Mangoldt, Hans von: Die Lehre vom Unternehmergewinn. Leipzig, 1855.wendig ist, das sich nicht in unbegrenzter Menge vorfindet und Eine solche Seltenheitsprämie oder Rente tritt fast bei 1) Das Wort Rente, offenbar mit dem französ. rendre, dem engl.
render zusammenhängend, hat etymologisch keinen andern Sinn, als unser deutsches Einkommen, d. h. eine ohne Beschädigung der Ursache, aus der sie fließt, periodisch wiederkehrende Einnahme. Die Seltenheitsprämie aber ist nicht nothwendig Einkommen und eben so wenig ist jedes Einkommen Seltenheitsprämie. wendig iſt, das ſich nicht in unbegrenzter Menge vorfindet und Eine ſolche Seltenheitspraͤmie oder Rente tritt faſt bei 1) Das Wort Rente, offenbar mit dem franzöſ. rendre, dem engl.
render zuſammenhängend, hat etymologiſch keinen andern Sinn, als unſer deutſches Einkommen, d. h. eine ohne Beſchädigung der Urſache, aus der ſie fließt, periodiſch wiederkehrende Einnahme. Die Seltenheitsprämie aber iſt nicht nothwendig Einkommen und eben ſo wenig iſt jedes Einkommen Seltenheitsprämie. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0122" n="110"/> wendig iſt, das ſich nicht in unbegrenzter Menge vorfindet und<lb/> eben ſo wenig beliebig vermehrbar iſt, kann das betreffende Pro-<lb/> duct auch nur in einer beſchraͤnkten Menge geliefert werden.<lb/> Wird dieſe von dem Begehr uͤberſtiegen, ſo ſteigert die Con-<lb/> currenz der Begehrenden den Preis des Products, bis ſich die<lb/> Kaufluſt oder Kauffaͤhigkeit ſo Vieler, als nicht befriedigt wer-<lb/> den koͤnnen, erſchoͤpft hat. Die Vermehrung des Ertrags geht<lb/> naturgemaͤß nicht allen Productionselementen gleichmaͤßig, ſon-<lb/> dern nur denjenigen zu Gute, die eben nicht vermehrbar ſind.<lb/> Dieſen muß ihre Seltenheit bezahlt werden. Sie liefern ihren<lb/> Inhabern eine Einnahme oder, inſofern ſie ſelbſt nicht dabei<lb/> vernutzt werden, ein Einkommen. Das iſt es, was die National-<lb/> oͤkonomik mit dem Namen Rente <note place="foot" n="1)">Das Wort Rente, offenbar mit dem franzöſ. <hi rendition="#aq">rendre,</hi> dem engl.<lb/><hi rendition="#aq">render</hi> zuſammenhängend, hat etymologiſch keinen andern Sinn, als unſer<lb/> deutſches Einkommen, d. h. eine ohne Beſchädigung der Urſache, aus der<lb/> ſie fließt, periodiſch wiederkehrende Einnahme. Die Seltenheitsprämie aber<lb/> iſt nicht nothwendig Einkommen und eben ſo wenig iſt jedes Einkommen<lb/> Seltenheitsprämie.</note> bezeichnet, und was man<lb/> vielleicht beſſer eine Seltenheitspraͤmie nennen ſollte. In der<lb/> Regel iſt die Seltenheit keine abſolute, ſondern nur eine relative.<lb/> Das betreffende Productionselement iſt nicht vollſtaͤndig erſchoͤpft,<lb/> ſondern nur in geringerer Ergiebigkeit oder mit hoͤherem Auf-<lb/> wande herbeizuſchaffen. Dann erſcheint die Seltenheitspraͤmie<lb/> fuͤr das ergiebigere oder wohlfeilere Productionselement als die<lb/> Differenz ſeines Ertrags von dem Ertrage des unergiebigeren<lb/> oder theureren Erſatzmittels.</p><lb/> <p>Eine ſolche Seltenheitspraͤmie oder Rente tritt faſt bei<lb/> allen Productionsverhaͤltniſſen auf, denn faſt uͤberall macht ein<lb/> einigermaßen umfangreicher Begehr die Benutzung von Produc-<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [110/0122]
wendig iſt, das ſich nicht in unbegrenzter Menge vorfindet und
eben ſo wenig beliebig vermehrbar iſt, kann das betreffende Pro-
duct auch nur in einer beſchraͤnkten Menge geliefert werden.
Wird dieſe von dem Begehr uͤberſtiegen, ſo ſteigert die Con-
currenz der Begehrenden den Preis des Products, bis ſich die
Kaufluſt oder Kauffaͤhigkeit ſo Vieler, als nicht befriedigt wer-
den koͤnnen, erſchoͤpft hat. Die Vermehrung des Ertrags geht
naturgemaͤß nicht allen Productionselementen gleichmaͤßig, ſon-
dern nur denjenigen zu Gute, die eben nicht vermehrbar ſind.
Dieſen muß ihre Seltenheit bezahlt werden. Sie liefern ihren
Inhabern eine Einnahme oder, inſofern ſie ſelbſt nicht dabei
vernutzt werden, ein Einkommen. Das iſt es, was die National-
oͤkonomik mit dem Namen Rente 1) bezeichnet, und was man
vielleicht beſſer eine Seltenheitspraͤmie nennen ſollte. In der
Regel iſt die Seltenheit keine abſolute, ſondern nur eine relative.
Das betreffende Productionselement iſt nicht vollſtaͤndig erſchoͤpft,
ſondern nur in geringerer Ergiebigkeit oder mit hoͤherem Auf-
wande herbeizuſchaffen. Dann erſcheint die Seltenheitspraͤmie
fuͤr das ergiebigere oder wohlfeilere Productionselement als die
Differenz ſeines Ertrags von dem Ertrage des unergiebigeren
oder theureren Erſatzmittels.
Eine ſolche Seltenheitspraͤmie oder Rente tritt faſt bei
allen Productionsverhaͤltniſſen auf, denn faſt uͤberall macht ein
einigermaßen umfangreicher Begehr die Benutzung von Produc-
1) Das Wort Rente, offenbar mit dem franzöſ. rendre, dem engl.
render zuſammenhängend, hat etymologiſch keinen andern Sinn, als unſer
deutſches Einkommen, d. h. eine ohne Beſchädigung der Urſache, aus der
ſie fließt, periodiſch wiederkehrende Einnahme. Die Seltenheitsprämie aber
iſt nicht nothwendig Einkommen und eben ſo wenig iſt jedes Einkommen
Seltenheitsprämie.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |