Magirus, Johannes: Christliche und getreue Warnung vor dem falschen calvinischen Wegweiser Georg Hanfelds. Tübingen, 1592.Engel vnd Seligen / vnd Christus nach seinem verklärten Leib / nach welchem Pag. 185.wir jhm sollen ehnlich werden / wohnet. Da antwortet Hanfeld: Diser Himmel sey droben vber dem Lufft vnd sichtbarn Himmeln / vnd heisse der Thron Gottes / sey höher dann der Himmel / vnd vber alle Himmel. Luc. 16.Nun lehret gleichwol Gottes Wort auch / daß die Seligen Gottes im Himmel seind / lehret auch / daß diser Himmel von der Hell mit einer tieffen Klufft sey vnderschiden / zeigt aber darneben nicht an / ob diser Himmel vnd Wohnung der Seligen vber dem Lufft vnd sichtbarn Himmeln / oder / wa er doch sey / sonder heißt vns Sinn vnnd Gedancken mhalten Esa. 64. 1. Cor. 4./ Ort oder Gelegenheit desselbigen zuerkunden / sintemal kein Aug nie gesehen / noch kein Ohr nie gehört / vnd in keines Menschen Hertz nie kommen sey / was Gott seinen Außerwehlten bereitet hat. Daß aber Paulus Colos. 3. vns heisset suchen / was droben ist im Himmel / da Christus ist / etc. legt er sich selbst auß / daß er allein rede von einem Himlischen Leben der Glaubigen / da sie der Sünd / als des Irrdischen / müssig gehen / vnd eines newen Gehorsams / als dessen das Himlisch ist / sich sollen befleissen. Darumb es ein grosse Vermessenheit an Hanfeld vnd seines gleichen ist / daß sie ohn allen Grund H. Schrifft der seligen Wohnung der Außerwehlten ein gewisse stelle machen / vnd denselbigen ort / wo er sey / gewiß determiniern dörffen. Fürs ander / ist die Frag / Weil Christus mit seinem Leib / nach art der verklärten Leiber in dem Himel der Seligen ist / von dannen er auch widerumb sichtbarlich würdt kommen zum Gericht / ob er hiezwischen mit seinem Leib auff andere weiß / nemlich / von wegen der persönlichen Vereinigung / vnd sitzens zu der Rechten Gottes / nit könne bey vns auch auff Erden sein? Pag 181Da sagt Hanfeld / Nein / sond er sey bey vns allein mit seinem Geist / Maiestet vnd Gottheit. Dieweil aber wir auff die persönliche Vereinigung tringen / welche hiedurch getrennet würde / wann Christus nach seinem Leib allein im Himmel droben / vnd nach seiner Gottheit allein auff Erden were / Ibidem.antwortet er: Dises folge gar nicht. Dann weil die Gottheit vnbegreifflich vnd allenthalben gegenwertig ist / so sey sie ausserhalb jhrer angenommenen Menschheit / vnd dannoch nichts desto weniger auch in derselbigen / vnd persönlich mit jhr vereinigt. Vnnd zeucht am Rand Athanasium an / welcher auch also habe geschriben. Aber hiemit gibt er gnug zuuerstehen / daß er in seinem Hertzen keine andere Vereinigung der Göttlichen Natur mit der Menschlichen halte vnd glaube / als / mit den Heiligen Engel vnd Seligen / vnd Christus nach seinem verklärten Leib / nach welchem Pag. 185.wir jhm sollen ehnlich werden / wohnet. Da antwortet Hanfeld: Diser Himmel sey droben vber dem Lufft vnd sichtbarn Himmeln / vnd heisse der Thron Gottes / sey höher dann der Himmel / vnd vber alle Himmel. Luc. 16.Nun lehret gleichwol Gottes Wort auch / daß die Seligen Gottes im Himmel seind / lehret auch / daß diser Himmel von der Hell mit einer tieffen Klufft sey vnderschiden / zeigt aber darneben nicht an / ob diser Himmel vnd Wohnung der Seligen vber dem Lufft vnd sichtbarn Himmeln / oder / wa er doch sey / sonder heißt vns Sinn vnnd Gedancken mhalten Esa. 64. 1. Cor. 4./ Ort oder Gelegenheit desselbigen zuerkunden / sintemal kein Aug nie gesehen / noch kein Ohr nie gehört / vnd in keines Menschen Hertz nie kommen sey / was Gott seinen Außerwehlten bereitet hat. Daß aber Paulus Colos. 