Marbach, Timotheus u. a.: Refutatio Irenaei. Gründlicher Bericht auf das Examen M. Christophori Irenei, so er Anno 1581 wider den ersten Artikel des christlichen Konkordienbuchs von der Erbsünde durch offenen Druck ausgesprengt. Heidelberg, 1583.Wie dann dieses auch wahr vnd recht ist: Durch Adams fall ist gantz verderbt Menschlich Natur vnd Wesen / das aber darauß folgen solte: Ergo, so ist die verderbte Menschliche Natur vnd Wesen / die Verderbung vnnd Verkerung selbst / reymet sich eben / wie der Schne zum Glocken giessen. Daß / wie Lutherus in Genesi redet / Totius naturae facta sit immutatio, &c. Die gantze Natur durch den sall Adae verendert sey / ist recht / dann der Reinigkeit / Heiligkeit vnd Gerechtigkeit der Natur sind gefolget Vnreinigkeit / Vnheiligkeit / vnd Vngerechtigkeit / vnnd ist die Natur / die vor dem Fall rein / heilig vnnd gerecht gewest / nach dem Fall vnrein / vnheilig vnnd vngerecht worden / aber nicht die Vnreinigkeit / Vnheiligkeit vnd Vngerechtigkeit selbst. Dann D. Lutherus selbst Genes. cap. 3. schreibet: Manet natura, manent eadem membra, sed multis modis vitiata. Es bleibt die Natur vnd alle Gliedmaß / aber sie sind in viel Wege jämmerlich zerrüttet vnd verderbet. Das aber die Natur durch den Fall wesentlich in die Vnreinigkeit / Vnheiligkeit vnd Vngerechtigkeit selbst solte verwandelt sein / ist ein Pur lauter Gedicht deß Gegentheils / welchs sie in alle Ewigkeit nicht erweisen werden. Also ist recht daß D. Lutherus in der Vorrede der Epistel an die Römer schreibt: Sünde heist nicht allein / das eusserliche Werck am Leibe / sondern alle das Geschefft das sich mit reget zu dem eusserlichen Werck / nemmlich deß Hertzen Grundt mit allen Kräfften / etc. Aber das heist noch lange nicht / das Hertz ist die Erbsünde selbst wesentlich. Dann allweg ein anders ist das Hertz / vnd daß sich im Hertzen wegen der Verderbung desselben reget / oder derentwegen das Hertz zum argen geneigt ist / vnd würckliche Sünde thut. So verhelt sichs auch mit dem Scholio marginali D. Luthers Roman. 3. da er schreibt / daß alles Sünde ist / was nicht durch das Blut Christi erlöset / etc. Denn Lutherus da das Wörtlein / Sünde / braucht für das Wort / sündig / oder schüldig sein der ewigen Verdamniß. Wie es denn wahr ist / das alles was durch Christi Blut Wie dann dieses auch wahr vnd recht ist: Durch Adams fall ist gantz verderbt Menschlich Natur vnd Wesen / das aber darauß folgen solte: Ergo, so ist die verderbte Menschliche Natur vnd Wesen / die Verderbung vnnd Verkerung selbst / reymet sich eben / wie der Schne zum Glocken giessen. Daß / wie Lutherus in Genesi redet / Totius naturae facta sit immutatio, &c. Die gantze Natur durch dẽ sall Adae verendert sey / ist recht / dann der Reinigkeit / Heiligkeit vnd Gerechtigkeit der Natur sind gefolget Vnreinigkeit / Vnheiligkeit / vnd Vngerechtigkeit / vnnd ist die Natur / die vor dem Fall rein / heilig vnnd gerecht gewest / nach dem Fall vnrein / vnheilig vnnd vngerecht worden / aber nicht die Vnreinigkeit / Vnheiligkeit vnd Vngerechtigkeit selbst. Dann D. Lutherus selbst Genes. cap. 3. schreibet: Manet natura, manent eadem membra, sed multis modis vitiata. Es bleibt die Natur vnd alle Gliedmaß / aber sie sind in viel Wege jämmerlich zerrüttet vnd verderbet. Das aber die Natur durch den Fall wesentlich in die Vnreinigkeit / Vnheiligkeit vnd Vngerechtigkeit selbst solte verwandelt sein / ist ein Pur lauter Gedicht deß Gegentheils / welchs sie in alle Ewigkeit nicht erweisen werden. Also ist recht daß D. Lutherus in der Vorrede der Epistel an die Römer schreibt: Sünde heist nicht allein / das eusserliche Werck am Leibe / sondern alle das Geschefft das sich mit reget zu dem eusserlichen Werck / nem̃lich deß Hertzen Grundt mit allen Kräfften / etc. Aber das heist noch lange nicht / das Hertz ist die Erbsünde selbst wesentlich. Dann allweg ein anders ist das Hertz / vnd daß sich im Hertzen wegen der Verderbung desselben reget / oder derentwegen das Hertz zum argen geneigt ist / vnd würckliche Sünde thut. So verhelt sichs auch mit dem Scholio marginali D. Luthers Roman. 