Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Marezoll, Johann Gottlob: Andachtsbuch für das weibliche Geschlecht vorzüglich für den aufgeklärten Theil desselben. Bd. 2. Leipzig, 1788.

Bild:
<< vorherige Seite
Die frühzeitige Frömmigkeit.


IV.
Die frühzeitige Frömmigkeit.


Gott, welchen Dank bin ich dir dafür schuldig, daß
ich unter Menschen lebe, die dich auf eine ver-
nünftige und anständige Weise und nach der Vor-
schrift deines Sohnes Jesu verehren! Wie glücklich
bin ich, daß auch mir diese vortreffliche, erhabene Re-
ligion durch deine gütige Veranstaltung bekannt ge-
macht wird! Hier werde ich von deinem heiligen Wil-
len unterrichtet. Hier werde ich zu allem Guten er-
muntert und in allem Guten gestärkt. Hier lerne ich
mich besonders von der Nothwendigkeit und den Vor-
theilen einer frühzeitigen Frömmigkeit überzeugen.

Ja mein Gott und Vater, du verlangst eben
so wohl gute und fromme Kinder, als du die Tugend
von erwachsenen Personen forderst. So bald ich dich
als meinen Schöpfer, Erhalter und Versorger kenne,
so bald ich mir die Bestimmung des Menschen den-
ken, so bald ich Gutes und Böses unterscheiden kann,
so bald bin ich auch zur Beobachtung deiner Gebote
verpflichtet, die du mir nicht deinetwegen und blos
aus Willkühr, sondern aus Liebe und zu meinem eige-
nen Besten gegeben hast. Dein Wille ist so leicht zu
verstehen, deine Vorschriften sind so leicht zu fassen

und
B 2
Die frühzeitige Frömmigkeit.


IV.
Die frühzeitige Frömmigkeit.


Gott, welchen Dank bin ich dir dafür ſchuldig, daß
ich unter Menſchen lebe, die dich auf eine ver-
nünftige und anſtändige Weiſe und nach der Vor-
ſchrift deines Sohnes Jeſu verehren! Wie glücklich
bin ich, daß auch mir dieſe vortreffliche, erhabene Re-
ligion durch deine gütige Veranſtaltung bekannt ge-
macht wird! Hier werde ich von deinem heiligen Wil-
len unterrichtet. Hier werde ich zu allem Guten er-
muntert und in allem Guten geſtärkt. Hier lerne ich
mich beſonders von der Nothwendigkeit und den Vor-
theilen einer frühzeitigen Frömmigkeit überzeugen.

Ja mein Gott und Vater, du verlangſt eben
ſo wohl gute und fromme Kinder, als du die Tugend
von erwachſenen Perſonen forderſt. So bald ich dich
als meinen Schöpfer, Erhalter und Verſorger kenne,
ſo bald ich mir die Beſtimmung des Menſchen den-
ken, ſo bald ich Gutes und Böſes unterſcheiden kann,
ſo bald bin ich auch zur Beobachtung deiner Gebote
verpflichtet, die du mir nicht deinetwegen und blos
aus Willkühr, ſondern aus Liebe und zu meinem eige-
nen Beſten gegeben haſt. Dein Wille iſt ſo leicht zu
verſtehen, deine Vorſchriften ſind ſo leicht zu faſſen

