Magirus, Johannes: Kurzer und gründlicher Gegenbericht, darinnen wider den falschen Bericht Doktor Marxen zum Lamm zu Heidelberg, erwiesen wird. Tübingen, 1592.allenthalben gegenwertig. Die menschliche Natur aber ist an vnd für sich selbs / jhrer Natur nach / begreifflich / endtlich / vinbschriben / nicht Allmächtig / nicht allenthalben gegenwertig. Aber daran fehlet es disem Caluinisten in seiner Bekanntnus /5. vnnd darunder schiebet er endtlich sein Gifft ein / daß er die Gemeinschafft deren beider Natur eigenschafften vnnd jhrer Würckungen / in diser einigen Person / nicht recht verstehet oder erklärt / sonder verkehrt. Dann er gibt für / was die heilig Schrifft von diser Person rede / das müß vmb der zweier vngleichen Natur willen also vnderschiden werdenPag 48. / daß das jenige / so der Gottheit oder Göttlichen Natur eigen ist / allein nach vnnd von derselben: Das jenige aber / so seiner Menschheit oder menschlichen Natur zustehet vnd gebürt / auch allein nach vnd von derselben / außgelegt / gedeutet vnd verstanden werde. Dises ist offenbar falsch / vnd den außtruckenlichen Zeugnussen der heiligen Schrifft zuwider / welche das jenig / was der Menschheit eigen ist / auch der Gottheit zuschreibt (Act. 20. Gott hat sein Gemein durch sein eigen Blut erworben) nicht daß die Gottheit an vnnd für sich selbs sterblich sey oder gelitten habe: sondern daß nicht ein blosser Mensch für vns gelitten vnd gestorben / (sonst were vns vbel geholffen worden) sonder der Sohn Gottes selbs hat sein eignen Leib in Tod geben / vnd sein eigen Blut vergossen / daß es heißt Gottes Tod vnd Gottes Blut. Vnd haben die Juden nicht ein blossen Menschen / sonder den Sohn Gottes gecreutziget. Wie auch Maria den Sohn Gottes gebornLuc. 1. hat / wie der Engel sagt: Das Heilig / das von dir geboren würdt / würdt Gottes Sohn genennet werden. Also hergegen was der Gottheit eigen ist / das schreibt die heilige Schrifft auch der Menschheit Christi zu / als Allmächtig sein / ist ein Göttliche eigenschafft / würdt aber auch der angenomnen Menschheit mitgetheilt / wie Christus zeuget / da er saget: Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel vnd auff Erden. Welches muß von der MenschheitMatt. 28. außgelegt werden / vnd nicht von der Gottheit / welcher nichts kan gegeben werden / weil sie von Ewigkeit her alles hat / sonst were sie kein vol- allenthalben gegenwertig. Die menschliche Natur aber ist an vnd für sich selbs / jhrer Natur nach / begreifflich / endtlich / vinbschriben / nicht Allmächtig / nicht allenthalben gegenwertig. Aber daran fehlet es disem Caluinisten in seiner Bekanntnus /5. vnnd darunder schiebet er endtlich sein Gifft ein / daß er die Gemeinschafft deren beider Natur eigenschafften vnnd jhrer Würckungen / in diser einigen Person / nicht recht verstehet oder erklärt / sonder verkehrt. Dann er gibt für / was die heilig Schrifft von diser Person rede / das müß vmb der zweier vngleichen Natur willen also vnderschiden werdenPag 48. / daß das jenige / so der Gottheit oder Göttlichen Natur eigen ist / allein nach vnnd von derselben: Das jenige aber / so seiner Menschheit oder menschlichen Natur zustehet vnd gebürt / auch allein nach vnd von derselben / außgelegt / gedeutet vnd verstanden werde. Dises ist offenbar falsch / vnd den außtruckenlichen Zeugnussen der heiligen Schrifft zuwider / welche das jenig / was der Menschheit eigen ist / auch der Gottheit zuschreibt (Act. 20. Gott hat sein Gemein durch sein eigen Blut erworben) nicht daß die Gottheit an vnnd für sich selbs sterblich sey oder gelitten habe: sondern daß nicht ein blosser Mensch für vns gelitten vnd gestorben / (sonst were vns vbel geholffen worden) sonder der Sohn Gottes selbs hat sein eignen Leib in Tod geben / vñ sein eigen Blut vergossen / daß es heißt Gottes Tod vñ Gottes Blut. Vnd haben die Juden nicht ein blossen Menschen / sonder den Sohn Gottes gecreutziget. Wie auch Maria den Sohn Gottes gebornLuc. 