Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Magirus, Johannes: Kurzer und gründlicher Gegenbericht, darinnen wider den falschen Bericht Doktor Marxen zum Lamm zu Heidelberg, erwiesen wird. Tübingen, 1592.

Bild:
<< vorherige Seite

kommene Gottheit. Also lebendig machen / ist ein Göttliche eigenschafft: würdt aber auch der Menschheit Christi zugelegt / daß sein Fleisch ein Joan. 6.lebendmachende Speiß ist. Wie das Concilium zu Epheso die art zureden auß dem Wort Gottes genommen: Caro Christi est viuifica, das Fleisch Christi macht lebendig. Also seind Göttliche eigenschafft Col. 2. Mat. 28. Mat. 9. Esa. 53. Act. 2. Heb. 1. 2./ alles wissen / allenthalben gegenwertig sein / Sünden vergeben / gerecht machen / den heiligen Geist geben / mit glaubigem vertrawen gechrt vnd angerüfft werden: Aber dise Stück alle müssen nit nur allein von der Gottheit / sonder auch von der Menschheit Christi verstanden werden. Nicht daß die Menschheit. Christi solche eigenschafften der Göttlichen Natur an vnd für sich selbsten habe: Sonder daß sie derselben / wegen der persönlichen Vereinigung / vnd darauß erfolgter Gemeinschafften / theilhafftig worden. Welche aber alle diser Caluinist der Menschheit Christi abspricht / da er schreibt / was der Göttlichen Natur eigen / müsse allein nach vnd von derselben verstanden werden. Mit der weiß würde die Menschheit auch von dem gantzen Werck der Erlösung / welches nicht ein menschlich / sonder Göttlich Werck ist / außgeschlossen.

Vnd ist ein grosser vnderschid / vnder denen zweien wörtlin / die diser Caluinist allhie zusamen knüpfft / nach / vnnd von. Dann daß Göttlicher eigenschafften verrichtung auch von der angenommenen Menschheit müssen verstanden werden / ist auß jetz erzeltem offenbar. Aber das wort / nach der Menschheit / hat zweierley verstand / Erstlich ein gleichstimmenden mit dem vorgehenden wort: Also daß / nach der Menschheit / vnd von der Menschheit / eins so vil gelte als das ander. Darnach / so heißt / nach der Menschheit / so vil / was die Menschheit an vnd für sich selbs / vnd nach jrer eigenen Natur her habe / vndin disem verstand ist es nit recht geredt / Christus ist nach seiner Menschheit Allmächtig / Allwissend / etc. Dann die Menschheit hat solche Gottliche Krafft vnd Herrligkeit nicht auß jhr selbs / vnd nach jhrer eigenschafften / sonder durch vnnd von wegen der inwohnenden Fülle der Gottheit / vnd daß dise Menschheit mit dem ewigen Sohn Gottes in ein einige vnzertrenntliche Person verbunden.

kom̃ene Gottheit. Also lebendig machen / ist ein Göttliche eigenschafft: würdt aber auch der Menschheit Christi zugelegt / daß sein Fleisch ein Joan. 6.lebendmachende Speiß ist. Wie das Concilium zu Epheso die art zureden auß dem Wort Gottes genommen: Caro Christi est viuifica, das Fleisch Christi macht lebendig. Also seind Göttliche eigenschafft Col. 2. Mat. 28. Mat. 9. Esa. 53. Act. 2. Heb. 1. 2./ alles wissen / allenthalben gegenwertig sein / Sünden vergeben / gerecht machen / den heiligen Geist geben / mit glaubigem vertrawen gechrt vnd angerüfft werden: Aber dise Stück alle müssen nit nur allein von der Gottheit / sonder auch von der Menschheit Christi verstanden werden. Nicht daß die Menschheit. Christi solche eigenschafften der Göttlichen Natur an vnd für sich selbsten habe: Sonder daß sie derselben / wegen der persönlichen Vereinigung / vnd darauß erfolgter Gemeinschafften / theilhafftig worden. Welche aber alle diser Caluinist der Menschheit Christi abspricht / da er schreibt / was der Göttlichen Natur eigen / müsse allein nach vnd von derselben verstanden werden. Mit der weiß würde die Menschheit auch von dem gantzen Werck der Erlösung / welches nicht ein menschlich / sonder Göttlich Werck ist / außgeschlossen.

