Magirus, Johannes: Kurzer und gründlicher Gegenbericht, darinnen wider den falschen Bericht Doktor Marxen zum Lamm zu Heidelberg, erwiesen wird. Tübingen, 1592.Pag 42. 43. 23. ES singet aber diser Vogel abermal sein alt Gsang wie droben: Man soll die Gab vnd Gnad Gottes / als die vergebung der Sünden / vnd die allein durch das Leiden Christi erlangte Gerechtigkeit / nicht in die eusserlichen Zeichen vnnd jrrdische Elementa einschliessen (wie im Papsthumb vnd Lutherthumm beschehe) verbergen oder vermischen / oder denselben ein sonderbare Krafft vnd Würckung andichten / etc. Darauff ist droben mit warheit geantwortet / daß vns mit solcher zulag gewalt vnd vnrecht beschehe / Wir wissen von keiner andern vergebung der Sünden vnd Gerechtigkeit / dann die vns Christus mit seinem allerheiligsten Leiden / Sterben / vnd Aufferstehung erlang hatt. Vnd solche Gnad vnd Gaben suchen wir durch den Glauben / da / da vns Christus dieselben hat heissen suchen vnd holen / Nemlich / in seinem Wort vnnd heiligen Sacramenten / denen schreiben wir mehr Krafft nicht zu / dann jhnen das Wort Gottes selbs zuschreibt / wie droben solches gnugsam erwisen ist. ENdtlich würdt disem Caluinisten auch fürgeworffen werden sein / in der gehaltenen Visitation / daß man die Vernunfft in Gottes sachen nicht soll lassen Meister sein / Diß bringt er aber gar arglistig für: Es wöllen ettliche / man Pag. 43.soll die Vernunfft in Gottes sachen nicht brauchen. Vnd strafft die als fürsetzlich vnuernünfftige Leut / die da wöllen / man soll die vernunfft vnder den gehorsam des Glaubens gefangen nemmen / vnnd glauben / was Gott vns sagt / vnd dasselbig einfältig ohn alles disputieren / grüblen vnd forschen. Nun ist die Frag nicht / ob man die vernunfft (so ein edle Gab Gottes ist) auch in Gottes sachen brauchen soll. Dann man auch die eusserliche sinn / die vil ringer sein / dann die vernunfft / in erlehrnung der Göttlichen warheit brauchen muß. Die Augen vnnd das Gesicht soll man brauchen / zu lesung des Worts Gottes: Die Ohren zu dem gehör Gottes Worts: Also die vernunfft vnd Gedancken / zu fleissigem nachsinnen vnd betrachtung Gottes Worts. Sonder das ist die Frag / wann Gott ettwas sagt / das man wol verstehet / was er redet / vnd was Pag 42. 43. 23. ES singet aber diser Vogel abermal sein alt Gsang wie droben: Man soll die Gab vnd Gnad Gottes / als die vergebung der Sünden / vnd die allein durch das Leiden Christi erlangte Gerechtigkeit / nicht in die eusserlichen Zeichen vnnd jrrdische Elementa einschliessen (wie im Papsthumb vnd Lutherthum̃ beschehe) verbergen oder vermischen / oder denselben ein sonderbare Krafft vnd Würckung andichten / etc. Darauff ist droben mit warheit geantwortet / daß vns mit solcher zulag gewalt vnd vnrecht beschehe / Wir wissen von keiner andern vergebung der Sünden vnd Gerechtigkeit / dann die vns Christus mit seinem allerheiligsten Leiden / Sterben / vñ Aufferstehung erlang hatt. Vnd solche Gnad vnd Gaben suchen wir durch den Glauben / da / da vns Christus dieselben hat heissen suchen vnd holen / Nemlich / in seinem Wort vnnd heiligen Sacramenten / denen schreiben wir mehr Krafft nicht zu / dann jhnen das Wort Gottes selbs zuschreibt / wie droben solches gnugsam erwisen ist. ENdtlich würdt disem Caluinisten auch fürgeworffen werden sein / in der gehaltenen Visitation / daß man die