Magirus, Johannes: Christliche und getreue Warnung vor dem falschen calvinischen Wegweiser Georg Hanfelds. Tübingen, 1592.ist im Himmel) noch recht von der Menschlichen Natur Christi / daß dise zugleich mit der Göttlichen dazumal warhafftig sey im Himinel gewest / da Christus auff Erden mit Nicodemoredet. Vnd folget hierauß nichts vngereimbts. Dann wir dichten hie keinen Himmel / der droben vber den Wolcken vnd vber allen Himmeln sey / (wie die Zwinglianer thun) vnd in welchen Himmel Christus damaln raumlich sey gewesen / nach seiner Menschlichen Natur: So dichten wir auch hie kein raumliches auff vnd abfahren der Menschlichen Natur: Sondern wir lehren / Christus habe hiemit das grosse Geheimnus der persönlichen vereinigung seiner Menschlichen Natur (welche Nicodemus vor jhm sahe) mit der Natur des ewigen Sohns Gottes wöllen fürmalen / in vnnd vmb welcher persönlicher Vereinigung wegen er des Menschen Sohn (ob er wol nach art diser Welt sichtbarlich vnd raumlich da stunde) von dem Sohn Gottes / vnd also von Gott selbst nimmermehr könne gescheiden werden. Vnd schliessen ietz weitter darauß / weil damaln noch im Stand der Nidrigung des Menschen Sohn zugleich auff Erden bey Nicodemo / vnd im Himmel bey Gott / wiewol nit auff einerley weiß / aber doch warhafftig / gewesen sey: Vil mehr sollen wir glauben / nach dem er jetzt gen Himmel auffgefahren / vnd bey Gott sey: dannoch zugleich bey vns auch sey / vnd bleibe auff Erden / dieweil man jetzt eben so wenig / vnd weniger die Menschliche Natur ohne / vnd ausser der Göttlichen suchen soll / als zur selbigen zeit. DEr dritte Spruch Hanfelds ist S. Pauli / Ephes. 4. Daß er (Christus) auffgefahren ist / was ists / dann daß er zuuor ist hinunder gefahren in die vndersten örter der Erden. Der hinunder gefahren ist / das ist derselbige / der auffgefahren ist vber alle Himmel / auff daß er alles erfüllet. Dise wort / sagt Hanenfeld / lege Paulus selbst auß in den folgenden / da er spricht: Vnnd er hat ettliche gesetzt zu Aposteln / ettliche zu Propheten / etc. Vnd zeucht zum Behelff an D. Luthern / welcher in seiner Haußpostill geschriben: Alles erfüllen / heisse / alles geben / das wir zur Seligkeit vnd ewigem Leben bedörffen. Darauß will Hanenfeld schliessen / wir thun Paulo zu vil / daß wir die Gegenwart Christi / auch nach seiner Menschlichen Natur / darauß beweisen. Nun haben die vnsern dise wort des Apostels lang geführt wider die Zwinglianer / vnd seind jmmer in einerley meinung geblieben / daß nemlich S. Paulus hie lehren wölle / in was grosse Maiestet vnd Herr- ist im Himmel) noch recht von der Menschlichen Natur Christi / daß dise zugleich mit der Göttlichen dazumal warhafftig sey im Himinel gewest / da Christus auff Erden mit Nicodemoredet. Vnd folget hierauß nichts vngereimbts. Dann wir dichten hie keinen Him̃el / der droben vber den Wolcken vnd vber allen Himmeln sey / (wie die Zwinglianer thun) vnd in welchen Himmel Christus damaln raumlich sey gewesen / nach seiner Menschlichen Natur: So dichten wir auch hie kein raumliches auff vnd abfahren der Menschlichen Natur: Sondern wir lehren / Christus habe hiemit das grosse Geheimnus der persönlichẽ vereinigung seiner Menschlichen Natur (welche Nicodemus vor jhm sahe) mit der Natur des ewigen Sohns Gottes wöllen fürmalen / in vnnd vmb welcher persönlicher Vereinigung wegen er des Menschen Sohn (ob er wol nach art diser Welt sichtbarlich vnd raumlich da stunde) von dem Sohn