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Magirus, Johannes: Christliche und getreue Warnung vor dem falschen calvinischen Wegweiser Georg Hanfelds. Tübingen, 1592.

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der Menschlichen Natur auff zwen weg müssen ansehen: Ein mal / daß er an einem raumlichen ort ist gewest / da er dann nicht zugleich an andern orten auff dise weiß hat sein können oder wöllen. Also ist er gewest in MutterleibPag. 216. / am Creutz / vnd im Grab. Vnd dahin gehen auch die Sprüch:Mat. 28. vnd 18. Mich habt jhr nicht alle zeit. Item: Ich verlasse die Welt. (welche Hanfeld wider vns bringt) Darnach aber ist diser Mensch gewest in der Person des Sohns Gottes / von welchem er kein Augenblick nie gewichen ist. Vnd da können wir ja nicht sagen / daß er auff dise weiß nur an einem ort zugleich sey / sintemal in der Person des Sohns Gottes weder raum noch ort ist / wie er / der Sohn Gottes selbst / an keinem ort raumlich oder eingeschlossen ist. Vnd / ob wol gleich / von seiner ersten Empfengnus an / die völle der Gottheit in disem Fleisch gewohnet / vnd diser Mensch / vmb solcher allergenawesten persönlichen Vereinigung willen / nirgends vom Sohn Gottes gescheiden gewesen: Hat er doch die Regierung vber alle Creaturen in dem Stand der Ernidrigung nicht gebrauchen wöllen / daher sagen mag / daß er damal / als er am Creutz gehangen / nicht allenthalben gewesen / das ist / mit dero gestalt / wie jetzunder allenthalben Himmel vnd Erden / regiert hab: Dieweil aber nach abgelegter KnechtsgestaltMarc. 16. Colos. 3. der Sohn Gottes sein angenommen Fleisch auß allem natürlichen raumlichen ort hat genommen / vnnd gesetzt zur Rechten der Maiestet Gottes / so folget nicht / daß selbiges gar nicht bey vns sey / dieweil es nicht raumlich da ist: Sonder eben darumb / daß kein ort vnd raum mehr jn hindern kan / so ist er bey vns an allen orten / vnd können jhn nicht an ein gewisses / natürlichs / raumlichs ort schliessen / wir wöllen dann mit Hanfelden die Person trennen.

VNnd was er doch endtlich auß dem Menschen Christo / zur Rechten Gottes sitzend / mache / ist auß dem zusehen / daß erPag. 323. jhn mit Maiestetischen Titeln / die er (doch allein respectu diuinae naturae) soll tragen / vnd dann mit erschaffenen Göttlichen Gaben / mit welchen seine Menschheit für allen Engeln vnnd Seligen habitualiter, das ist / in sich selbst / ist gezieret worden / will abfertigen: So doch die Maiestet der Rechten Gottes / zu deren Christi Menschheit ist gesetzt worden / nicht nur läre Titel vnd blosse Namen sind / wie sie ettwann grosse Herrn führen / sonder warhafftig / gleichwol nicht habitualiter, das ist / in sich selbst / jhr ist mitgetheilt worden: Auch dise Maiestet weit höher vnd grösser ist / als die gemeldte erschaffene Gaben.

der Menschlichen Natur auff zwen weg müssen ansehen: Ein mal / daß er an einem raumlichen ort ist gewest / da er dann nicht zugleich an andern orten auff dise weiß hat sein können oder wöllen. Also ist er gewest in MutterleibPag. 216. / am Creutz / vnd im Grab. Vnd dahin gehen auch die Sprüch:Mat. 28. vnd 18. Mich habt jhr nicht alle zeit. Item: Ich verlasse die Welt. (welche Hanfeld wider vns bringt) Darnach aber ist diser Mensch gewest in der Person des Sohns Gottes / von welchem er kein Augenblick nie gewichen ist. Vnd da können wir ja nicht sagen / daß er auff dise weiß nur an einem ort zugleich sey / sintemal in der Person des Sohns Gottes weder raum noch ort ist / wie er / der Sohn Gottes selbst / an keinem ort raumlich oder eingeschlossen ist. Vnd / ob wol gleich / von seiner ersten Empfengnus an / die völle der Gottheit in disem Fleisch gewohnet / vnd diser Mensch / vmb solcher allergenawesten persönlichen Vereinigung willen / nirgends vom Sohn Gottes gescheiden gewesen: Hat er doch die Regierung vber alle Creaturen in dem Stand der Ernidrigung nicht gebrauchen wöllen / daher sagen mag / daß er damal / als er am Creutz gehangen / nicht allenthalben gewesen / das ist / mit dero gestalt / wie jetzunder allenthalben Himmel vnd Erden / regiert hab: Dieweil aber nach abgelegter KnechtsgestaltMarc. 16. Colos. 3. der Sohn Gottes sein angenommen Fleisch auß allem natürlichen raumlichen ort hat genommen / vnnd gesetzt zur Rechten der Maiestet Gottes / so folget nicht / daß selbiges gar nicht bey vns sey / dieweil es nicht raumlich da ist: Sonder eben darumb / daß kein ort vnd raum mehr jn hindern kan / so ist er bey vns an allen orten / vnd können jhn nicht an ein gewisses / natürlichs / raumlichs ort schliessen / wir wöllen dann mit Hanfelden die Person trennen.

