Magirus, Johannes: Christliche und getreue Warnung vor dem falschen calvinischen Wegweiser Georg Hanfelds. Tübingen, 1592.vns ist / auch keine Syllaben nicht: sondern schreiben einhelliglich / Christus habe das gehrochen Brot den Jüngern gegeben / vnnd gesprochen: Nemet / esset / das ist mein Leib. Deßgleichen habe er jhnen den Kelch gegeben / vnd gesprochen: Das ist mein Blut des Newen Testaments. Oder / (welches eins mit dem vorigen / vnd allein nach art Hebraischer Sprach / da in meinem Blut so vil heißt / als mit meinem Blut / anderst geredt ist) diser Kelch ist das Newe Testament in meinem Blut. Darumb Hanfeld den Einfeltigen hie einen blawen Dunst will für die Augen machen / vnd bereden / es habe der H. Geist durchauß in Beschreibung dises Sacraments / vnd also auch in der Hauptsach / keinePag. 199. 200. 201. gewisse Form gebraucht. Höre aber / wie er seine meinung ferrners beweisen will. Er legt die wort der Einsatzung erstlich summarischer weiß auß / auff seinen schlag / vnd gründet darauff sein meinung / vnd vermisset sich / die Jünger haben Christum aller dings also verstanden / wie er / Hanfeld / seine wort hat außgelegt / vnd haben nicht geglaubt / daß sie mit dem Brot auch den Leib Christi (von welchem Brot wir gar nicht lehren / daß es derselbige nach dem wesen sey / oder jhne raumlich in sich habe) warhafftig mündtlich empfahen: sonder jhenes / das Brot / allein mit dem Mund / disen aber mit dem Hertzen durch den Glauben. Nun / woher weist ers? Sie haben den HERRN / spricht er / nicht gefragt / welches sie gewißlich hatten gethon / wa sie solten geglaubt haben / Christus wölle jnen seinen Leib da am Tisch mündtlich zuessen geben. Nun haben sie auch in andern dingen nicht gefragt / welches sie noch weniger / als dises / verstanden haben: Als wie Christus leiden vnd sterben müsse / welchen sie doch hielten / daß er ein weltlich Reich würde auffrichten. Sie habens aber / spricht er weitter / wol vnnd gründtlich / erstlich auß den SacramentlichenPag. 202. Reden vom Osterlamb / das sie jetzt hielten / vnd das Passah oder der Vberschrit genennet ward / dieweil es desselbigen ein GedächtnusExod. 12. ward / verstanden. Nun findet man inn keinem Apostel oder Euangelisten / auch in keinem alten Kirchenlehrer / daß sie dise wort: Es ist des HERRN Passah / also hetten außgelegt: Dises Osterlamb bedeutet des HErrn Passah / sonder es hat ein Geist erst vor sechtzig Jaren vngefährlich dise Außlegung dem Zwingel geoffenbaret / Von welchem er doch nicht weist / obs ein schwartzer oder weisser Engel gewest sey. Wer will dann glauben / daß die Jünger damaln auff dise wort Mosis haben gesehen? vns ist / auch keine Syllaben nicht: sondern schreiben einhelliglich / Christus habe das gehrochen Brot den Jüngern gegeben / vnnd gesprochen: Nemet / esset / das ist mein Leib. Deßgleichen habe er jhnen den Kelch gegeben / vnd gesprochen: Das ist mein Blut des Newen Testaments. Oder / (welches eins mit dem vorigen / vnd allein nach art Hebraischer Sprach / da in meinem Blut so vil heißt / als mit meinem Blut / anderst geredt ist) diser Kelch ist das Newe Testament in meinem Blut. Darumb Hanfeld den Einfeltigen hie einen blawen Dunst will für die Augen machen / vnd bereden / es habe der H. Geist durchauß in Beschreibung dises Sacraments / vnd also auch in der Hauptsach / keinePag. 199. 200. 201. gewisse Form gebraucht. Höre aber / wie er seine meinung ferrners beweisen will. Er legt die wort der Einsatzung erstlich summarischer weiß auß / auff seinen schlag / vnd gründet darauff sein meinung / vnd vermisset sich / die Jünger haben Christum aller dings also verstanden / wie er / Hanfeld / seine wort hat außgelegt / vnd haben nicht geglaubt / daß sie mit dem Brot auch den Leib Christi (von welchem Brot wir gar nicht lehren / daß es derselbige nach dem wesen sey / oder jhne raumlich in sich habe) warhafftig mündtlich empfahen: sonder jhenes / das Brot / allein mit dem Mund / disen aber mit dem Hertzen durch den Glauben. Nun / woher weist ers? Sie haben den HERRN / spricht er / nicht gefragt / welches sie gewißlich hatten gethon / wa sie solten geglaubt haben / Christus wölle jnen seinen Leib da am Tisch mündtlich zuessen geben. Nun haben sie auch in andern dingen nicht gefragt / welches sie noch weniger / als dises / verstanden haben: Als wie Christus leiden vnd sterben müsse / welchen sie doch hielten / daß er ein weltlich Reich würde auffrichten. Sie habens aber / spricht er weitter / wol vnnd gründtlich / erstlich auß den SacramentlichenPag. 202. Reden vom Osterlamb / das sie jetzt hielten / vnd das Passah oder der Vberschrit genennet ward / dieweil es desselbigen ein GedächtnusExod. 12. ward / verstanden. Nun findet man inn keinem Apostel oder Euangelisten / auch in keinem alten Kirchenlehrer / daß sie dise wort: Es ist des HERRN Passah / also hetten außgelegt: Dises Osterlamb bedeutet des HErrn Passah / sonder es hat ein Geist erst vor sechtzig Jaren vngefährlich dise Außlegung dem Zwingel geoffenbaret / Von welchem er doch nicht weist / obs ein schwartzer oder weisser Engel gewest sey. Wer will dann glauben / daß die Jünger damaln auff dise wort Mosis habẽ gesehen? <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0077" n="75"/> vns ist / auch keine Syllaben nicht: sondern schreiben einhelliglich / Christus habe das gehrochen Brot den Jüngern gegeben / vnnd gesprochen: Nemet / esset / das ist mein Leib. 