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Magirus, Johannes: Christliche Leichpredigt, Bey der Begräbnus des Ehrwürdigen, Hochgelehrten Herren, Lucae Osiandri ... Tübingen, 1604.

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Wütrich Nerone / vmb seiner Christlichen Bekanninuß vnd Glaubens willen enthauptet worden sein solle. Wiewol nun dieses in den Augen der Gottlosen vnuerständigen Welt ein schmählicher Tod ware: Ist er doch vor Gott ein süsses wolrüchendes Opffer gewesen / wie geschriben Psalm. 116.steht: Der Tod seiner Heiligen ist werth geachtet / für dem HERRN.

Darnach nennet er den Tod / [fremdsprachliches Material], resolutionem, ein Aufflösung. Weil durch denselben die Seel von dem Leib abgelößt vnnd getrennet würdt / welche der Allmächtig Gott in jhrer Erschaffung nach seiner wunderbaren Weißheit / auffs aller genawest zusamen verbunden / daß sie in holdseliger Einigkeit / jhme jhrem Schöpffer dieneten / vnd nach volbrachtem Lauff diß natürlichen Lebens / one zertrent vnnd one Schmertzen / verwandlet / vnd in das ewige Leben versetzt werden solten. Weil aber Gen. 3.der leidige Sündenfall darzwischen kommen: muß jetz auß gerechtem Vrtheil Gottes / vnnd zu auffgesetzter Rom. 6.Straff der Sünden (deren Besoldung der Tod ist) die Seel von dem Leib durch den zeitlichen Tod / vnnd nit one Schmertzen abgelöset vnd getrennet werden. Darumb er billich ein Aufflösung genent würdt.

Wir werden aber auß disem ersten Stuck erinnert / ob wir schon nicht wissen (wie Paulus) wie bald wir auffgelöset / vnnd auß disem Leben abscheiden werden müssen: daß wir doch nichts gewissers haben / dann daß es einmal / auff zeit vnnd zihl / wie es Gott vns bestimpt / geschehen müsse. Dann es ist den Menschen gesetzt einmal zusterben. Hebr. 9.Vnd wissen wir ja wol / was für ein alten vnwiderrüfflichen Bund (im Paradeiß nach dem Fall auffgerich-

Wütrich Nerone / vmb seiner Christlichen Bekanninuß vnd Glaubens willen enthauptet worden sein solle. Wiewol nun dieses in den Augen der Gottlosen vnuerständigen Welt ein schmählicher Tod ware: Ist er doch vor Gott ein süsses wolrüchendes Opffer gewesen / wie geschriben Psalm. 116.steht: Der Tod seiner Heiligen ist werth geachtet / für dem HERRN.

Darnach nennet er den Tod / [fremdsprachliches Material], resolutionem, ein Aufflösung. Weil durch denselben die Seel von dem Leib abgelößt vnnd getrennet würdt / welche der Allmächtig Gott in jhrer Erschaffung nach seiner wunderbaren Weißheit / auffs aller genawest zusamen verbunden / daß sie in holdseliger Einigkeit / jhme jhrem Schöpffer dieneten / vnd nach volbrachtem Lauff diß natürlichen Lebens / one zertrent vnnd one Schmertzen / verwandlet / vnd in das ewige Leben versetzt werden solten. Weil aber Gen. 3.der leidige Sündenfall darzwischen kommen: muß jetz auß gerechtem Vrtheil Gottes / vnnd zu auffgesetzter Rom. 6.Straff der Sünden (deren Besoldung der Tod ist) die Seel von dem Leib durch den zeitlichen Tod / vnnd nit one Schmertzen abgelöset vnd getrennet werden. Darumb er billich ein Aufflösung genent würdt.

Wir werden aber auß disem ersten Stuck erinnert / ob wir schon nicht wissen (wie Paulus) wie bald wir auffgelöset / vnnd auß disem Leben abscheiden werden müssen: daß wir doch nichts gewissers haben / dann daß es einmal / auff zeit vnnd zihl / wie es Gott vns bestimpt / geschehen müsse. Dann es ist den Menschen gesetzt einmal zusterben. Hebr. 9.Vnd wissen wir ja wol / was für ein alten vnwiderrüfflichen Bund (im Paradeiß nach dem Fall auffgerich-

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[4/0006] Wütrich Nerone / vmb seiner Christlichen Bekanninuß vnd Glaubens willen enthauptet worden sein solle. Wiewol nun dieses in den Augen der Gottlosen vnuerständigen Welt ein schmählicher Tod ware: Ist er doch vor Gott ein süsses wolrüchendes Opffer gewesen / wie geschriben steht: Der Tod seiner Heiligen ist werth geachtet / für dem HERRN. Psalm. 116. Darnach nennet er den Tod / _ , resolutionem, ein Aufflösung. Weil durch denselben die Seel von dem Leib abgelößt vnnd getrennet würdt / welche der Allmächtig Gott in jhrer Erschaffung nach seiner wunderbaren Weißheit / auffs aller genawest zusamen verbunden / daß sie in holdseliger Einigkeit / jhme jhrem Schöpffer dieneten / vnd nach volbrachtem Lauff diß natürlichen Lebens / one zertrent vnnd one Schmertzen / verwandlet / vnd in das ewige Leben versetzt werden solten. Weil aber der leidige Sündenfall darzwischen kommen: muß jetz auß gerechtem Vrtheil Gottes / vnnd zu auffgesetzter Straff der Sünden (deren Besoldung der Tod ist) die Seel von dem Leib durch den zeitlichen Tod / vnnd nit one Schmertzen abgelöset vnd getrennet werden. Darumb er billich ein Aufflösung genent würdt. Gen. 3. Rom. 6. Wir werden aber auß disem ersten Stuck erinnert / ob wir schon nicht wissen (wie Paulus) wie bald wir auffgelöset / vnnd auß disem Leben abscheiden werden müssen: daß wir doch nichts gewissers haben / dann daß es einmal / auff zeit vnnd zihl / wie es Gott vns bestimpt / geschehen müsse. Dann es ist den Menschen gesetzt einmal zusterben. Vnd wissen wir ja wol / was für ein alten vnwiderrüfflichen Bund (im Paradeiß nach dem Fall auffgerich- Hebr. 9.

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Zitationshilfe: Magirus, Johannes: Christliche Leichpredigt, Bey der Begräbnus des Ehrwürdigen, Hochgelehrten Herren, Lucae Osiandri ... Tübingen, 1604, S. 4. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/magirus_leichpredigt_1604/6>, abgerufen am 24.11.2024.