Gottes / vnd also von Gott selbst nimmermehr könne gescheiden werden. Vnd schliessen ietz weitter darauß / weil damaln noch im Stand der Nidrigung des Menschen Sohn zugleich auff Erden bey Nicodemo / vnd im Himmel bey Gott / wiewol nit auff einerley weiß / aber doch warhafftig / gewesen sey: Vil mehr sollen wir glauben / nach dem er jetzt gen Himmel auffgefahren / vnd bey Gott sey: dannoch zugleich bey vns auch sey / vnd bleibe auff Erden / dieweil man jetzt eben so wenig / vñ weniger die Menschliche Natur ohne / vnd ausser der Göttlichen suchen soll / als zur selbigen zeit. DEr dritte Spruch Hanfelds ist S. Pauli / Ephes. 4. Daß er (Christus) auffgefahren ist / was ists / dann daß er zuuor ist hinunder gefahren in die vndersten örter der Erden. Der hinunder gefahren ist / das ist derselbige / der auffgefahren ist vber alle Himmel / auff daß er alles erfüllet. Dise wort / sagt Hanenfeld / lege Paulus selbst auß in den folgenden / da er spricht: Vnnd er hat ettliche gesetzt zu Aposteln / ettliche zu Propheten / etc. Vnd zeucht zum Behelff an D. Luthern / welcher in seiner Haußpostill geschriben: Alles erfüllen / heisse / alles geben / das wir zur Seligkeit vnd ewigem Leben bedörffen. Darauß will Hanenfeld schliessen / wir thun Paulo zu vil / daß wir die Gegenwart Christi / auch nach seiner Menschlichen Natur / darauß beweisen. Nun haben die vnsern dise wort des Apostels lang geführt wider die Zwinglianer / vnd seind jmmer in einerley meinung geblieben / daß nemlich S. Paulus hie lehren wölle / in was grosse Maiestet vnd Herr- <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0030" n="28"/> ist im Himmel) noch recht von der Menschlichen Natur Christi / daß dise zugleich mit der Göttlichen dazumal warhafftig sey im Himinel gewest / da Christus auff Erden mit Nicodemoredet. Vnd folget hierauß nichts vngereimbts. Dann wir dichten hie keinen Him̃el / der droben vber den Wolcken vnd vber allen Himmeln sey / (wie die Zwinglianer thun) vnd in welchen Himmel Christus damaln raumlich sey gewesen / nach seiner Menschlichen Natur: So dichten wir auch hie kein raumliches auff vnd abfahren der Menschlichen Natur: Sondern wir lehren / Christus habe hiemit das grosse Geheimnus der persönlichẽ vereinigung seiner Menschlichen Natur (welche Nicodemus vor jhm sahe) mit der Natur des ewigen Sohns Gottes wöllen fürmalen / in vnnd vmb welcher persönlicher Vereinigung wegen er des Menschen Sohn (ob er wol nach art diser Welt sichtbarlich vnd raumlich da stunde) von dem Sohn Gottes / vnd also von Gott selbst nimmermehr könne gescheiden werden. Vnd schliessen ietz weitter darauß / weil damaln noch im Stand der Nidrigung des Menschen Sohn zugleich auff Erden bey Nicodemo / vnd im Himmel bey Gott / wiewol nit auff einerley weiß / aber doch warhafftig / gewesen sey: Vil mehr sollen wir glauben / nach dem er jetzt gen Himmel auffgefahren / vnd bey Gott sey: dannoch zugleich bey vns auch sey / vnd bleibe auff Erden / dieweil man jetzt eben so wenig / vñ weniger die Menschliche Natur ohne / vnd ausser der Göttlichen suchen soll / als zur selbigen zeit.</p> <note place="left">Pag. 315.</note> <p>DEr dritte Spruch Hanfelds ist S. Pauli / Ephes. 