Magirus, Johannes: Christliche und getreue Warnung vor dem falschen calvinischen Wegweiser Georg Hanfelds. Tübingen, 1592.empfahen nützlich / vnd zu vnser Seligkeit / wo ferrn wir nicht glauben. Da aber würdt Hanfeld auß keinem Euangelisten beweisen / daß Christus in Einsatzung seines Sacraments ein relatiuam praesentiam & exhibitionem (ein solche Gegenwart vnd niessung seines Leibs) habe gemacht / dazu vnser Gegenspruch vnd Glaub von nöten sey / sonder er sagt allein: Nemet / esset / das ist mein Leib / vnd stehet nicht dabey / so ferr jhr glaubet. DAß er aber zu erhaltung der Geistlichen Niessung alleinPag. 262. 263. hieuor fürgibt / man müsse Christi Leib greiffen vnd sehen können / wann er leiblich da were / vnd genossen würde: vnd sey Rotwelsch / wann wir sagen / daß ein Leib ohn ort vnd vnbegreifflich sein soll: wie auch dargegen nicht wahr sey / daß ein Geist nach seinem wesen sichtbar vnd greifflich sey: Heißt erstlich vns das wort / leiblich / nicht raumlich vnd natürlich / (wie dem Hanfeld) sonder warhafftig vnnd wesentlich / vnnd wöllen allein sagen / Christus seie nicht nur mit seinem Geist / sonder auch mit seinem Leib im Nachtmal. Daß aber Hanfeld auff das wort / leiblich / dringet / vnd ferrner fürgibt / es könne kein Leib vnsichtbar vnd vnbegreifflich sein: soll Hanfeld vnnd alle seines gleichen Philosophische Theologen vnnd Caluinisten wissen / daß dise vnnd dergleichen Scheinargumenta / auß der witzigen Vernunfft vnnd Philosophia genommen / alle auff ein Hauffen (da sie doch auch in der Philosophia den Stich nicht durchauß halten mögen) der Wichtigkeit vnd Vermögens in Ewigkeit nicht sein / daß sie Gott sein Hand verkürtzen / vnnd Allmacht absprechen möchten / daß er nicht alle ding nach seinen Verheissungen / so oder anderst / schaffen vnd leisten köndte. Wir halten vns an Gottes außgetruckte klare wort / vnd lassen Hanfeld speculiern / so lang vnd spitzfündig er jmmer kan oder lust hat. VNnd eben damit ist auch geantwortet auff das / so erPag. 263. schreibt / Christi Reich sey Geistlich / darumb sey er nicht leiblich da. Dann das Geistliche Reich Christi würdt allein den Reichen diser Welt / welche auff natürliche weiß verwaltet werden / entgegen gesetzt. Vnd da Hanfeld das wort Geistlich also verstehet / so gestehePag. 265. ich jhm / daß Christus mit seim Leib allein Geistlich / das ist / nit auff natürliche jrrdische weiß / nach art diser Welt / zugegen sey: da ers aber verstehetPag. 266. 267. allein vom Geist vnd der Krafft des Leibs Christi / so ist es nit wahr. empfahen nützlich / vnd zu vnser Seligkeit / wo ferrn wir nicht glauben. Da aber würdt Hanfeld auß keinem Euangelisten beweisen / daß Christus in Einsatzung seines Sacraments ein relatiuam praesentiam & exhibitionem (ein solche Gegenwart vnd niessung seines Leibs) habe gemacht / dazu vnser Gegenspruch vnd Glaub von nöten sey / sonder er sagt allein: Nemet / esset / das ist mein Leib / vnd stehet nicht dabey / so ferr jhr glaubet. DAß er aber zu erhaltung der Geistlichen Niessung alleinPag. 262. 