Vnd ist ein grosser vnderschid / vnder denen zweien wörtlin / die diser Caluinist allhie zusamen knüpfft / nach / vnnd von. Dañ daß Göttlicher eigenschafften verrichtung auch von der angenommenen Menschheit müssen verstanden werden / ist auß jetz erzeltem offenbar. Aber das wort / nach der Menschheit / hat zweierley verstand / Erstlich ein gleichstimmenden mit dem vorgehenden wort: Also daß / nach der Menschheit / vnd von der Menschheit / eins so vil gelte als das ander. Darnach / so heißt / nach der Menschheit / so vil / was die Menschheit an vñ für sich selbs / vñ nach jrer eigenen Natur her habe / vñin disem verstand ist es nit recht geredt / Christus ist nach seiner Menschheit Allmächtig / Allwissend / etc. Dañ die Menschheit hat solche Gottliche Krafft vnd Herrligkeit nicht auß jhr selbs / vnd nach jhrer eigenschafften / sonder durch vnnd von wegen der inwohnenden Fülle der Gottheit / vnd daß dise Menschheit mit dem ewigen Sohn Gottes in ein einige vnzertrenntliche Person verbunden.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0068" n="66"/>
kom&#x0303;ene Gottheit. Also lebendig machen / ist ein Göttliche                      eigenschafft: würdt aber auch der Menschheit Christi zugelegt / daß sein Fleisch                      ein <note place="left">Joan. 6.</note>lebendmachende Speiß ist. Wie das                      Concilium zu Epheso die art zureden auß dem Wort Gottes genommen: Caro Christi                      est viuifica, das Fleisch Christi macht lebendig. Also seind Göttliche                      eigenschafft <note place="left">Col. 2. Mat. 28. Mat. 9. Esa. 53. Act. 2. Heb.                          1. 2.</note>/ alles wissen / allenthalben gegenwertig sein / Sünden vergeben                      / gerecht machen / den heiligen Geist geben / mit glaubigem vertrawen gechrt vnd                      angerüfft werden: Aber dise Stück alle müssen nit nur allein von der Gottheit /                      sonder auch von der Menschheit Christi verstanden werden. Nicht daß die                      Menschheit. Christi solche eigenschafften der Göttlichen Natur an vnd für sich                      selbsten habe: Sonder daß sie derselben / wegen der persönlichen Vereinigung /                      vnd darauß erfolgter Gemeinschafften / theilhafftig worden. Welche aber alle                      diser Caluinist der Menschheit Christi abspricht / da er schreibt / was der                      Göttlichen Natur eigen / müsse allein nach vnd von derselben verstanden werden.                      Mit der weiß würde die Menschheit auch von dem gantzen Werck der Erlösung /                      welches nicht ein menschlich / sonder Göttlich Werck ist / außgeschlossen.</p>
        <p>Vnd ist ein grosser vnderschid / vnder denen zweien wörtlin / die diser Caluinist                      allhie zusamen knüpfft / nach / vnnd von. Dan&#x0303; daß Göttlicher                      eigenschafften verrichtung auch von der angenommenen Menschheit müssen                      verstanden werden / ist auß jetz erzeltem offenbar. Aber das wort / nach der                      Menschheit / hat zweierley verstand / Erstlich ein gleichstimmenden mit dem                      vorgehenden wort: Also daß / nach der Menschheit / vnd von der Menschheit / eins                      so vil gelte als das ander. Darnach / so heißt / nach der Menschheit / so vil /                      was die Menschheit an vn&#x0303; für sich selbs / vn&#x0303; nach jrer