3. da er schreibt / daß alles Sünde ist / was nicht durch das Blut Christi erlöset / etc. Denn Lutherus da das Wörtlein / Sünde / braucht für das Wort / sündig / oder schüldig sein der ewigen Verdamniß. Wie es denn wahr ist / das alles was durch Christi Blut <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0033" n="11"/> <p>Wie dann dieses auch wahr vnd recht ist: Durch Adams fall ist gantz verderbt Menschlich Natur vnd Wesen / das aber darauß folgen solte: Ergo, so ist die verderbte Menschliche Natur vnd Wesen / die Verderbung vnnd Verkerung selbst / reymet sich eben / wie der Schne zum Glocken giessen.</p> <p>Daß / wie Lutherus in Genesi redet / Totius naturae facta sit immutatio, &c. 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Wie dann dieses auch wahr vnd recht ist: Durch Adams fall ist gantz verderbt Menschlich Natur vnd Wesen / das aber darauß folgen solte: Ergo, so ist die verderbte Menschliche Natur vnd Wesen / die Verderbung vnnd Verkerung selbst / reymet sich eben / wie der Schne zum Glocken giessen.
Daß / wie Lutherus in Genesi redet / Totius naturae facta sit immutatio, &c. Die gantze Natur durch dẽ sall Adae verendert sey / ist recht / dann der Reinigkeit / Heiligkeit vnd Gerechtigkeit der Natur sind gefolget Vnreinigkeit / Vnheiligkeit / vnd Vngerechtigkeit / vnnd ist die Natur / die vor dem Fall rein / heilig vnnd gerecht gewest / nach dem Fall vnrein / vnheilig vnnd vngerecht worden / aber nicht die Vnreinigkeit / Vnheiligkeit vnd Vngerechtigkeit selbst. Dann D. Lutherus selbst Genes. cap. 3. schreibet: Manet natura, manent eadem membra, sed multis modis vitiata. Es bleibt die Natur vnd alle Gliedmaß / aber sie sind in viel Wege jämmerlich zerrüttet vnd verderbet. Das aber die Natur durch den Fall wesentlich in die Vnreinigkeit / Vnheiligkeit vnd Vngerechtigkeit selbst solte verwandelt sein / ist ein Pur lauter Gedicht deß Gegentheils / welchs sie in alle Ewigkeit nicht erweisen werden.
Also ist recht daß D. Lutherus in der Vorrede der Epistel an die Römer schreibt: Sünde heist nicht allein / das eusserliche Werck am Leibe / sondern alle das Geschefft das sich mit reget zu dem eusserlichen Werck / nem̃lich deß Hertzen Grundt mit allen Kräfften / etc. Aber das heist noch lange nicht / das Hertz ist die Erbsünde selbst wesentlich. Dann allweg ein anders ist das Hertz / vnd daß sich im Hertzen wegen der Verderbung desselben reget / oder derentwegen das Hertz zum argen geneigt ist / vnd würckliche Sünde thut.
So verhelt sichs auch mit dem Scholio marginali D. Luthers Roman. 3. da er schreibt / daß alles Sünde ist / was nicht durch das Blut Christi erlöset / etc. Denn Lutherus da das Wörtlein / Sünde / braucht für das Wort / sündig / oder schüldig sein der ewigen Verdamniß. Wie es denn wahr ist / das alles was durch Christi Blut
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Zitationshilfe: | Marbach, Timotheus u. a.: Refutatio Irenaei. Gründlicher Bericht auf das Examen M. Christophori Irenei, so er Anno 1581 wider den ersten Artikel des christlichen Konkordienbuchs von der Erbsünde durch offenen Druck ausgesprengt. Heidelberg, 1583, S. 11. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marbach_refutatio_1583/33>, abgerufen am 16.07.2024. |