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Marezoll, Johann Gottlob: Andachtsbuch für das weibliche Geschlecht vorzüglich für den aufgeklärten Theil desselben. Bd. 2. Leipzig, 1788.

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und Lehrerin des Kindes.

Und diese Lust, diesen Eifer, diese Fähigkeit,
welche hierzu erfordert werden, die wirst du mir gewiß
schenken, mein gütigster Gott und Vater, wenn ich
dieselben nur recht ernstlich wünsche. Ja, ich will
dich täglich darum bitten und mir meine mütterlichen
Pflichten täglich vergegenwärtigen. Kein mislungener
Versuch, keine Hindernisse und Schwierigkeiten sollen
mich abschrecken, das auszuführen und zu vollenden, was
ich als Mutter am besten und leichtesten ausführen
und vollenden kann. Keine Freude soll tiefer in mein
Herz eindringen und mich stärker rühren, als die Freu-
de über den guten Erfolg dieser meiner Bemühungen.
Und jedes besiegte Hinderniß, jeder glückliche Fort-
gang, die müssen mir Belohnung für die Erfüllung
meiner Pflicht und Aufmunterung für die Zukunft
seyn! Amen.



III.
Die Mutter bey dem Tode ihres Kindes.


Gott, du giebst und nimmst, du schenkest Le-
ben, und sendest den Tod, wenn und wie es
dir gefällt. Und beides ist ein untrüglicher Beweis
deiner alles umfassenden und für alles sorgenden Va-
terliebe. Die Stunde, die uns von den Unsrigen

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Q 4
und Lehrerin des Kindes.

Und dieſe Luſt, dieſen Eifer, dieſe Fähigkeit,
welche hierzu erfordert werden, die wirſt du mir gewiß
ſchenken, mein gütigſter Gott und Vater, wenn ich
dieſelben nur recht ernſtlich wünſche. Ja, ich will
dich täglich darum bitten und mir meine mütterlichen
Pflichten täglich vergegenwärtigen. Kein mislungener
Verſuch, keine Hinderniſſe und Schwierigkeiten ſollen
mich abſchrecken, das auszuführen und zu vollenden, was
ich als Mutter am beſten und leichteſten ausführen
und vollenden kann. Keine Freude ſoll tiefer in mein
Herz eindringen und mich ſtärker rühren, als die Freu-
de über den guten Erfolg dieſer meiner Bemühungen.
Und jedes beſiegte Hinderniß, jeder glückliche Fort-
gang, die müſſen mir Belohnung für die Erfüllung
meiner Pflicht und Aufmunterung für die Zukunft
ſeyn! Amen.



III.
Die Mutter bey dem Tode ihres Kindes.


Gott, du giebſt und nimmſt, du ſchenkeſt Le-
ben, und ſendeſt den Tod, wenn und wie es
dir gefällt. Und beides iſt ein untrüglicher Beweis
deiner alles umfaſſenden und für alles ſorgenden Va-
terliebe. Die Stunde, die uns von den Unſrigen

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Q 4
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[247/0259] und Lehrerin des Kindes. Und dieſe Luſt, dieſen Eifer, dieſe Fähigkeit, welche hierzu erfordert werden, die wirſt du mir gewiß ſchenken, mein gütigſter Gott und Vater, wenn ich dieſelben nur recht ernſtlich wünſche. Ja, ich will dich täglich darum bitten und mir meine mütterlichen Pflichten täglich vergegenwärtigen. Kein mislungener Verſuch, keine Hinderniſſe und Schwierigkeiten ſollen mich abſchrecken, das auszuführen und zu vollenden, was ich als Mutter am beſten und leichteſten ausführen und vollenden kann. Keine Freude ſoll tiefer in mein Herz eindringen und mich ſtärker rühren, als die Freu- de über den guten Erfolg dieſer meiner Bemühungen. Und jedes beſiegte Hinderniß, jeder glückliche Fort- gang, die müſſen mir Belohnung für die Erfüllung meiner Pflicht und Aufmunterung für die Zukunft ſeyn! Amen. III. Die Mutter bey dem Tode ihres Kindes. Gott, du giebſt und nimmſt, du ſchenkeſt Le- ben, und ſendeſt den Tod, wenn und wie es dir gefällt. Und beides iſt ein untrüglicher Beweis deiner alles umfaſſenden und für alles ſorgenden Va- terliebe. Die Stunde, die uns von den Unſrigen tren- Q 4

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Zitationshilfe: Marezoll, Johann Gottlob: Andachtsbuch für das weibliche Geschlecht vorzüglich für den aufgeklärten Theil desselben. Bd. 2. Leipzig, 1788, S. 247. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marezoll_andachtsbuch02_1788/259>, abgerufen am 27.09.2024.