1. hat / wie der Engel sagt: Das Heilig / das von dir geboren würdt / würdt Gottes Sohn genennet werden. Also hergegen was der Gottheit eigen ist / das schreibt die heilige Schrifft auch der Menschheit Christi zu / als Allmächtig sein / ist ein Göttliche eigenschafft / würdt aber auch der angenomnen Menschheit mitgetheilt / wie Christus zeuget / da er saget: Mir ist gegeben alle Gewalt im Him̃el vnd auff Erden. 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Gott hat sein Gemein durch sein eigen Blut erworben) nicht daß die Gottheit an vnnd für sich selbs sterblich sey oder gelitten habe: sondern daß nicht ein blosser Mensch für vns gelitten vnd gestorben / (sonst were vns vbel geholffen worden) sonder der Sohn Gottes selbs hat sein eignen Leib in Tod geben / vñ sein eigen Blut vergossen / daß es heißt Gottes Tod vñ Gottes Blut. Vnd haben die Juden nicht ein blossen Menschen / sonder den Sohn Gottes gecreutziget. Wie auch Maria den Sohn Gottes geborn<note place="right">Luc. 1.</note> hat / wie der Engel sagt: Das Heilig / das von dir geboren würdt / würdt Gottes Sohn genennet werden.</p> <p>Also hergegen was der Gottheit eigen ist / das schreibt die heilige Schrifft auch der Menschheit Christi zu / als Allmächtig sein / ist ein Göttliche eigenschafft / würdt aber auch der angenomnen Menschheit mitgetheilt / wie Christus zeuget / da er saget: Mir ist gegeben alle Gewalt im Him̃el vnd auff Erden. 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allenthalben gegenwertig. Die menschliche Natur aber ist an vnd für sich selbs / jhrer Natur nach / begreifflich / endtlich / vinbschriben / nicht Allmächtig / nicht allenthalben gegenwertig.
Aber daran fehlet es disem Caluinisten in seiner Bekanntnus / vnnd darunder schiebet er endtlich sein Gifft ein / daß er die Gemeinschafft deren beider Natur eigenschafften vnnd jhrer Würckungen / in diser einigen Person / nicht recht verstehet oder erklärt / sonder verkehrt. Dann er gibt für / was die heilig Schrifft von diser Person rede / das müß vmb der zweier vngleichen Natur willen also vnderschiden werden / daß das jenige / so der Gottheit oder Göttlichen Natur eigen ist / allein nach vnnd von derselben: Das jenige aber / so seiner Menschheit oder menschlichen Natur zustehet vnd gebürt / auch allein nach vnd von derselben / außgelegt / gedeutet vnd verstanden werde.
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Pag 48. Dises ist offenbar falsch / vnd den außtruckenlichen Zeugnussen der heiligen Schrifft zuwider / welche das jenig / was der Menschheit eigen ist / auch der Gottheit zuschreibt (Act. 20. Gott hat sein Gemein durch sein eigen Blut erworben) nicht daß die Gottheit an vnnd für sich selbs sterblich sey oder gelitten habe: sondern daß nicht ein blosser Mensch für vns gelitten vnd gestorben / (sonst were vns vbel geholffen worden) sonder der Sohn Gottes selbs hat sein eignen Leib in Tod geben / vñ sein eigen Blut vergossen / daß es heißt Gottes Tod vñ Gottes Blut. Vnd haben die Juden nicht ein blossen Menschen / sonder den Sohn Gottes gecreutziget. Wie auch Maria den Sohn Gottes geborn hat / wie der Engel sagt: Das Heilig / das von dir geboren würdt / würdt Gottes Sohn genennet werden.
Luc. 1. Also hergegen was der Gottheit eigen ist / das schreibt die heilige Schrifft auch der Menschheit Christi zu / als Allmächtig sein / ist ein Göttliche eigenschafft / würdt aber auch der angenomnen Menschheit mitgetheilt / wie Christus zeuget / da er saget: Mir ist gegeben alle Gewalt im Him̃el vnd auff Erden. Welches muß von der Menschheit außgelegt werden / vñ nicht von der Gottheit / welcher nichts kan gegeben werden / weil sie von Ewigkeit her alles hat / sonst were sie kein vol-
Matt. 28.
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Zitationshilfe: | Magirus, Johannes: Kurzer und gründlicher Gegenbericht, darinnen wider den falschen Bericht Doktor Marxen zum Lamm zu Heidelberg, erwiesen wird. Tübingen, 1592, S. 65. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/magirus_bericht_1592/67>, abgerufen am 05.07.2024. |