4. Daß er (Christus) auffgefahren ist / was ists / dann daß er zuuor ist hinunder gefahren in die vndersten örter der Erden. Der hinunder gefahren ist / das ist derselbige / der auffgefahren ist vber alle Himmel / auff daß er alles erfüllet. Dise wort / sagt Hanenfeld / lege Paulus selbst auß in den folgenden / da er spricht: Vnnd er hat ettliche gesetzt zu Aposteln / ettliche zu Propheten / etc. Vnd zeucht zum Behelff an D. Luthern / welcher in seiner Haußpostill geschriben: Alles erfüllen / heisse / alles geben / das wir zur Seligkeit vnd ewigem Leben bedörffen. Darauß will Hanenfeld schliessen / wir thun Paulo zu vil / daß wir die Gegenwart Christi / auch nach seiner Menschlichen Natur / darauß beweisen. Nun haben die vnsern dise wort des Apostels lang geführt wider die Zwinglianer / vnd seind jmmer in einerley meinung geblieben / daß nemlich S. Paulus hie lehren wölle / in was grosse Maiestet vnd Herr- </p> </div> </body> </text> </TEI> [28/0030]
ist im Himmel) noch recht von der Menschlichen Natur Christi / daß dise zugleich mit der Göttlichen dazumal warhafftig sey im Himinel gewest / da Christus auff Erden mit Nicodemoredet. Vnd folget hierauß nichts vngereimbts. Dann wir dichten hie keinen Him̃el / der droben vber den Wolcken vnd vber allen Himmeln sey / (wie die Zwinglianer thun) vnd in welchen Himmel Christus damaln raumlich sey gewesen / nach seiner Menschlichen Natur: So dichten wir auch hie kein raumliches auff vnd abfahren der Menschlichen Natur: Sondern wir lehren / Christus habe hiemit das grosse Geheimnus der persönlichẽ vereinigung seiner Menschlichen Natur (welche Nicodemus vor jhm sahe) mit der Natur des ewigen Sohns Gottes wöllen fürmalen / in vnnd vmb welcher persönlicher Vereinigung wegen er des Menschen Sohn (ob er wol nach art diser Welt sichtbarlich vnd raumlich da stunde) von dem Sohn Gottes / vnd also von Gott selbst nimmermehr könne gescheiden werden. Vnd schliessen ietz weitter darauß / weil damaln noch im Stand der Nidrigung des Menschen Sohn zugleich auff Erden bey Nicodemo / vnd im Himmel bey Gott / wiewol nit auff einerley weiß / aber doch warhafftig / gewesen sey: Vil mehr sollen wir glauben / nach dem er jetzt gen Himmel auffgefahren / vnd bey Gott sey: dannoch zugleich bey vns auch sey / vnd bleibe auff Erden / dieweil man jetzt eben so wenig / vñ weniger die Menschliche Natur ohne / vnd ausser der Göttlichen suchen soll / als zur selbigen zeit.
DEr dritte Spruch Hanfelds ist S. Pauli / Ephes. 4. Daß er (Christus) auffgefahren ist / was ists / dann daß er zuuor ist hinunder gefahren in die vndersten örter der Erden. Der hinunder gefahren ist / das ist derselbige / der auffgefahren ist vber alle Himmel / auff daß er alles erfüllet. Dise wort / sagt Hanenfeld / lege Paulus selbst auß in den folgenden / da er spricht: Vnnd er hat ettliche gesetzt zu Aposteln / ettliche zu Propheten / etc. Vnd zeucht zum Behelff an D. Luthern / welcher in seiner Haußpostill geschriben: Alles erfüllen / heisse / alles geben / das wir zur Seligkeit vnd ewigem Leben bedörffen. Darauß will Hanenfeld schliessen / wir thun Paulo zu vil / daß wir die Gegenwart Christi / auch nach seiner Menschlichen Natur / darauß beweisen. Nun haben die vnsern dise wort des Apostels lang geführt wider die Zwinglianer / vnd seind jmmer in einerley meinung geblieben / daß nemlich S. Paulus hie lehren wölle / in was grosse Maiestet vnd Herr-
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Zitationshilfe: | Magirus, Johannes: Christliche und getreue Warnung vor dem falschen calvinischen Wegweiser Georg Hanfelds. Tübingen, 1592, S. 28. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/magirus_warnung_1592/30>, abgerufen am 05.07.2024. |