Magirus, Johannes: Ein Leichpredig gehalten bey der Leich, des ... Matthei Grabißgaden, der Artzney Doctorii, und Fürstlichen Wirtembergischen Hoffmedici. Tübingen, 1587.trawren vber den Todten / dann er sey zur rhu kommen. So wissen wir nun für das erst / was es für ein gstalt habe mit der Frommen todt / nämlich / vor der Welt kommen sie zwar vmb / aber eigentlich kommen sie zum friden / vnnd von jhrer Arbei. Vom andern. Nöcht jemandt jetzunder fragen / warumb der Prophet allein von den Frommen sagte / daß sie vmbkommen / vnd warumb Gott (wie es die erfahrung lehret / vnd die Exempel bezeugen) etwann fromme Leut / für den Gottlosen durch den zeitlichen todt weg neme? Antwort. Hierauff erkläret sich der Prophet selber vnnd sagt: Heilige Leut werden auffgerafft / vnnd die Gerechten werden weg gerafft für dem vnglück. Das ist / wann Gott ein grosse straff vber den vngläubigen vnnd Gottlosen hauffen beschlossen habe / so samble er jhm vor auß demselbigen / die Gläubigen vnnd Außerwehlte / auff daß nicht auch sie in das gemein vnglück eingemischt werden / vnd verderben. Er sagt: Gott raffe sie auff / oder raffe sie hinweg: Welches gleichnußweiß geredt ist. Dann wann ein Brunst auffgehet in eim Hauß / so sihet der Haußherr vnd die Haußmutter / daß sie das best / köstlichst vnnd liebst / so sie haben / dannen bringen / entweder jhre liebe Kinder / oder (da sie keine Kinder haben) jhre Kleinoter / Gelt / vnd was dergleichen / das raffen sie eilendts zusamen / vnnd machen sich darmit auß dem Fewer. Oder wann ein groß vnnd schwer Wetter am Himmel ist / vnd es anfahet zu hageln / so sehen sich die El- trawren vber den Todten / dann er sey zur rhu kommen. So wissen wir nun für das erst / was es für ein gstalt habe mit der Frommen todt / nämlich / vor der Welt kommen sie zwar vmb / aber eigentlich kommen sie zum friden / vnnd von jhrer Arbei. Vom andern. Nöcht jemandt jetzunder fragen / warumb der Prophet allein von den Frommen sagte / daß sie vmbkommen / vnd warumb Gott (wie es die erfahrung lehret / vnd die Exempel bezeugen) etwann fromme Leut / für den Gottlosen durch den zeitlichen todt weg neme? Antwort. Hierauff erkläret sich der Prophet selber vnnd sagt: Heilige Leut werden auffgerafft / vnnd die Gerechten werden weg gerafft für dem vnglück. Das ist / wann Gott ein grosse straff vber den vngläubigen vnnd Gottlosen hauffen beschlossen habe / so samble er jhm vor auß demselbigen / die Gläubigen vnnd Außerwehlte / auff daß nicht auch sie in das gemein vnglück eingemischt werden / vnd verderben. Er sagt: Gott raffe sie auff / oder raffe sie hinweg: Welches gleichnußweiß geredt ist. Dann wann ein Brunst auffgehet in eim Hauß / so sihet der Haußherr vnd die Haußmutter / daß sie das best / köstlichst vnnd liebst / so sie haben / dannen bringen / entweder jhre liebe Kinder / oder (da sie keine Kinder haben) jhre Kleinoter / Gelt / vnd was dergleichen / das raffen sie eilendts zusamen / vnnd machen sich darmit auß dem Fewer. Oder wann ein groß vnnd schwer Wetter am Himmel ist / vnd es anfahet zu hageln / so sehen sich die El- <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0012"/> trawren vber den Todten / dann er sey zur rhu kommen. So wissen wir nun für das erst / was es für ein gstalt habe mit der Frommen todt / nämlich / vor der Welt kommen sie zwar vmb / aber eigentlich kommen sie zum friden / vnnd von jhrer Arbei.