Vernunfft in Gottes sachen nicht soll lassen Meister sein / Diß bringt er aber gar arglistig für: Es wöllen ettliche / man Pag. 43.soll die Vernunfft in Gottes sachen nicht brauchen. Vñ strafft die als fürsetzlich vnuernünfftige Leut / die da wöllen / man soll die vernunfft vnder den gehorsam des Glaubens gefangen nemmen / vnnd glauben / was Gott vns sagt / vnd dasselbig einfältig ohn alles disputieren / grüblen vnd forschen. Nun ist die Frag nicht / ob man die vernunfft (so ein edle Gab Gottes ist) auch in Gottes sachen brauchen soll. Dann man auch die eusserliche sinn / die vil ringer sein / dann die vernunfft / in erlehrnung der Göttlichen warheit brauchen muß. Die Augen vnnd das Gesicht soll man brauchen / zu lesung des Worts Gottes: Die Ohren zu dem gehör Gottes Worts: Also die vernunfft vnd Gedancken / zu fleissigem nachsinnen vnd betrachtung Gottes Worts. 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ES singet aber diser Vogel abermal sein alt Gsang wie droben: Man soll die Gab vnd Gnad Gottes / als die vergebung der Sünden / vnd die allein durch das Leiden Christi erlangte Gerechtigkeit / nicht in die eusserlichen Zeichen vnnd jrrdische Elementa einschliessen (wie im Papsthumb vnd Lutherthum̃ beschehe) verbergen oder vermischen / oder denselben ein sonderbare Krafft vnd Würckung andichten / etc.
Darauff ist droben mit warheit geantwortet / daß vns mit solcher zulag gewalt vnd vnrecht beschehe / Wir wissen von keiner andern vergebung der Sünden vnd Gerechtigkeit / dann die vns Christus mit seinem allerheiligsten Leiden / Sterben / vñ Aufferstehung erlang hatt. Vnd solche Gnad vnd Gaben suchen wir durch den Glauben / da / da vns Christus dieselben hat heissen suchen vnd holen / Nemlich / in seinem Wort vnnd heiligen Sacramenten / denen schreiben wir mehr Krafft nicht zu / dann jhnen das Wort Gottes selbs zuschreibt / wie droben solches gnugsam erwisen ist.
ENdtlich würdt disem Caluinisten auch fürgeworffen werden sein / in der gehaltenen Visitation / daß man die Vernunfft in Gottes sachen nicht soll lassen Meister sein / Diß bringt er aber gar arglistig für: Es wöllen ettliche / man soll die Vernunfft in Gottes sachen nicht brauchen. Vñ strafft die als fürsetzlich vnuernünfftige Leut / die da wöllen / man soll die vernunfft vnder den gehorsam des Glaubens gefangen nemmen / vnnd glauben / was Gott vns sagt / vnd dasselbig einfältig ohn alles disputieren / grüblen vnd forschen.
Pag. 43. Nun ist die Frag nicht / ob man die vernunfft (so ein edle Gab Gottes ist) auch in Gottes sachen brauchen soll. Dann man auch die eusserliche sinn / die vil ringer sein / dann die vernunfft / in erlehrnung der Göttlichen warheit brauchen muß. Die Augen vnnd das Gesicht soll man brauchen / zu lesung des Worts Gottes: Die Ohren zu dem gehör Gottes Worts: Also die vernunfft vnd Gedancken / zu fleissigem nachsinnen vnd betrachtung Gottes Worts. Sonder das ist die Frag / wann Gott ettwas sagt / das man wol verstehet / was er redet / vnd was
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Zitationshilfe: | Magirus, Johannes: Kurzer und gründlicher Gegenbericht, darinnen wider den falschen Bericht Doktor Marxen zum Lamm zu Heidelberg, erwiesen wird. Tübingen, 1592, S. 60. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/magirus_bericht_1592/62>, abgerufen am 16.02.2025. |