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Marbach, Timotheus u. a.: Refutatio Irenaei. Gründlicher Bericht auf das Examen M. Christophori Irenei, so er Anno 1581 wider den ersten Artikel des christlichen Konkordienbuchs von der Erbsünde durch offenen Druck ausgesprengt. Heidelberg, 1583.

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Gnade oder nach der Gnade / es ist aber der Sünden halben ein Vnterscheid / nach dem sie gehalten wird. Dann sie wirt jetzo anders gehalten / dann zuvor. Zuvor wurd sie also gehalten / daß sie were vnd erkandt würde / vnnd vns hart drückete / jetzt wirdt sie also gehalten / daß sie nicht sey vnd außgetrieben werde. Wie nuhn die Erbsünde / so noch vbrig in Paulo vnd allen Widergebornen / nicht ist seine verderbte Natur selbst / sondern wohnet in derselben / vnnd streittet noch wider das Gesetz seines Gemühts: Also ist sie auch in den Vnwidergebornen nicht die verderbte Natur selbst / sondern wohnet vnd herrschet in derselben. Darinnen aber stehet der Vnderscheit / daß Paulo die Sünde vergeben ist / vnnd daß sie duch den Heiligen Geist gedempfft ist / vnnd nicht mehr in jhme oder seinen Gliedern die Herrschafft hat / ob sie wol noch widerstrebet / sintemal Paulus durch den Geist die Werck deß Fleisches tödtet / Roman. 8. vnnd den alten Adam sampt seinen Lüsten vnnd Begirden ereutziget. Galat. 5. Welches alles in vnwidergebornen Menschen nicht ist auch nicht geschicht. Dann demselbigen ist die Sünde nicht vergeben / das Pflaster ist nicht auff die Wunden gelegt / wie Lutherus Psalm. 32. sagt: Sondern sie stehet noch offen vnd ist vnverbunden. So hat der Vnwidergeborne auch den Heiligen Geist nicht / dadurch er der Sünden / in seinen Gliedern streitend / köndte widerstreben.

Fürs ander wissen wir wol / daß die Schrifft nicht also bloß redet / daß allein ein Accidens oder Zufall im Menschen Sünde sey / die Natur aber vnverderbet sey / wie wir dann auch nicht also reden oder lehren: Sintemal es offenbar / daß die Schrifft nicht einen blossen Zufall im Menschen anklagt / sonder die gantze Menschliche Natur von wegen vnd vmb der Sünden willen / damit sie verderbt ist / beschüldiget vnd deutlich anzeigt / daß die gantze Natur verderbt vnnd böse sey. Aber dannoch lehret sie nicht mit diesen Schwärmern / daß die verderbte Natur darumb ohn allen Vnderscheidt die Sünde selbst sey. Dann viel ein anders ist / lehren /

Gnade oder nach der Gnade / es ist aber der Sünden halben ein Vnterscheid / nach dem sie gehalten wird. Dann sie wirt jetzo anders gehalten / dañ zuvor. Zuvor wurd sie also gehalten / daß sie were vnd erkandt würde / vnnd vns hart drückete / jetzt wirdt sie also gehalten / daß sie nicht sey vnd außgetrieben werde. Wie nuhn die Erbsünde / so noch vbrig in Paulo vnd allen Widergebornen / nicht ist seine verderbte Natur selbst / sondern wohnet in derselben / vnnd streittet noch wider das Gesetz seines Gemühts: Also ist sie auch in den Vnwidergebornen nicht die verderbte Natur selbst / sondern wohnet vnd herrschet in derselben. Darinnen aber stehet der Vnderscheit / daß Paulo die Sünde vergeben ist / vnnd daß sie duch den Heiligen Geist gedempfft ist / vnnd nicht mehr in jhme oder seinen Gliedern die Herrschafft hat / ob sie wol noch widerstrebet / sintemal Paulus durch den Geist die Werck deß Fleisches tödtet / Roman. 8. vnnd den alten Adam sampt seinen Lüsten vnnd Begirden ereutziget. Galat. 5. Welches alles in vnwidergebornen Menschen nicht ist auch nicht geschicht. Dann demselbigen ist die Sünde nicht vergeben / das Pflaster ist nicht auff die Wunden gelegt / wie Lutherus Psalm. 32. sagt: Sondern sie stehet noch offen vnd ist vnverbunden. So hat der Vnwidergeborne auch den Heiligen Geist nicht / dadurch er der Sünden / in seinen Gliedern streitend / köndte widerstreben.

