Mangoldt, Hans von: Die Lehre vom Unternehmergewinn. Leipzig, 1855.vorausgegangenes Wandern, Erwerbung des Bürgerrechts, vorausgegangenes Wandern, Erwerbung des Buͤrgerrechts, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0126" n="114"/> vorausgegangenes Wandern, Erwerbung des Buͤrgerrechts,<lb/> Erlangung einer Conceſſion, Vermoͤgensnachweis oder Cautions-<lb/> ſtellung, Bezahlung gewiſſer Taxen, Erreichung eines beſtimmten<lb/> Alters, vorhergehender ſtrafloſer Lebenswandel u. ſ. w., oder die<lb/> Ausuͤbung des Geſchaͤfts belaſten, z. B. durch Auflegung von<lb/> Abgaben, eine fortgeſetzte polizeiliche Controle, buͤrgerliche Nach-<lb/> theile, die ſie daran knuͤpfen, Verbot beſtimmter Betriebsweiſen<lb/> oder einer beliebigen Ausdehnung des Geſchaͤfts und dergleichen<lb/> mehr; endlich alle Geſetze, die die freie Berufswahl, den Ueber-<lb/> gang von einem Beruf zum andern und die Vereinigung ver-<lb/> ſchiedener Geſchaͤfte in einer Hand verhindern. — Auch die Sitten<lb/> treten der Vermehrung der Unternehmer haͤufig entgegen und<lb/> beſchraͤnken die Freiheit der Entſchließung der Einzelnen. Fuͤr<lb/> gewiſſe ariſtokratiſche Staͤnde gilt haͤufig die Beſchaͤftigung mit<lb/> buͤrgerlichen Gewerben fuͤr unanſtaͤndig; die Bureaukratie glaubt<lb/> ihre Soͤhne nur wieder in dem alten Beruf erziehen zu duͤrfen;<lb/> bei manchen Unternehmungen verlangt man ein gereifteres Alter;<lb/> bisweilen ſind Titel und Wuͤrden noͤthig, um einem Unterneh-<lb/> mer einen Wirkungskreis zu verſchaffen. — Nicht minder findet<lb/> die Vermehrung der Unternehmer oft an dem aͤußeren Umſtande<lb/> ein Hinderniß, daß es den beſtehenden Unternehmern einer be-<lb/> ſtimmten Gattung gelingt, die außerordentlichen Vortheile, welche<lb/> ſie aus ihren Unternehmungen ziehen, laͤngere Zeit geheim und<lb/> dadurch die Mitwerbung von ſich abzuhalten. Dieß wird um<lb/> ſo leichter geſchehen koͤnnen, je manichfacher und verwickelter die<lb/> Beziehungen eines Geſchaͤftes ſind, je zarter die Natur der Ver-<lb/> haͤltniſſe iſt, auf die es Bezug hat, je mehr von Gluͤckschancen<lb/> dabei abhaͤngt und je weniger es durch aͤußeren glaͤnzenden<lb/> Apparat die Aufmerkſamkeit auf ſich zieht. So iſt meiſt der<lb/> Ertrag fabrikmaͤßiger Unternehmungen, welche die verſchieden-<lb/> artigſten Operationen in ſich vereinigen, ſchwieriger zu beurthei-<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [114/0126]
vorausgegangenes Wandern, Erwerbung des Buͤrgerrechts,
Erlangung einer Conceſſion, Vermoͤgensnachweis oder Cautions-
ſtellung, Bezahlung gewiſſer Taxen, Erreichung eines beſtimmten
Alters, vorhergehender ſtrafloſer Lebenswandel u. ſ. w., oder die
Ausuͤbung des Geſchaͤfts belaſten, z. B. durch Auflegung von
Abgaben, eine fortgeſetzte polizeiliche Controle, buͤrgerliche Nach-
theile, die ſie daran knuͤpfen, Verbot beſtimmter Betriebsweiſen
oder einer beliebigen Ausdehnung des Geſchaͤfts und dergleichen
mehr; endlich alle Geſetze, die die freie Berufswahl, den Ueber-
gang von einem Beruf zum andern und die Vereinigung ver-
ſchiedener Geſchaͤfte in einer Hand verhindern. — Auch die Sitten
treten der Vermehrung der Unternehmer haͤufig entgegen und
beſchraͤnken die Freiheit der Entſchließung der Einzelnen. Fuͤr
gewiſſe ariſtokratiſche Staͤnde gilt haͤufig die Beſchaͤftigung mit
buͤrgerlichen Gewerben fuͤr unanſtaͤndig; die Bureaukratie glaubt
ihre Soͤhne nur wieder in dem alten Beruf erziehen zu duͤrfen;
bei manchen Unternehmungen verlangt man ein gereifteres Alter;
bisweilen ſind Titel und Wuͤrden noͤthig, um einem Unterneh-
mer einen Wirkungskreis zu verſchaffen. — Nicht minder findet
die Vermehrung der Unternehmer oft an dem aͤußeren Umſtande
ein Hinderniß, daß es den beſtehenden Unternehmern einer be-
ſtimmten Gattung gelingt, die außerordentlichen Vortheile, welche
ſie aus ihren Unternehmungen ziehen, laͤngere Zeit geheim und
dadurch die Mitwerbung von ſich abzuhalten. Dieß wird um
ſo leichter geſchehen koͤnnen, je manichfacher und verwickelter die
Beziehungen eines Geſchaͤftes ſind, je zarter die Natur der Ver-
haͤltniſſe iſt, auf die es Bezug hat, je mehr von Gluͤckschancen
dabei abhaͤngt und je weniger es durch aͤußeren glaͤnzenden
Apparat die Aufmerkſamkeit auf ſich zieht. So iſt meiſt der
Ertrag fabrikmaͤßiger Unternehmungen, welche die verſchieden-
artigſten Operationen in ſich vereinigen, ſchwieriger zu beurthei-
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