eigenen                      Natur her habe / vn&#x0303;in disem verstand ist es nit recht geredt / Christus                      ist nach seiner Menschheit Allmächtig / Allwissend / etc. Dan&#x0303; die                      Menschheit hat solche Gottliche Krafft vnd Herrligkeit nicht auß jhr selbs / vnd                      nach jhrer eigenschafften / sonder durch vnnd von wegen der inwohnenden Fülle                      der Gottheit / vnd daß dise Menschheit mit dem ewigen Sohn Gottes in ein einige                      vnzertrenntliche Person verbunden.</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[66/0068] kom̃ene Gottheit. Also lebendig machen / ist ein Göttliche eigenschafft: würdt aber auch der Menschheit Christi zugelegt / daß sein Fleisch ein lebendmachende Speiß ist. Wie das Concilium zu Epheso die art zureden auß dem Wort Gottes genommen: Caro Christi est viuifica, das Fleisch Christi macht lebendig. Also seind Göttliche eigenschafft / alles wissen / allenthalben gegenwertig sein / Sünden vergeben / gerecht machen / den heiligen Geist geben / mit glaubigem vertrawen gechrt vnd angerüfft werden: Aber dise Stück alle müssen nit nur allein von der Gottheit / sonder auch von der Menschheit Christi verstanden werden. Nicht daß die Menschheit. Christi solche eigenschafften der Göttlichen Natur an vnd für sich selbsten habe: Sonder daß sie derselben / wegen der persönlichen Vereinigung / vnd darauß erfolgter Gemeinschafften / theilhafftig worden. Welche aber alle diser Caluinist der Menschheit Christi abspricht / da er schreibt / was der Göttlichen Natur eigen / müsse allein nach vnd von derselben verstanden werden. Mit der weiß würde die Menschheit auch von dem gantzen Werck der Erlösung / welches nicht ein menschlich / sonder Göttlich Werck ist / außgeschlossen. Joan. 6. Col. 2. Mat. 28. Mat. 9. Esa. 53. Act. 2. Heb. 1. 2. Vnd ist ein grosser vnderschid / vnder denen zweien wörtlin / die diser Caluinist allhie zusamen knüpfft / nach / vnnd von. Dañ daß Göttlicher eigenschafften verrichtung auch von der angenommenen Menschheit müssen verstanden werden / ist auß jetz erzeltem offenbar. Aber das wort / nach der Menschheit / hat zweierley verstand / Erstlich ein gleichstimmenden mit dem vorgehenden wort: Also daß / nach der Menschheit / vnd von der Menschheit / eins so vil gelte als das ander. Darnach / so heißt / nach der Menschheit / so vil / was die Menschheit an vñ für sich selbs / vñ nach jrer eigenen Natur her habe / vñin disem verstand ist es nit recht geredt / Christus ist nach seiner Menschheit Allmächtig / Allwissend / etc. Dañ die Menschheit hat solche Gottliche Krafft vnd Herrligkeit nicht auß jhr selbs / vnd nach jhrer eigenschafften / sonder durch vnnd von wegen der inwohnenden Fülle der Gottheit / vnd daß dise Menschheit mit dem ewigen Sohn Gottes in ein einige vnzertrenntliche Person verbunden.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.
  • Auf Marginalien verweisende Referenzen im Text(hochgestellte Buchstaben) werden in der Transkription nicht berücksichtigt



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/magirus_bericht_1592
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/magirus_bericht_1592/68
Zitationshilfe: Magirus, Johannes: Kurzer und gründlicher Gegenbericht, darinnen wider den falschen Bericht Doktor Marxen zum Lamm zu Heidelberg, erwiesen wird. Tübingen, 1592, S. 66. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/magirus_bericht_1592/68>, abgerufen am 22.11.2024.