VNnd was er doch endtlich auß dem Menschen Christo / zur Rechten Gottes sitzend / mache / ist auß dem zusehen / daß erPag. 323. jhn mit Maiestetischen Titeln / die er (doch allein respectu diuinae naturae) soll tragen / vnd dann mit erschaffenen Göttlichen Gaben / mit welchen seine Menschheit für allen Engeln vnnd Seligen habitualiter, das ist / in sich selbst / ist gezieret worden / will abfertigen: So doch die Maiestet der Rechten Gottes / zu deren Christi Menschheit ist gesetzt worden / nicht nur läre Titel vnd blosse Namen sind / wie sie ettwann grosse Herrn führen / sonder warhafftig / gleichwol nicht habitualiter, das ist / in sich selbst / jhr ist mitgetheilt worden: Auch dise Maiestet weit höher vnd grösser ist / als die gemeldte erschaffene Gaben.

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[47/0049] der Menschlichen Natur auff zwen weg müssen ansehen: Ein mal / daß er an einem raumlichen ort ist gewest / da er dann nicht zugleich an andern orten auff dise weiß hat sein können oder wöllen. Also ist er gewest in Mutterleib / am Creutz / vnd im Grab. Vnd dahin gehen auch die Sprüch: Mich habt jhr nicht alle zeit. Item: Ich verlasse die Welt. (welche Hanfeld wider vns bringt) Darnach aber ist diser Mensch gewest in der Person des Sohns Gottes / von welchem er kein Augenblick nie gewichen ist. Vnd da können wir ja nicht sagen / daß er auff dise weiß nur an einem ort zugleich sey / sintemal in der Person des Sohns Gottes weder raum noch ort ist / wie er / der Sohn Gottes selbst / an keinem ort raumlich oder eingeschlossen ist. Vnd / ob wol gleich / von seiner ersten Empfengnus an / die völle der Gottheit in disem Fleisch gewohnet / vnd diser Mensch / vmb solcher allergenawesten persönlichen Vereinigung willen / nirgends vom Sohn Gottes gescheiden gewesen: Hat er doch die Regierung vber alle Creaturen in dem Stand der Ernidrigung nicht gebrauchen wöllen / daher sagen mag / daß er damal / als er am Creutz gehangen / nicht allenthalben gewesen / das ist / mit dero gestalt / wie jetzunder allenthalben Himmel vnd Erden / regiert hab: Dieweil aber nach abgelegter Knechtsgestalt der Sohn Gottes sein angenommen Fleisch auß allem natürlichen raumlichen ort hat genommen / vnnd gesetzt zur Rechten der Maiestet Gottes / so folget nicht / daß selbiges gar nicht bey vns sey / dieweil es nicht raumlich da ist: Sonder eben darumb / daß kein ort vnd raum mehr jn hindern kan / so ist er bey vns an allen orten / vnd können jhn nicht an ein gewisses / natürlichs / raumlichs ort schliessen / wir wöllen dann mit Hanfelden die Person trennen. Pag. 216. Mat. 28. vnd 18. Marc. 16. Colos. 3. VNnd was er doch endtlich auß dem Menschen Christo / zur Rechten Gottes sitzend / mache / ist auß dem zusehen / daß er jhn mit Maiestetischen Titeln / die er (doch allein respectu diuinae naturae) soll tragen / vnd dann mit erschaffenen Göttlichen Gaben / mit welchen seine Menschheit für allen Engeln vnnd Seligen habitualiter, das ist / in sich selbst / ist gezieret worden / will abfertigen: So doch die Maiestet der Rechten Gottes / zu deren Christi Menschheit ist gesetzt worden / nicht nur läre Titel vnd blosse Namen sind / wie sie ettwann grosse Herrn führen / sonder warhafftig / gleichwol nicht habitualiter, das ist / in sich selbst / jhr ist mitgetheilt worden: Auch dise Maiestet weit höher vnd grösser ist / als die gemeldte erschaffene Gaben. Pag. 323.

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Zitationshilfe: Magirus, Johannes: Christliche und getreue Warnung vor dem falschen calvinischen Wegweiser Georg Hanfelds. Tübingen, 1592, S. 47. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/magirus_warnung_1592/49>, abgerufen am 21.11.2024.