263. hieuor fürgibt / man müsse Christi Leib greiffen vnd sehen können / wann er leiblich da were / vnd genossen würde: vnd sey Rotwelsch / wann wir sagen / daß ein Leib ohn ort vnd vnbegreifflich sein soll: wie auch dargegen nicht wahr sey / daß ein Geist nach seinem wesen sichtbar vnd greifflich sey: Heißt erstlich vns das wort / leiblich / nicht raumlich vnd natürlich / (wie dem Hanfeld) sonder warhafftig vnnd wesentlich / vnnd wöllen allein sagen / Christus seie nicht nur mit seinem Geist / sonder auch mit seinem Leib im Nachtmal. Daß aber Hanfeld auff das wort / leiblich / dringet / vñ ferrner fürgibt / es könne kein Leib vnsichtbar vnd vnbegreifflich sein: soll Hanfeld vnnd alle seines gleichen Philosophische Theologen vnnd Caluinisten wissen / daß dise vnnd dergleichen Scheinargumenta / auß der witzigen Vernunfft vnnd Philosophia genommen / alle auff ein Hauffen (da sie doch auch in der Philosophia den Stich nicht durchauß halten mögen) der Wichtigkeit vnd Vermögens in Ewigkeit nicht sein / daß sie Gott sein Hand verkürtzen / vnnd Allmacht absprechen möchten / daß er nicht alle ding nach seinen Verheissungen / so oder anderst / schaffen vnd leisten köndte. Wir halten vns an Gottes außgetruckte klare wort / vnd lassen Hanfeld speculiern / so lang vnd spitzfündig er jmmer kan oder lust hat. VNnd eben damit ist auch geantwortet auff das / so erPag. 263. schreibt / Christi Reich sey Geistlich / darumb sey er nicht leiblich da. Dann das Geistliche Reich Christi würdt allein den Reichen diser Welt / welche auff natürliche weiß verwaltet werden / entgegen gesetzt. Vnd da Hanfeld das wort Geistlich also verstehet / so gestehePag. 265. ich jhm / daß Christus mit seim Leib allein Geistlich / das ist / nit auff natürliche jrrdische weiß / nach art diser Welt / zugegen sey: da ers aber verstehetPag. 266. 267. allein vom Geist vnd der Krafft des Leibs Christi / so ist es nit wahr. <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0097" n="95"/> empfahen nützlich / vnd zu vnser Seligkeit / wo ferrn wir nicht glauben. Da aber würdt Hanfeld auß keinem Euangelisten beweisen / daß Christus in Einsatzung seines Sacraments ein relatiuam praesentiam & exhibitionem (ein solche Gegenwart vnd niessung seines Leibs) habe gemacht / dazu vnser Gegenspruch vnd Glaub von nöten sey / sonder er sagt allein: Nemet / esset / das ist mein Leib / vnd stehet nicht dabey / so ferr jhr glaubet.</p> <p>DAß er aber zu erhaltung der Geistlichen Niessung allein<note place="right">Pag. 262. 263.</note> hieuor fürgibt / man müsse Christi Leib greiffen vnd sehen können / wann er leiblich da were / vnd genossen würde: vnd sey Rotwelsch / wann wir sagen / daß ein Leib ohn ort vnd vnbegreifflich sein soll: wie auch dargegen nicht wahr sey / daß ein Geist nach seinem wesen sichtbar vnd greifflich sey: Heißt erstlich vns das wort / leiblich / nicht raumlich vnd natürlich / (wie dem Hanfeld) sonder warhafftig vnnd wesentlich / vnnd wöllen allein sagen / Christus seie nicht nur mit seinem Geist / sonder auch mit seinem Leib im Nachtmal. Daß aber Hanfeld auff das wort / leiblich / dringet / vñ ferrner fürgibt / es könne kein Leib vnsichtbar vnd vnbegreifflich sein: soll Hanfeld vnnd alle seines gleichen Philosophische Theologen vnnd Caluinisten wissen / daß dise vnnd dergleichen Scheinargumenta / auß der witzigen Vernunfft vnnd Philosophia genommen / alle auff ein Hauffen (da sie doch auch in der Philosophia den Stich nicht durchauß halten mögen) der Wichtigkeit vnd Vermögens in Ewigkeit nicht sein / daß sie Gott sein Hand verkürtzen / vnnd Allmacht absprechen möchten / daß er nicht alle ding nach seinen Verheissungen / so oder anderst / schaffen vnd leisten köndte. Wir halten vns an Gottes außgetruckte klare wort / vnd lassen Hanfeld speculiern / so lang vnd spitzfündig er jmmer kan oder lust hat.