3. vns heisset suchen / was droben ist im Himmel / da Christus ist / etc. legt er sich selbst auß / daß er allein rede von einem Himlischen Leben der Glaubigen / da sie der Sünd / als des Irrdischen / müssig gehen / vnd eines newen Gehorsams / als dessen das Himlisch ist / sich sollen befleissen. Darumb es ein grosse Vermessenheit an Hanfeld vnd seines gleichen ist / daß sie ohn allen Grund H. Schrifft der seligen Wohnung der Außerwehlten ein gewisse stelle machen / vnd denselbigen ort / wo er sey / gewiß determiniern dörffen. Fürs ander / ist die Frag / Weil Christus mit seinem Leib / nach art der verklärten Leiber in dem Himel der Seligen ist / von dannen er auch widerumb sichtbarlich würdt kom̃en zum Gericht / ob er hiezwischen mit seinem Leib auff andere weiß / nemlich / von wegen der persönlichen Vereinigung / vñ sitzens zu der Rechten Gottes / nit könne bey vns auch auff Erden sein? Pag 181Da sagt Hanfeld / Nein / sonď er sey bey vns allein mit seinem Geist / Maiestet vñ Gottheit. Dieweil aber wir auff die persönliche Vereinigung tringen / welche hiedurch getrennet würde / wañ Christus nach seinem Leib allein im Him̃el droben / vnd nach seiner Gottheit allein auff Erden were / Ibidem.antwortet er: Dises folge gar nicht. Dann weil die Gottheit vnbegreifflich vnd allenthalben gegenwertig ist / so sey sie ausserhalb jhrer angenommenen Menschheit / vnd dannoch nichts desto weniger auch in derselbigen / vnd persönlich mit jhr vereinigt. Vnnd zeucht am Rand Athanasium an / welcher auch also habe geschriben. Aber hiemit gibt er gnug zuuerstehen / daß er in seinem Hertzen keine andere Vereinigung der Göttlichen Natur mit der Menschlichen halte vnd glaube / als / mit den Heiligen <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0020" n="18"/> Engel vnd Seligen / vnd Christus nach seinem verklärten Leib / nach welchem <note place="left">Pag. 185.</note>wir jhm sollen ehnlich werden / wohnet. Da antwortet Hanfeld: Diser Himmel sey droben vber dem Lufft vnd sichtbarn Himmeln / vnd heisse der Thron Gottes / sey höher dann der Himmel / vnd vber alle Himmel. <note place="left">Luc. 16.</note>Nun lehret gleichwol Gottes Wort auch / daß die Seligen Gottes im Himmel seind / lehret auch / daß diser Himmel von der Hell mit einer tieffen Klufft sey vnderschiden / zeigt aber darneben nicht an / ob diser Himmel vnd Wohnung der Seligen vber dem Lufft vnd sichtbarn Himmeln / oder / wa er doch sey / sonder heißt vns Sinn vnnd Gedancken mhalten <note place="left">Esa. 64. 1. Cor. 4.</note>/ Ort oder Gelegenheit desselbigen zuerkunden / sintemal kein Aug nie gesehen / noch kein Ohr nie gehört / vnd in keines Menschen Hertz nie kommen sey / was Gott seinen Außerwehlten bereitet hat.</p> <note place="left">Pag. 180.</note> <p>Daß aber Paulus Colos. 3. vns heisset suchen / was droben ist im Himmel / da Christus ist / etc. legt er sich selbst auß / daß er allein rede von einem Himlischen Leben der Glaubigen / da sie der Sünd / als des Irrdischen / müssig gehen / vnd eines newen Gehorsams / als dessen das Himlisch ist / sich sollen befleissen. Darumb es ein grosse Vermessenheit an Hanfeld vnd seines gleichen ist / daß sie ohn allen Grund H. Schrifft der seligen Wohnung der Außerwehlten ein gewisse stelle machen / vnd denselbigen ort / wo er sey / gewiß determiniern dörffen.</p> <p>Fürs ander / ist die Frag / Weil Christus mit seinem Leib / nach art der verklärten Leiber in dem Himel der Seligen ist / von dannen er auch widerumb sichtbarlich würdt kom̃en zum Gericht / ob er hiezwischen mit seinem Leib auff andere weiß / nemlich / von wegen der persönlichen Vereinigung / vñ sitzens zu der Rechten Gottes / nit könne bey vns auch auff Erden sein? <note place="left">Pag 181</note>Da sagt Hanfeld / Nein / sonď er sey bey vns allein mit seinem Geist / Maiestet vñ Gottheit. Dieweil aber wir auff die persönliche Vereinigung tringen / welche hiedurch getrennet würde / wañ Christus nach seinem Leib allein im Him̃el droben / vnd nach seiner Gottheit allein auff Erden were / <note place="left">Ibidem.