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Marezoll, Johann Gottlob: Andachtsbuch für das weibliche Geschlecht vorzüglich für den aufgeklärten Theil desselben. Bd. 2. Leipzig, 1788.

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II.
Die Mutter als die erste Erzieherin
und Lehrerin des Kindes
.


Gott, du willst, daß christliche Aeltern ihre Kin-
der auf eine vernünftige Weise erziehen, daß
sie dieselben zu guten, brauchbaren Mitgliedern der
Gesellschaft und zu aufrichtigen, thätigen Verehrern
deines Namens bilden, daß sie nicht blos und haupt-
sächlich für den irrdischen Wohlstand, sondern auch
und zwar vorzüglich für die höhere Glückseligkeit der-
selben Sorge tragen. Die Verbindlichkeit zu dieser
Pflicht hast du den Aeltern nicht sowohl durch Gesetze
aufgelegt als vielmehr in ihre Natur eingepflanzt. Die
Zärtlichkeit und Zuneigung, die sie gegen ihre Kinder
empfinden, die Vorstellung, daß ihnen diese ihr Da-
seyn verdanken, dieß sind Bewegungsgründe, die je-
der Vater und jede Mutter einsehen, deren Gewicht
und Stärke der Hohe wie der Niedrige, der Gelehrte
wie der Ungelehrte, der Reiche wie der Arme fühlen
muß.

Ja, auch ich erkenne die Wichtigkeit dieses mei-
nes Berufs. Auch mich, o Gott, hast du als Mut-
ter zur Erzieherin meines Kindes und vorzüglich zur
Bilderin desselben in den ersten Jahren bestimmt.

Meine
Q


II.
Die Mutter als die erſte Erzieherin
und Lehrerin des Kindes
.


Gott, du willſt, daß chriſtliche Aeltern ihre Kin-
der auf eine vernünftige Weiſe erziehen, daß
ſie dieſelben zu guten, brauchbaren Mitgliedern der
Geſellſchaft und zu aufrichtigen, thätigen Verehrern
deines Namens bilden, daß ſie nicht blos und haupt-
ſächlich für den irrdiſchen Wohlſtand, ſondern auch
und zwar vorzüglich für die höhere Glückſeligkeit der-
ſelben Sorge tragen. Die Verbindlichkeit zu dieſer
Pflicht haſt du den Aeltern nicht ſowohl durch Geſetze
aufgelegt als vielmehr in ihre Natur eingepflanzt. Die
Zärtlichkeit und Zuneigung, die ſie gegen ihre Kinder
empfinden, die Vorſtellung, daß ihnen dieſe ihr Da-
ſeyn verdanken, dieß ſind Bewegungsgründe, die je-
der Vater und jede Mutter einſehen, deren Gewicht
und Stärke der Hohe wie der Niedrige, der Gelehrte
wie der Ungelehrte, der Reiche wie der Arme fühlen
muß.

Ja, auch ich erkenne die Wichtigkeit dieſes mei-
nes Berufs. Auch mich, o Gott, haſt du als Mut-
ter zur Erzieherin meines Kindes und vorzüglich zur
Bilderin deſſelben in den erſten Jahren beſtimmt.

Meine
Q
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[241/0253] II. Die Mutter als die erſte Erzieherin und Lehrerin des Kindes. Gott, du willſt, daß chriſtliche Aeltern ihre Kin- der auf eine vernünftige Weiſe erziehen, daß ſie dieſelben zu guten, brauchbaren Mitgliedern der Geſellſchaft und zu aufrichtigen, thätigen Verehrern deines Namens bilden, daß ſie nicht blos und haupt- ſächlich für den irrdiſchen Wohlſtand, ſondern auch und zwar vorzüglich für die höhere Glückſeligkeit der- ſelben Sorge tragen. Die Verbindlichkeit zu dieſer Pflicht haſt du den Aeltern nicht ſowohl durch Geſetze aufgelegt als vielmehr in ihre Natur eingepflanzt. Die Zärtlichkeit und Zuneigung, die ſie gegen ihre Kinder empfinden, die Vorſtellung, daß ihnen dieſe ihr Da- ſeyn verdanken, dieß ſind Bewegungsgründe, die je- der Vater und jede Mutter einſehen, deren Gewicht und Stärke der Hohe wie der Niedrige, der Gelehrte wie der Ungelehrte, der Reiche wie der Arme fühlen muß. Ja, auch ich erkenne die Wichtigkeit dieſes mei- nes Berufs. Auch mich, o Gott, haſt du als Mut- ter zur Erzieherin meines Kindes und vorzüglich zur Bilderin deſſelben in den erſten Jahren beſtimmt. Meine Q

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Zitationshilfe: Marezoll, Johann Gottlob: Andachtsbuch für das weibliche Geschlecht vorzüglich für den aufgeklärten Theil desselben. Bd. 2. Leipzig, 1788, S. 241. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marezoll_andachtsbuch02_1788/253>, abgerufen am 25.11.2024.