und
B 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <pb facs="#f0031" n="19"/>
      <fw place="top" type="header">Die frühzeitige Frömmigkeit.</fw><lb/>
      <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
      <div n="2">
        <head> <hi rendition="#aq">IV.</hi><lb/> <hi rendition="#g">Die frühzeitige Frömmigkeit.</hi> </head><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <p><hi rendition="#in"><hi rendition="#b">G</hi></hi>ott, welchen Dank bin ich dir dafür &#x017F;chuldig, daß<lb/>
ich unter Men&#x017F;chen lebe, die dich auf eine ver-<lb/>
nünftige und an&#x017F;tändige Wei&#x017F;e und nach der Vor-<lb/>
&#x017F;chrift deines Sohnes Je&#x017F;u verehren! Wie glücklich<lb/>
bin ich, daß auch mir die&#x017F;e vortreffliche, erhabene Re-<lb/>
ligion durch deine gütige Veran&#x017F;taltung bekannt ge-<lb/>
macht wird! Hier werde ich von deinem heiligen Wil-<lb/>
len unterrichtet. Hier werde ich zu allem Guten er-<lb/>
muntert und in allem Guten ge&#x017F;tärkt. Hier lerne ich<lb/>
mich be&#x017F;onders von der Nothwendigkeit und den Vor-<lb/>
theilen einer frühzeitigen Frömmigkeit überzeugen.</p><lb/>
        <p>Ja mein Gott und Vater, du verlang&#x017F;t eben<lb/>
&#x017F;o wohl gute und fromme Kinder, als du die Tugend<lb/>
von erwach&#x017F;enen Per&#x017F;onen forder&#x017F;t. So bald ich dich<lb/>
als meinen Schöpfer, Erhalter und Ver&#x017F;orger kenne,<lb/>
&#x017F;o bald ich mir die Be&#x017F;timmung des Men&#x017F;chen den-<lb/>
ken, &#x017F;o bald ich Gutes und Bö&#x017F;es unter&#x017F;cheiden kann,<lb/>
&#x017F;o bald bin ich auch zur Beobachtung deiner Gebote<lb/>
verpflichtet, die du mir nicht deinetwegen und blos<lb/>
aus Willkühr, &#x017F;ondern aus Liebe und zu meinem eige-<lb/>
nen Be&#x017F;ten gegeben ha&#x017F;t. Dein Wille i&#x017F;t &#x017F;o leicht zu<lb/>
ver&#x017F;tehen, deine Vor&#x017F;chriften &#x017F;ind &#x017F;o leicht zu fa&#x017F;&#x017F;en<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">B 2</fw><fw place="bottom" type="catch">und</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[19/0031] Die frühzeitige Frömmigkeit. IV. Die frühzeitige Frömmigkeit. Gott, welchen Dank bin ich dir dafür ſchuldig, daß ich unter Menſchen lebe, die dich auf eine ver- nünftige und anſtändige Weiſe und nach der Vor- ſchrift deines Sohnes Jeſu verehren! Wie glücklich bin ich, daß auch mir dieſe vortreffliche, erhabene Re- ligion durch deine gütige Veranſtaltung bekannt ge- macht wird! Hier werde ich von deinem heiligen Wil- len unterrichtet. Hier werde ich zu allem Guten er- muntert und in allem Guten geſtärkt. Hier lerne ich mich beſonders von der Nothwendigkeit und den Vor- theilen einer frühzeitigen Frömmigkeit überzeugen. Ja mein Gott und Vater, du verlangſt eben ſo wohl gute und fromme Kinder, als du die Tugend von erwachſenen Perſonen forderſt. So bald ich dich als meinen Schöpfer, Erhalter und Verſorger kenne, ſo bald ich mir die Beſtimmung des Menſchen den- ken, ſo bald ich Gutes und Böſes unterſcheiden kann, ſo bald bin ich auch zur Beobachtung deiner Gebote verpflichtet, die du mir nicht deinetwegen und blos aus Willkühr, ſondern aus Liebe und zu meinem eige- nen Beſten gegeben haſt. Dein Wille iſt ſo leicht zu verſtehen, deine Vorſchriften ſind ſo leicht zu faſſen und B 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang: Arbeitsschritte im Digitalisierungsworkflow: Vorbereitung der Bildvorlagen für die Textdigitalisierung; Bearbeitung, Konvertierung und ggf. Nachstrukturierung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Linda Kirsten, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Erbauungsschriften zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels
Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (BBAW): Langfristige Bereitstellung der DTA-Ausgabe



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/marezoll_andachtsbuch02_1788
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/marezoll_andachtsbuch02_1788/31
Zitationshilfe: Marezoll, Johann Gottlob: Andachtsbuch für das weibliche Geschlecht vorzüglich für den aufgeklärten Theil desselben. Bd. 2. Leipzig, 1788, S. 19. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marezoll_andachtsbuch02_1788/31>, abgerufen am 25.11.2024.