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Er legt die wort der Einsatzung erstlich summarischer weiß auß / auff seinen schlag / vnd gründet darauff sein meinung / vnd vermisset sich / die Jünger haben Christum aller dings also verstanden / wie er / Hanfeld / seine wort hat außgelegt / vnd haben nicht geglaubt / daß sie mit dem Brot auch den Leib Christi (von welchem Brot wir gar nicht lehren / daß es derselbige nach dem wesen sey / oder jhne raumlich in sich habe) warhafftig mündtlich empfahen: sonder jhenes / das Brot / allein mit dem Mund / disen aber mit dem Hertzen durch den Glauben. Nun / woher weist ers? Sie haben den HERRN / spricht er / nicht gefragt / welches sie gewißlich hatten gethon / wa sie solten geglaubt haben / Christus wölle jnen seinen Leib da am Tisch mündtlich zuessen geben. Nun haben sie auch in andern dingen nicht gefragt / welches sie noch weniger / als dises / verstanden haben: Als wie Christus leiden vnd sterben müsse / welchen sie doch hielten / daß er ein weltlich Reich würde auffrichten. Sie habens aber / spricht er weitter / wol vnnd gründtlich / erstlich auß den Sacramentlichen<note place="right">Pag. 202.</note> Reden vom Osterlamb / das sie jetzt hielten / vnd das Passah oder der Vberschrit genennet ward / dieweil es desselbigen ein Gedächtnus<note place="right">Exod. 12.</note> ward / verstanden. Nun findet man inn keinem Apostel oder Euangelisten / auch in keinem alten Kirchenlehrer / daß sie dise wort: Es ist des HERRN Passah / also hetten außgelegt: Dises Osterlamb bedeutet des HErrn Passah / sonder es hat ein Geist erst vor sechtzig Jaren vngefährlich dise Außlegung dem Zwingel geoffenbaret / Von welchem er doch nicht weist / obs ein schwartzer oder weisser Engel gewest sey. Wer will dann glauben / daß die Jünger damaln auff dise wort Mosis habẽ gesehen?</p> </div> </body> </text> </TEI> [75/0077]
vns ist / auch keine Syllaben nicht: sondern schreiben einhelliglich / Christus habe das gehrochen Brot den Jüngern gegeben / vnnd gesprochen: Nemet / esset / das ist mein Leib. Deßgleichen habe er jhnen den Kelch gegeben / vnd gesprochen: Das ist mein Blut des Newen Testaments. Oder / (welches eins mit dem vorigen / vnd allein nach art Hebraischer Sprach / da in meinem Blut so vil heißt / als mit meinem Blut / anderst geredt ist) diser Kelch ist das Newe Testament in meinem Blut.
Darumb Hanfeld den Einfeltigen hie einen blawen Dunst will für die Augen machen / vnd bereden / es habe der H. Geist durchauß in Beschreibung dises Sacraments / vnd also auch in der Hauptsach / keine gewisse Form gebraucht. Höre aber / wie er seine meinung ferrners beweisen will. Er legt die wort der Einsatzung erstlich summarischer weiß auß / auff seinen schlag / vnd gründet darauff sein meinung / vnd vermisset sich / die Jünger haben Christum aller dings also verstanden / wie er / Hanfeld / seine wort hat außgelegt / vnd haben nicht geglaubt / daß sie mit dem Brot auch den Leib Christi (von welchem Brot wir gar nicht lehren / daß es derselbige nach dem wesen sey / oder jhne raumlich in sich habe) warhafftig mündtlich empfahen: sonder jhenes / das Brot / allein mit dem Mund / disen aber mit dem Hertzen durch den Glauben. Nun / woher weist ers? Sie haben den HERRN / spricht er / nicht gefragt / welches sie gewißlich hatten gethon / wa sie solten geglaubt haben / Christus wölle jnen seinen Leib da am Tisch mündtlich zuessen geben. Nun haben sie auch in andern dingen nicht gefragt / welches sie noch weniger / als dises / verstanden haben: Als wie Christus leiden vnd sterben müsse / welchen sie doch hielten / daß er ein weltlich Reich würde auffrichten. Sie habens aber / spricht er weitter / wol vnnd gründtlich / erstlich auß den Sacramentlichen Reden vom Osterlamb / das sie jetzt hielten / vnd das Passah oder der Vberschrit genennet ward / dieweil es desselbigen ein Gedächtnus ward / verstanden. Nun findet man inn keinem Apostel oder Euangelisten / auch in keinem alten Kirchenlehrer / daß sie dise wort: Es ist des HERRN Passah / also hetten außgelegt: Dises Osterlamb bedeutet des HErrn Passah / sonder es hat ein Geist erst vor sechtzig Jaren vngefährlich dise Außlegung dem Zwingel geoffenbaret / Von welchem er doch nicht weist / obs ein schwartzer oder weisser Engel gewest sey. Wer will dann glauben / daß die Jünger damaln auff dise wort Mosis habẽ gesehen?
Pag. 199. 200. 201.
Pag. 202.
Exod. 12.
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Zitationshilfe: | Magirus, Johannes: Christliche und getreue Warnung vor dem falschen calvinischen Wegweiser Georg Hanfelds. Tübingen, 1592, S. 75. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/magirus_warnung_1592/77>, abgerufen am 26.07.2024. |