</note>antwortet er: Dises folge gar nicht. Dann weil die Gottheit vnbegreifflich vnd allenthalben gegenwertig ist / so sey sie ausserhalb jhrer angenommenen Menschheit / vnd dannoch nichts desto weniger auch in derselbigen / vnd persönlich mit jhr vereinigt. Vnnd zeucht am Rand Athanasium an / welcher auch also habe geschriben. Aber hiemit gibt er gnug zuuerstehen / daß er in seinem Hertzen keine andere Vereinigung der Göttlichen Natur mit der Menschlichen halte vnd glaube / als / mit den Heiligen </p> </div> </body> </text> </TEI> [18/0020]
Engel vnd Seligen / vnd Christus nach seinem verklärten Leib / nach welchem wir jhm sollen ehnlich werden / wohnet. Da antwortet Hanfeld: Diser Himmel sey droben vber dem Lufft vnd sichtbarn Himmeln / vnd heisse der Thron Gottes / sey höher dann der Himmel / vnd vber alle Himmel. Nun lehret gleichwol Gottes Wort auch / daß die Seligen Gottes im Himmel seind / lehret auch / daß diser Himmel von der Hell mit einer tieffen Klufft sey vnderschiden / zeigt aber darneben nicht an / ob diser Himmel vnd Wohnung der Seligen vber dem Lufft vnd sichtbarn Himmeln / oder / wa er doch sey / sonder heißt vns Sinn vnnd Gedancken mhalten / Ort oder Gelegenheit desselbigen zuerkunden / sintemal kein Aug nie gesehen / noch kein Ohr nie gehört / vnd in keines Menschen Hertz nie kommen sey / was Gott seinen Außerwehlten bereitet hat.
Pag. 185.
Luc. 16.
Esa. 64. 1. Cor. 4. Daß aber Paulus Colos. 3. vns heisset suchen / was droben ist im Himmel / da Christus ist / etc. legt er sich selbst auß / daß er allein rede von einem Himlischen Leben der Glaubigen / da sie der Sünd / als des Irrdischen / müssig gehen / vnd eines newen Gehorsams / als dessen das Himlisch ist / sich sollen befleissen. Darumb es ein grosse Vermessenheit an Hanfeld vnd seines gleichen ist / daß sie ohn allen Grund H. Schrifft der seligen Wohnung der Außerwehlten ein gewisse stelle machen / vnd denselbigen ort / wo er sey / gewiß determiniern dörffen.
Fürs ander / ist die Frag / Weil Christus mit seinem Leib / nach art der verklärten Leiber in dem Himel der Seligen ist / von dannen er auch widerumb sichtbarlich würdt kom̃en zum Gericht / ob er hiezwischen mit seinem Leib auff andere weiß / nemlich / von wegen der persönlichen Vereinigung / vñ sitzens zu der Rechten Gottes / nit könne bey vns auch auff Erden sein? Da sagt Hanfeld / Nein / sonď er sey bey vns allein mit seinem Geist / Maiestet vñ Gottheit. Dieweil aber wir auff die persönliche Vereinigung tringen / welche hiedurch getrennet würde / wañ Christus nach seinem Leib allein im Him̃el droben / vnd nach seiner Gottheit allein auff Erden were / antwortet er: Dises folge gar nicht. Dann weil die Gottheit vnbegreifflich vnd allenthalben gegenwertig ist / so sey sie ausserhalb jhrer angenommenen Menschheit / vnd dannoch nichts desto weniger auch in derselbigen / vnd persönlich mit jhr vereinigt. Vnnd zeucht am Rand Athanasium an / welcher auch also habe geschriben. Aber hiemit gibt er gnug zuuerstehen / daß er in seinem Hertzen keine andere Vereinigung der Göttlichen Natur mit der Menschlichen halte vnd glaube / als / mit den Heiligen
Pag 181
Ibidem.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/magirus_warnung_1592 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/magirus_warnung_1592/20 |
Zitationshilfe: | Magirus, Johannes: Christliche und getreue Warnung vor dem falschen calvinischen Wegweiser Georg Hanfelds. Tübingen, 1592, S. 18. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/magirus_warnung_1592/20>, abgerufen am 16.02.2025. |