Marbach, Timotheus u. a.: Refutatio Irenaei. Gründlicher Bericht auf das Examen M. Christophori Irenei, so er Anno 1581 wider den ersten Artikel des christlichen Konkordienbuchs von der Erbsünde durch offenen Druck ausgesprengt. Heidelberg, 1583.sie solte dadurch fortgesetzet vnd erhalten werden. Dann die Warheit bedarff nicht / daß man jhr mit Vnwarheit vberhelffe. So taug es auch nichts vberall / daß sie fürgeben / wann sie es fallen liessen / wurden die vnsern dadurch gesterckt werden. Dann wir / Gott Lob / vnser Sachen in vnsern Hertzen also gewiß sind / daß wir im geringsten nicht darnach fragen / sie behalten es oder lassens fallen. Liessen sie es fallen / were für jhre arme Seele gut / vnd dienet zu Abschaffung grewlicher Ergerniß / so sie mit diesem Streit in der Christenheit angerichtet / thun sies nicht / so wirdt das Vnglück auff jhrem Kopff entlich beruhen. Wie dann dieses auch nicht gilt: Es haben sich viel vmb dieses Worts willen ins Elendt vertreiben lassen. Ergo, so muß mans behalten. Dann es heißt: Non poena, sed causa facit martyrem. Das ist / die Marter selbst macht keinen Märterer / sondern die Vrsach. Also macht das Exilium keinen rechten Exulem, sondern die Vrsach deß Exilij. Wann die nicht gut ist / so taug auch das exilium nicht. Nun taug es im Grundt nicht / diese schädliche Gottslästerliche Lehre / daß nemmlich die verderbte Natur die Sünde selbst sey / oder / daß die Erbsünde ein Substantz / Wesen oder Natur sey / verteidigen / vnnd sich derselben halben ins Elendt verjagen lassen / darumb mögen sie wol zusehen / was sie machen / in dem sie sich selbst vnd die Kirche Gottes betrüben vnd verwirren. Die achte Vrsach ist / daß in viel Beständigen vnd Leidenden Christen / Männern vnd Weibern / der Heilige Geist betrübet / etc. wann sie sich dieses Worts (Substantz) begeben sollen. Antwort / der Heilige Geist wirdt betrübet in den Christen / wann sie sollen rechte gesunde Lehre vnd Wort fahren lassen / hergegen aber falsche Lehre vnd vngesunde Wort annemmen. Ihre Wort aber sind nicht rechte / gesunde: sondern falsche vnd böse Wort / wie bißher gründtlich erwiesen / Derwegen solten sie dieselbigen billich fahren lassen / darüber der Heilige Geist frölich / vnnd den Engeln im Himmel eine Freude zugerichtet würde. Daß viel Leut gefun- sie solte dadurch fortgesetzet vnd erhalten werden. Dann die Warheit bedarff nicht / daß man jhr mit Vnwarheit vberhelffe. So taug es auch nichts vberall / daß sie fürgebẽ / wañ sie es fallen liessen / wurden die vnsern dadurch gesterckt werden. Dann wir / Gott Lob / vnser Sachen in vnsern Hertzen also gewiß sind / daß wir im geringsten nicht darnach fragen / sie behalten es oder lassens fallen. Liessen sie es fallen / were für jhre arme Seele gut / vñ dienet zu Abschaffung grewlicher Ergerniß / so sie mit diesem Streit in der Christenheit angerichtet / thun sies nicht / so wirdt das Vnglück auff jhrem Kopff entlich beruhen. Wie dann dieses auch nicht gilt: Es haben sich viel vmb dieses Worts willen ins Elendt vertreiben lassen. Ergo, so muß mans behalten. Dann es heißt: Non poena, sed causa facit martyrem. Das ist / die Marter selbst macht keinen Märterer / sondern die Vrsach. Also macht das Exilium keinen rechten Exulem, sondern die Vrsach deß Exilij. Wañ die nicht gut ist / so taug auch das exilium nicht. Nun taug es im Grundt nicht / diese schädliche Gottslästerliche Lehre / daß nem̃lich die verderbte Natur die Sünde selbst sey / oder / daß die Erbsünde ein Substantz / Wesen oder Natur sey / verteidigen / vnnd sich derselben halben ins Elendt verjagen lassen / darumb mögen sie wol zusehẽ / was sie machen / in dem sie sich selbst vnd die Kirche Gottes betrüben vnd verwirren. Die achte Vrsach ist / daß in viel Beständigen vnd Leidenden Christen / Männern vnd Weibern / der Heilige Geist betrübet / etc. wann sie sich dieses Worts (Substantz) begeben sollen. Antwort / der Heilige Geist wirdt betrübet in den Christen / wann sie sollen rechte gesunde Lehre vnd Wort fahren lassen / hergegen aber falsche Lehre vnd vngesunde Wort annem̃en. Ihre Wort aber sind nicht rechte / gesunde: sondern falsche vnd böse Wort / wie bißher gründtlich erwiesen / Derwegen solten sie dieselbigen billich fahren lassen / darüber der Heilige Geist frölich / vnnd den Engeln im Himmel eine Freude