streuungen und Ausschweifungen abhalten, ihn in die Gesellschaft weiser und guter Menschen führen, ihm jedes niedrige und lasterhafte Vergnügen unschmack- haft machen, ihn in seiner Einsamkeit vor Langerweile und vor verderblichen Anschlägen schützen, ihn auf der Bahn der Tugend erhalten, oder wenn er sich ja bis- weilen davon verirrt, bald auf dieselbe zurückführen.
War es uns bisher ein Ernst, sein Herz mit guten, edlen Empfindungen zu erfüllen, und ihm eine entschiedene Liebe zu allem, was recht und schön und anständig und gemeinnützig ist, beyzubringen; ver- säumten wir keine Gelegenheit, ihm die Tugend in ihrer Schönheit und Nutzbarkeit und als das einzige Mittel zur Glückseligkeit zu zeigen: so kann ich getrost hoffen, daß er diesen geraden und sichern Weg zur Zufriedenheit und zum Glücke nicht so leicht verlassen werde. Die Mäßigkeit und Selbstbeherrschung, zu welcher wir ihn gewöhnt, die Treue und Redlichkeit, worin wir ihn geübt, die Menschenliebe und Wohl- thätigkeit, die wir seinem jungen Herzen eingepflanzt, die Aufrichtigkeit und Geradheit, wozu wir ihn ange- führt, die Liebe zu dir und die Ehrfurcht und Dank- barkeit gegen dich, wozu wir ihn erzogen haben, die werden auch künftig seine Schritte und Handlungen leiten, die haben in seinem Herzen zu feste Wurzel ge- schlagen, als daß sie jeder Reizung und Gelegenheit zum Laster weichen sollten. Seine Begriffe von Ehre und Schande, von Glück und Größe sind zu vernünf- tig, zu warnend, als daß er andern zu gefallen Thor-
heiten
in die große Welt.
ſtreuungen und Ausſchweifungen abhalten, ihn in die Geſellſchaft weiſer und guter Menſchen führen, ihm jedes niedrige und laſterhafte Vergnügen unſchmack- haft machen, ihn in ſeiner Einſamkeit vor Langerweile und vor verderblichen Anſchlägen ſchützen, ihn auf der Bahn der Tugend erhalten, oder wenn er ſich ja bis- weilen davon verirrt, bald auf dieſelbe zurückführen.
War es uns bisher ein Ernſt, ſein Herz mit guten, edlen Empfindungen zu erfüllen, und ihm eine entſchiedene Liebe zu allem, was recht und ſchön und anſtändig und gemeinnützig iſt, beyzubringen; ver- ſäumten wir keine Gelegenheit, ihm die Tugend in ihrer Schönheit und Nutzbarkeit und als das einzige Mittel zur Glückſeligkeit zu zeigen: ſo kann ich getroſt hoffen, daß er dieſen geraden und ſichern Weg zur Zufriedenheit und zum Glücke nicht ſo leicht verlaſſen werde. Die Mäßigkeit und Selbſtbeherrſchung, zu welcher wir ihn gewöhnt, die Treue und Redlichkeit, worin wir ihn geübt, die Menſchenliebe und Wohl- thätigkeit, die wir ſeinem jungen Herzen eingepflanzt, die Aufrichtigkeit und Geradheit, wozu wir ihn ange- führt, die Liebe zu dir und die Ehrfurcht und Dank- barkeit gegen dich, wozu wir ihn erzogen haben, die werden auch künftig ſeine Schritte und Handlungen leiten, die haben in ſeinem Herzen zu feſte Wurzel ge- ſchlagen, als daß ſie jeder Reizung und Gelegenheit zum Laſter weichen ſollten. Seine Begriffe von Ehre und Schande, von Glück und Größe ſind zu vernünf- tig, zu warnend, als daß er andern zu gefallen Thor-
heiten
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in die große Welt.
ſtreuungen und Ausſchweifungen abhalten, ihn in die
Geſellſchaft weiſer und guter Menſchen führen, ihm
jedes niedrige und laſterhafte Vergnügen unſchmack-
haft machen, ihn in ſeiner Einſamkeit vor Langerweile
und vor verderblichen Anſchlägen ſchützen, ihn auf der
Bahn der Tugend erhalten, oder wenn er ſich ja bis-
weilen davon verirrt, bald auf dieſelbe zurückführen.
War es uns bisher ein Ernſt, ſein Herz mit
guten, edlen Empfindungen zu erfüllen, und ihm eine
entſchiedene Liebe zu allem, was recht und ſchön und
anſtändig und gemeinnützig iſt, beyzubringen; ver-
ſäumten wir keine Gelegenheit, ihm die Tugend in
ihrer Schönheit und Nutzbarkeit und als das einzige
Mittel zur Glückſeligkeit zu zeigen: ſo kann ich getroſt
hoffen, daß er dieſen geraden und ſichern Weg zur
Zufriedenheit und zum Glücke nicht ſo leicht verlaſſen
werde. Die Mäßigkeit und Selbſtbeherrſchung, zu
welcher wir ihn gewöhnt, die Treue und Redlichkeit,
worin wir ihn geübt, die Menſchenliebe und Wohl-
thätigkeit, die wir ſeinem jungen Herzen eingepflanzt,
die Aufrichtigkeit und Geradheit, wozu wir ihn ange-
führt, die Liebe zu dir und die Ehrfurcht und Dank-
barkeit gegen dich, wozu wir ihn erzogen haben, die
werden auch künftig ſeine Schritte und Handlungen
leiten, die haben in ſeinem Herzen zu feſte Wurzel ge-
ſchlagen, als daß ſie jeder Reizung und Gelegenheit
zum Laſter weichen ſollten. Seine Begriffe von Ehre
und Schande, von Glück und Größe ſind zu vernünf-
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Marezoll, Johann Gottlob: Andachtsbuch für das weibliche Geschlecht vorzüglich für den aufgeklärten Theil desselben. Bd. 2. Leipzig, 1788, S. 285. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marezoll_andachtsbuch02_1788/297>, abgerufen am 30.06.2024.
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