Fürs ander wissen wir wol / daß die Schrifft nicht also bloß redet / daß allein ein Accidens oder Zufall im Menschen Sünde sey / die Natur aber vnverderbet sey / wie wir dann auch nicht also reden oder lehren: Sintemal es offenbar / daß die Schrifft nicht einen blossen Zufall im Menschen anklagt / sonder die gantze Menschliche Natur von wegen vnd vmb der Sünden willen / damit sie verderbt ist / beschüldiget vnd deutlich anzeigt / daß die gantze Natur verderbt vnnd böse sey. Aber dannoch lehret sie nicht mit diesen Schwärmern / daß die verderbte Natur darumb ohn allen Vnderscheidt die Sünde selbst sey. Dann viel ein anders ist / lehren /

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[0210] Gnade oder nach der Gnade / es ist aber der Sünden halben ein Vnterscheid / nach dem sie gehalten wird. Dann sie wirt jetzo anders gehalten / dañ zuvor. Zuvor wurd sie also gehalten / daß sie were vnd erkandt würde / vnnd vns hart drückete / jetzt wirdt sie also gehalten / daß sie nicht sey vnd außgetrieben werde. Wie nuhn die Erbsünde / so noch vbrig in Paulo vnd allen Widergebornen / nicht ist seine verderbte Natur selbst / sondern wohnet in derselben / vnnd streittet noch wider das Gesetz seines Gemühts: Also ist sie auch in den Vnwidergebornen nicht die verderbte Natur selbst / sondern wohnet vnd herrschet in derselben. Darinnen aber stehet der Vnderscheit / daß Paulo die Sünde vergeben ist / vnnd daß sie duch den Heiligen Geist gedempfft ist / vnnd nicht mehr in jhme oder seinen Gliedern die Herrschafft hat / ob sie wol noch widerstrebet / sintemal Paulus durch den Geist die Werck deß Fleisches tödtet / Roman. 8. vnnd den alten Adam sampt seinen Lüsten vnnd Begirden ereutziget. Galat. 5. Welches alles in vnwidergebornen Menschen nicht ist auch nicht geschicht. Dann demselbigen ist die Sünde nicht vergeben / das Pflaster ist nicht auff die Wunden gelegt / wie Lutherus Psalm. 32. sagt: Sondern sie stehet noch offen vnd ist vnverbunden. So hat der Vnwidergeborne auch den Heiligen Geist nicht / dadurch er der Sünden / in seinen Gliedern streitend / köndte widerstreben. Fürs ander wissen wir wol / daß die Schrifft nicht also bloß redet / daß allein ein Accidens oder Zufall im Menschen Sünde sey / die Natur aber vnverderbet sey / wie wir dann auch nicht also reden oder lehren: Sintemal es offenbar / daß die Schrifft nicht einen blossen Zufall im Menschen anklagt / sonder die gantze Menschliche Natur von wegen vnd vmb der Sünden willen / damit sie verderbt ist / beschüldiget vnd deutlich anzeigt / daß die gantze Natur verderbt vnnd böse sey. Aber dannoch lehret sie nicht mit diesen Schwärmern / daß die verderbte Natur darumb ohn allen Vnderscheidt die Sünde selbst sey. Dann viel ein anders ist / lehren /

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Zitationshilfe: Marbach, Timotheus u. a.: Refutatio Irenaei. Gründlicher Bericht auf das Examen M. Christophori Irenei, so er Anno 1581 wider den ersten Artikel des christlichen Konkordienbuchs von der Erbsünde durch offenen Druck ausgesprengt. Heidelberg, 1583, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marbach_refutatio_1583/210>, abgerufen am 24.11.2024.