zugerichtet würde. Daß viel Leut gefun- <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0188"/> sie solte dadurch fortgesetzet vnd erhalten werden. Dann die Warheit bedarff nicht / daß man jhr mit Vnwarheit vberhelffe. So taug es auch nichts vberall / daß sie fürgebẽ / wañ sie es fallen liessen / wurden die vnsern dadurch gesterckt werden. Dann wir / Gott Lob / vnser Sachen in vnsern Hertzen also gewiß sind / daß wir im geringsten nicht darnach fragen / sie behalten es oder lassens fallen. Liessen sie es fallen / were für jhre arme Seele gut / vñ dienet zu Abschaffung grewlicher Ergerniß / so sie mit diesem Streit in der Christenheit angerichtet / thun sies nicht / so wirdt das Vnglück auff jhrem Kopff entlich beruhen. Wie dann dieses auch nicht gilt: Es haben sich viel vmb dieses Worts willen ins Elendt vertreiben lassen. Ergo, so muß mans behalten. Dann es heißt: Non poena, sed causa facit martyrem. Das ist / die Marter selbst macht keinen Märterer / sondern die Vrsach. Also macht das Exilium keinen rechten Exulem, sondern die Vrsach deß Exilij. Wañ die nicht gut ist / so taug auch das exilium nicht. Nun taug es im Grundt nicht / diese schädliche Gottslästerliche Lehre / daß nem̃lich die verderbte Natur die Sünde selbst sey / oder / daß die Erbsünde ein Substantz / Wesen oder Natur sey / verteidigen / vnnd sich derselben halben ins Elendt verjagen lassen / darumb mögen sie wol zusehẽ / was sie machen / in dem sie sich selbst vnd die Kirche Gottes betrüben vnd verwirren.</p> <p>Die achte Vrsach ist / daß in viel Beständigen vnd Leidenden Christen / Männern vnd Weibern / der Heilige Geist betrübet / etc. wann sie sich dieses Worts (Substantz) begeben sollen.</p> <p>Antwort / der Heilige Geist wirdt betrübet in den Christen / wann sie sollen rechte gesunde Lehre vnd Wort fahren lassen / hergegen aber falsche Lehre vnd vngesunde Wort annem̃en. Ihre Wort aber sind nicht rechte / gesunde: sondern falsche vnd böse Wort / wie bißher gründtlich erwiesen / Derwegen solten sie dieselbigen billich fahren lassen / darüber der Heilige Geist frölich / vnnd den Engeln im Himmel eine Freude zugerichtet würde. Daß viel Leut gefun- </p> </div> </body> </text> </TEI> [0188]
sie solte dadurch fortgesetzet vnd erhalten werden. Dann die Warheit bedarff nicht / daß man jhr mit Vnwarheit vberhelffe. So taug es auch nichts vberall / daß sie fürgebẽ / wañ sie es fallen liessen / wurden die vnsern dadurch gesterckt werden. Dann wir / Gott Lob / vnser Sachen in vnsern Hertzen also gewiß sind / daß wir im geringsten nicht darnach fragen / sie behalten es oder lassens fallen. Liessen sie es fallen / were für jhre arme Seele gut / vñ dienet zu Abschaffung grewlicher Ergerniß / so sie mit diesem Streit in der Christenheit angerichtet / thun sies nicht / so wirdt das Vnglück auff jhrem Kopff entlich beruhen. Wie dann dieses auch nicht gilt: Es haben sich viel vmb dieses Worts willen ins Elendt vertreiben lassen. Ergo, so muß mans behalten. Dann es heißt: Non poena, sed causa facit martyrem. Das ist / die Marter selbst macht keinen Märterer / sondern die Vrsach. Also macht das Exilium keinen rechten Exulem, sondern die Vrsach deß Exilij. Wañ die nicht gut ist / so taug auch das exilium nicht. Nun taug es im Grundt nicht / diese schädliche Gottslästerliche Lehre / daß nem̃lich die verderbte Natur die Sünde selbst sey / oder / daß die Erbsünde ein Substantz / Wesen oder Natur sey / verteidigen / vnnd sich derselben halben ins Elendt verjagen lassen / darumb mögen sie wol zusehẽ / was sie machen / in dem sie sich selbst vnd die Kirche Gottes betrüben vnd verwirren.
Die achte Vrsach ist / daß in viel Beständigen vnd Leidenden Christen / Männern vnd Weibern / der Heilige Geist betrübet / etc. wann sie sich dieses Worts (Substantz) begeben sollen.
Antwort / der Heilige Geist wirdt betrübet in den Christen / wann sie sollen rechte gesunde Lehre vnd Wort fahren lassen / hergegen aber falsche Lehre vnd vngesunde Wort annem̃en. Ihre Wort aber sind nicht rechte / gesunde: sondern falsche vnd böse Wort / wie bißher gründtlich erwiesen / Derwegen solten sie dieselbigen billich fahren lassen / darüber der Heilige Geist frölich / vnnd den Engeln im Himmel eine Freude zugerichtet würde. Daß viel Leut gefun-
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