Mangoldt, Hans von: Die Lehre vom Unternehmergewinn. Leipzig, 1855.Unternehmer im Verhältniß zum Begehr nach dem zu liefernden Diesen Einfluß erkennt man gewöhnlich dadurch an, daß man Es entsteht die Frage: Wie wirkt im Allgemeinen die Unternehmer im Verhaͤltniß zum Begehr nach dem zu liefernden Dieſen Einfluß erkennt man gewoͤhnlich dadurch an, daß man Es entſteht die Frage: Wie wirkt im Allgemeinen die <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0168" n="156"/> Unternehmer im Verhaͤltniß zum Begehr nach dem zu liefernden<lb/> Producte; dieſe Anzahl aber richtet ſich nicht allein nach den<lb/> fuͤr die Unternehmer in Ausſicht geſtellten Tauſchguͤtern, ſondern<lb/> zugleich nach den immateriellen Annehmlichkeiten und Vortheilen,<lb/> auf welche ſie ſich Rechnung machen duͤrfen.</p><lb/> <p>Dieſen Einfluß erkennt man gewoͤhnlich dadurch an, daß man<lb/> ſagt, der Unternehmergewinn ſei groͤßer oder geringer, je nachdem<lb/> das Geſchaͤft mehr oder weniger angenehm und ehrenvoll ſei.<lb/> Richtiger ſcheint es zu ſagen, der Unternehmergewinn beſtehe aus<lb/> zwei Theilen, naͤmlich poſitiven Tauſchwerthen und immateriellen<lb/> Vorzuͤgen, deren Tauſchwerth, um einen Ausdruck aus der Natur-<lb/> wiſſenſchaft zu gebrauchen, latent, gebunden ſei. Beide Theile<lb/> zuſammengenommen bilden erſt die Geſammtſumme des dem<lb/> Unternehmer als ſolchen zufließenden Gewinns, deſſen Hoͤhe<lb/> durch die Einfluͤſſe, welche wir der Reihe nach durchgegangen<lb/> haben, beſtimmt wird. Je groͤßer der eine Theil, deſto geringer<lb/> muß demnach der andere ſein und umgekehrt. Dieß iſt nicht zu<lb/> uͤberſehen, wenn es ſich um Erklaͤrung der Unterſchiede handelt,<lb/> welche ſich im Vergleich der Hoͤhe des materiellen Unternehmer-<lb/> gewinns verſchiedener Zeiten, Voͤlker und Geſchaͤftszweige ergeben.</p><lb/> <p>Es entſteht die Frage: Wie wirkt im Allgemeinen die<lb/> Culturentwickelung auf das Verhaͤltniß dieſer beiden Theile, aus<lb/> denen ſich der Unternehmergewinn zuſammenſetzt, ein? Um<lb/> hierauf Antwort geben zu koͤnnen, muͤſſen wir die immateriellen<lb/> Vorzuͤge der Unternehmer etwas naͤher ins Auge faſſen. Wir<lb/> haben dabei zunaͤchſt Annehmlichkeiten und Vortheile zu unter-<lb/> ſcheiden. Unter jenen verſtehen wir die Befriedigung, die ein<lb/> Unternehmer unmittelbar in dem Unternehmen ſelbſt findet, unter<lb/> dieſen die Vorzuͤge, die ihm wegen ſeiner Stellung durch Sitte<lb/> und Geſetz zugeſtanden werden. Jene alſo umfaſſen alles<lb/> Werthvolle, was fuͤr Jemand eben darin enthalten iſt, daß er<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [156/0168]
Unternehmer im Verhaͤltniß zum Begehr nach dem zu liefernden
Producte; dieſe Anzahl aber richtet ſich nicht allein nach den
fuͤr die Unternehmer in Ausſicht geſtellten Tauſchguͤtern, ſondern
zugleich nach den immateriellen Annehmlichkeiten und Vortheilen,
auf welche ſie ſich Rechnung machen duͤrfen.
Dieſen Einfluß erkennt man gewoͤhnlich dadurch an, daß man
ſagt, der Unternehmergewinn ſei groͤßer oder geringer, je nachdem
das Geſchaͤft mehr oder weniger angenehm und ehrenvoll ſei.
Richtiger ſcheint es zu ſagen, der Unternehmergewinn beſtehe aus
zwei Theilen, naͤmlich poſitiven Tauſchwerthen und immateriellen
Vorzuͤgen, deren Tauſchwerth, um einen Ausdruck aus der Natur-
wiſſenſchaft zu gebrauchen, latent, gebunden ſei. Beide Theile
zuſammengenommen bilden erſt die Geſammtſumme des dem
Unternehmer als ſolchen zufließenden Gewinns, deſſen Hoͤhe
durch die Einfluͤſſe, welche wir der Reihe nach durchgegangen
haben, beſtimmt wird. Je groͤßer der eine Theil, deſto geringer
muß demnach der andere ſein und umgekehrt. Dieß iſt nicht zu
uͤberſehen, wenn es ſich um Erklaͤrung der Unterſchiede handelt,
welche ſich im Vergleich der Hoͤhe des materiellen Unternehmer-
gewinns verſchiedener Zeiten, Voͤlker und Geſchaͤftszweige ergeben.
Es entſteht die Frage: Wie wirkt im Allgemeinen die
Culturentwickelung auf das Verhaͤltniß dieſer beiden Theile, aus
denen ſich der Unternehmergewinn zuſammenſetzt, ein? Um
hierauf Antwort geben zu koͤnnen, muͤſſen wir die immateriellen
Vorzuͤge der Unternehmer etwas naͤher ins Auge faſſen. Wir
haben dabei zunaͤchſt Annehmlichkeiten und Vortheile zu unter-
ſcheiden. Unter jenen verſtehen wir die Befriedigung, die ein
Unternehmer unmittelbar in dem Unternehmen ſelbſt findet, unter
dieſen die Vorzuͤge, die ihm wegen ſeiner Stellung durch Sitte
und Geſetz zugeſtanden werden. Jene alſo umfaſſen alles
Werthvolle, was fuͤr Jemand eben darin enthalten iſt, daß er
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