</p> </div> <div> <head>Vom andern.<lb/></head> <p>Nöcht jemandt jetzunder fragen / warumb der Prophet allein von den Frommen sagte / daß sie vmbkommen / vnd warumb Gott (wie es die erfahrung lehret / vnd die Exempel bezeugen) etwann fromme Leut / für den Gottlosen durch den zeitlichen todt weg neme? Antwort. Hierauff erkläret sich der Prophet selber vnnd sagt: Heilige Leut werden auffgerafft / vnnd die Gerechten werden weg gerafft für dem vnglück. Das ist / wann Gott ein grosse straff vber den vngläubigen vnnd Gottlosen hauffen beschlossen habe / so samble er jhm vor auß demselbigen / die Gläubigen vnnd Außerwehlte / auff daß nicht auch sie in das gemein vnglück eingemischt werden / vnd verderben. Er sagt: Gott raffe sie auff / oder raffe sie hinweg: Welches gleichnußweiß geredt ist. Dann wann ein Brunst auffgehet in eim Hauß / so sihet der Haußherr vnd die Haußmutter / daß sie das best / köstlichst vnnd liebst / so sie haben / dannen bringen / entweder jhre liebe Kinder / oder (da sie keine Kinder haben) jhre Kleinoter / Gelt / vnd was dergleichen / das raffen sie eilendts zusamen / vnnd machen sich darmit auß dem Fewer. Oder wann ein groß vnnd schwer Wetter am Himmel ist / vnd es anfahet zu hageln / so sehen sich die El- </p> </div> </body> </text> </TEI> [0012]
trawren vber den Todten / dann er sey zur rhu kommen. So wissen wir nun für das erst / was es für ein gstalt habe mit der Frommen todt / nämlich / vor der Welt kommen sie zwar vmb / aber eigentlich kommen sie zum friden / vnnd von jhrer Arbei.
Vom andern.
Nöcht jemandt jetzunder fragen / warumb der Prophet allein von den Frommen sagte / daß sie vmbkommen / vnd warumb Gott (wie es die erfahrung lehret / vnd die Exempel bezeugen) etwann fromme Leut / für den Gottlosen durch den zeitlichen todt weg neme? Antwort. Hierauff erkläret sich der Prophet selber vnnd sagt: Heilige Leut werden auffgerafft / vnnd die Gerechten werden weg gerafft für dem vnglück. Das ist / wann Gott ein grosse straff vber den vngläubigen vnnd Gottlosen hauffen beschlossen habe / so samble er jhm vor auß demselbigen / die Gläubigen vnnd Außerwehlte / auff daß nicht auch sie in das gemein vnglück eingemischt werden / vnd verderben. Er sagt: Gott raffe sie auff / oder raffe sie hinweg: Welches gleichnußweiß geredt ist. Dann wann ein Brunst auffgehet in eim Hauß / so sihet der Haußherr vnd die Haußmutter / daß sie das best / köstlichst vnnd liebst / so sie haben / dannen bringen / entweder jhre liebe Kinder / oder (da sie keine Kinder haben) jhre Kleinoter / Gelt / vnd was dergleichen / das raffen sie eilendts zusamen / vnnd machen sich darmit auß dem Fewer. Oder wann ein groß vnnd schwer Wetter am Himmel ist / vnd es anfahet zu hageln / so sehen sich die El-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/magirus_leichpredig_1587 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/magirus_leichpredig_1587/12 |
Zitationshilfe: | Magirus, Johannes: Ein Leichpredig gehalten bey der Leich, des ... Matthei Grabißgaden, der Artzney Doctorii, und Fürstlichen Wirtembergischen Hoffmedici. Tübingen, 1587, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/magirus_leichpredig_1587/12>, abgerufen am 05.07.2024. |