</p> <p>VNnd eben damit ist auch geantwortet auff das / so er<note place="right">Pag. 263.</note> schreibt / Christi Reich sey Geistlich / darumb sey er nicht leiblich da. 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empfahen nützlich / vnd zu vnser Seligkeit / wo ferrn wir nicht glauben. Da aber würdt Hanfeld auß keinem Euangelisten beweisen / daß Christus in Einsatzung seines Sacraments ein relatiuam praesentiam & exhibitionem (ein solche Gegenwart vnd niessung seines Leibs) habe gemacht / dazu vnser Gegenspruch vnd Glaub von nöten sey / sonder er sagt allein: Nemet / esset / das ist mein Leib / vnd stehet nicht dabey / so ferr jhr glaubet.
DAß er aber zu erhaltung der Geistlichen Niessung allein hieuor fürgibt / man müsse Christi Leib greiffen vnd sehen können / wann er leiblich da were / vnd genossen würde: vnd sey Rotwelsch / wann wir sagen / daß ein Leib ohn ort vnd vnbegreifflich sein soll: wie auch dargegen nicht wahr sey / daß ein Geist nach seinem wesen sichtbar vnd greifflich sey: Heißt erstlich vns das wort / leiblich / nicht raumlich vnd natürlich / (wie dem Hanfeld) sonder warhafftig vnnd wesentlich / vnnd wöllen allein sagen / Christus seie nicht nur mit seinem Geist / sonder auch mit seinem Leib im Nachtmal. Daß aber Hanfeld auff das wort / leiblich / dringet / vñ ferrner fürgibt / es könne kein Leib vnsichtbar vnd vnbegreifflich sein: soll Hanfeld vnnd alle seines gleichen Philosophische Theologen vnnd Caluinisten wissen / daß dise vnnd dergleichen Scheinargumenta / auß der witzigen Vernunfft vnnd Philosophia genommen / alle auff ein Hauffen (da sie doch auch in der Philosophia den Stich nicht durchauß halten mögen) der Wichtigkeit vnd Vermögens in Ewigkeit nicht sein / daß sie Gott sein Hand verkürtzen / vnnd Allmacht absprechen möchten / daß er nicht alle ding nach seinen Verheissungen / so oder anderst / schaffen vnd leisten köndte. Wir halten vns an Gottes außgetruckte klare wort / vnd lassen Hanfeld speculiern / so lang vnd spitzfündig er jmmer kan oder lust hat.
Pag. 262. 263. VNnd eben damit ist auch geantwortet auff das / so er schreibt / Christi Reich sey Geistlich / darumb sey er nicht leiblich da. Dann das Geistliche Reich Christi würdt allein den Reichen diser Welt / welche auff natürliche weiß verwaltet werden / entgegen gesetzt. Vnd da Hanfeld das wort Geistlich also verstehet / so gestehe ich jhm / daß Christus mit seim Leib allein Geistlich / das ist / nit auff natürliche jrrdische weiß / nach art diser Welt / zugegen sey: da ers aber verstehet allein vom Geist vnd der Krafft des Leibs Christi / so ist es nit wahr.
Pag. 263.
Pag. 265.
Pag. 266. 267.
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Zitationshilfe: | Magirus, Johannes: Christliche und getreue Warnung vor dem falschen calvinischen Wegweiser Georg Hanfelds. Tübingen, 1592, S. 95. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/magirus_warnung_1592/97>, abgerufen am 26.07.2024. |