Marezoll, Johann Gottlob: Andachtsbuch für das weibliche Geschlecht vorzüglich für den aufgeklärten Theil desselben. Bd. 2. Leipzig, 1788.Die Wichtigkeit des ehelichen Standes sten Trieb, den Trieb der Liebe und Zärtlichkeit inunsre Natur gelegt, und willst, daß wir denselben nur im ehelichen Leben befriedigen sollen. Durch diese weise Einrichtung allein kann die allgemeine Ordnung erhalten, das Beste des Ganzen befördert, die Menschheit bey ihrer Würde erhalten und ihrer Be- stimmung zugeführt werden. Nur durch die eheliche Verbindung können vernünftige und der Glückseligkeit fähige Geschöpfe so erzogen und gebildet werden, wie es ihrer Natur und deinem Willen gemäs ist. Und wie innig hast du nicht durch dieses alles und
Die Wichtigkeit des ehelichen Standes ſten Trieb, den Trieb der Liebe und Zärtlichkeit inunſre Natur gelegt, und willſt, daß wir denſelben nur im ehelichen Leben befriedigen ſollen. Durch dieſe weiſe Einrichtung allein kann die allgemeine Ordnung erhalten, das Beſte des Ganzen befördert, die Menſchheit bey ihrer Würde erhalten und ihrer Be- ſtimmung zugeführt werden. Nur durch die eheliche Verbindung können vernünftige und der Glückſeligkeit fähige Geſchöpfe ſo erzogen und gebildet werden, wie es ihrer Natur und deinem Willen gemäs iſt. Und wie innig haſt du nicht durch dieſes alles und
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Die Wichtigkeit des ehelichen Standes
ſten Trieb, den Trieb der Liebe und Zärtlichkeit in
unſre Natur gelegt, und willſt, daß wir denſelben
nur im ehelichen Leben befriedigen ſollen. Durch dieſe
weiſe Einrichtung allein kann die allgemeine Ordnung
erhalten, das Beſte des Ganzen befördert, die
Menſchheit bey ihrer Würde erhalten und ihrer Be-
ſtimmung zugeführt werden. Nur durch die eheliche
Verbindung können vernünftige und der Glückſeligkeit
fähige Geſchöpfe ſo erzogen und gebildet werden, wie
es ihrer Natur und deinem Willen gemäs iſt.
Und wie innig haſt du nicht durch dieſes alles
die Schickſale zwoer Perſonen in einander geflochten!
Da kann der eine Gatte kein Glück genießen, das
nicht auch dem andern zu Theil würde. Da kann
keinem von beyden eine Widerwärtigkeit begegnen, die
nicht auch den andern träfe. Da wird jedes Glück,
jede Freude, jeder Gewinn, jeder erwünſchte Zufall
deſto mehr erhöhet und erhält einen deſto größern
Werth, weil das Vergnügen, der Wohlſtand und die
Ruhe zwoer ſo genau mit einander verbundener Perſo-
nen davon abhänget und dadurch befördert wird. Da
müſſen jeder Verluſt, jedes Leiden, jeder Unfall viel
von ihrer Bitterkeit verlieren, weil ſie gemeinſchaft-
lich erduldet und ertragen werden. Da iſt es viel
leichter, eine gute Abſicht zu erreichen, ein Hinderniß
zu beſiegen, eine Schwierigkeit aus dem Wege zu
räumen, einen Vortheil zu gewinnen, weil beyde
Gatten mit vereinigten Kräften daran arbeiten und
dadurch das Mühevolle und Beſchwerliche ihrer Ar-
beit weniger fühlen. Da findet ein jedes in der Liebe
und
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