern denken, als zeitlebens laſterhaft und deines Wohl-
gefallens unwürdig zur ſeyn. Nein, dir widme ich
meine jugendlichen Kräfte; dir übergebe ich mein
noch unverdorbenes Herz; dir heilige ich ſchon itzt
ein Leben, daß dir gehört und zu deiner Verherrli-
chung beſtimmt iſt. Schenke mir deinen guten Geiſt,
der mich führe und leite, und der mir den Weg zei-
ge, welchen ich wandeln ſoll. Lehre mich itzt und
künftig nach deinem Wohlgefallen thun. Amen.
V.
Entſchluß, wahrhaft fromm zu ſeyn.
Ja, die Frömmigkeit, o Gott, iſt zu allen Din-
gen und in jedem Alter nütze. Du forderſt ſie
auch von mir; und ich kenne keinen andern Weg,
dir wohlgefällig und glückſelig zu werden, als den
Weg der Tugend. O möchte ich alle meine kindli-
chen Pflichten recht genau kennen und in jedem Falle
von
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang:
Arbeitsschritte im Digitalisierungsworkflow: Vorbereitung der Bildvorlagen für die Textdigitalisierung; Bearbeitung, Konvertierung und ggf. Nachstrukturierung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription
Marezoll, Johann Gottlob: Andachtsbuch für das weibliche Geschlecht vorzüglich für den aufgeklärten Theil desselben. Bd. 2. Leipzig, 1788, S. 24. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marezoll_andachtsbuch02_1788/36>, abgerufen am 16.02.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
(Kontakt).
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.