Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Magirus, Johannes: Kurzer und gründlicher Gegenbericht, darinnen wider den falschen Bericht Doktor Marxen zum Lamm zu Heidelberg, erwiesen wird. Tübingen, 1592.

Bild:
<< vorherige Seite

sampt was sonsten des erdichten Fabelwercks mehr sein mag. Biß hieher die Lästerungen dises Caluinisten. Da der Christlich Leser im werck erfährt die Weissagung des Apostels Petri / (daruon droben im Eingang) daß der Weg der Warheit verlästert würdt. Vnnd das ist ein Apoc 13.Maul / das Lästerung reden kan. Vnnd mischet allhie der Teuffel Warheit vnnd Lugen durch einander / allein darumb / ob er die Warheit auch zur Lugen machen köndte.

Dann daß die Lutherischen lehren / Christus hab nach seiner Aufferstehung / in seiner Herrligkeit / einen vbernatürlichen Leib / das ist die Göttliche Warheit: vnnd haben solches auß dem H. Apostel Paulo / welcher außtruckenlich vnderscheidet zwischen einem natürlichen Leib / wie er in disem Leben ist / vnnd zwischen einem Geistlichen 1. Cor. 15. Eintweder muß der Leib Christi / nach der Verklärung / ein vbernaeürlicher oder gar kein Leib sein.Leib / wie er nach der Aufferstehung sein würdt. Es würdt (spricht er) geseet ein natürlicher Leib / vnd würdt aufferstehen ein Geistlicher Leib. Vnd das ist anders nichts / dann ein vbernatürlicher Leib. Nicht / daß die Substantz oder Wesen des Leibs in ein Geist verwandelt werde / sonder daß ein solcher Leib geistliche vnd vbernatürliche eigenschafft vberkommen.

So ist auch diß die warheit / daß Christus nach seiner Aufferstehung einen vnsichtbaren vnbegreifflichen Leib hat / so vil vnsere sterbliche Augen vnnd Händ in diser Welt belangt / die jhne freilich nicht sehen oder greiffen können / er stelle sich dann gutwillig / sichtbar / vnd begreifflich dar / wie er / zu erweisung seiner warhafften Aufferstehung / sich zu ettlichen malen seinen Jüngern dargestelt / vnnd wie er sich dem heiligen Apostel Paulo geoffenbart hat.

Also / daß wir lehren / der gantze Christus / Gott vnnd Mensch / seie vnzertheilt / vnd also auch mit seiner heiligen Menschheit (das ist / mit seinem Leib vnd Seel) allenthalben bey seiner Kirch vnnd Regiment gegenwertig: Das ist auch die Göttliche Warheit. Nicht daß er in alle ort der Welt außgespannet / daß ein Fuß in Orient / der ander in Occident / die ein Hand gegen Mittag / die ander gegen Mitternacht / außgestreckt sey: sonder weil sein H. Menschheit ein vnzertrenliche

sampt was sonsten des erdichten Fabelwercks mehr sein mag. Biß hieher die Lästerungen dises Caluinisten. Da der Christlich Leser im werck erfährt die Weissagung des Apostels Petri / (daruon droben im Eingang) daß der Weg der Warheit verlästert würdt. Vnnd das ist ein Apoc 13.Maul / das Lästerung reden kan. Vnnd mischet allhie der Teuffel Warheit vnnd Lugen durch einander / allein darumb / ob er die Warheit auch zur Lugen machen köndte.

Dann daß die Lutherischen lehren / Christus hab nach seiner Aufferstehung / in seiner Herrligkeit / einen vbernatürlichen Leib / das ist die Göttliche Warheit: vnnd haben solches auß dem H. Apostel Paulo / welcher außtruckenlich vnderscheidet zwischen einem natürlichen Leib / wie er in disem Leben ist / vnnd zwischen einem Geistlichen 1. Cor. 15. Eintweder muß der Leib Christi / nach der Verklärung / ein vbernaeürlicher oder gar kein Leib sein.Leib / wie er nach der Aufferstehung sein würdt. Es würdt (spricht er) geseet ein natürlicher Leib / vnd würdt aufferstehen ein Geistlicher Leib. Vnd das ist anders nichts / dann ein vbernatürlicher Leib. Nicht / daß die Substantz oder Wesen des Leibs in ein Geist verwandelt werde / sonder daß ein solcher Leib geistliche vnd vbernatürliche eigenschafft vberkommen.

So ist auch diß die warheit / daß Christus nach seiner Aufferstehung einen vnsichtbaren vnbegreifflichen Leib hat / so vil vnsere sterbliche Augen vnnd Händ in diser Welt belangt / die jhne freilich nicht sehen oder greiffen können / er stelle sich dann gutwillig / sichtbar / vnd begreifflich dar / wie er / zu erweisung seiner warhafften Aufferstehung / sich zu ettlichen malen seinen Jüngern dargestelt / vnnd wie er sich dem heiligen Apostel Paulo geoffenbart hat.

Also / daß wir lehren / der gantze Christus / Gott vnnd Mensch / seie vnzertheilt / vnd also auch mit seiner heiligen Menschheit (das ist / mit seinem Leib vnd Seel) allenthalben bey seiner Kirch vnnd Regiment gegenwertig: Das ist auch die Göttliche Warheit. Nicht daß er in alle ort der Welt außgespannet / daß ein Fuß in Orient / der ander in Occident / die ein Hand gegen Mittag / die ander gegen Mitternacht / außgestreckt sey: sonder weil sein H. Menschheit ein vnzertrenliche

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0056" n="54"/>
sampt was sonsten des                      erdichten Fabelwercks mehr sein mag. Biß hieher die Lästerungen dises                      Caluinisten. Da der Christlich Leser im werck erfährt die Weissagung des                      Apostels Petri / (daruon droben im Eingang) daß der Weg der Warheit verlästert                      würdt. Vnnd das ist ein <note place="left">Apoc 13.</note>Maul / das Lästerung                      reden kan. Vnnd mischet allhie der Teuffel Warheit vnnd Lugen durch einander /                      allein darumb / ob er die Warheit auch zur Lugen machen köndte.</p>
        <p>Dann daß die Lutherischen lehren / Christus hab nach seiner Aufferstehung / in                      seiner Herrligkeit / einen vbernatürlichen Leib / das ist die Göttliche Warheit:                      vnnd haben solches auß dem H. Apostel Paulo / welcher außtruckenlich                      vnderscheidet zwischen einem natürlichen Leib / wie er in disem Leben ist / vnnd                      zwischen einem Geistlichen <note place="left">1. Cor. 15. Eintweder muß der Leib                          Christi / nach der Verklärung / ein vbernaeürlicher oder gar kein Leib                          sein.</note>Leib / wie er nach der Aufferstehung sein würdt. Es würdt                      (spricht er) geseet ein natürlicher Leib / vnd würdt aufferstehen ein                      Geistlicher Leib. Vnd das ist anders nichts / dann ein vbernatürlicher Leib.                      Nicht / daß die Substantz oder Wesen des Leibs in ein Geist verwandelt werde /                      sonder daß ein solcher Leib geistliche vnd vbernatürliche eigenschafft                      vberkommen.</p>
        <p>So ist auch diß die warheit / daß Christus nach seiner Aufferstehung einen                      vnsichtbaren vnbegreifflichen Leib hat / so vil vnsere sterbliche Augen vnnd                      Händ in diser Welt belangt / die jhne freilich nicht sehen oder greiffen können                      / er stelle sich dann gutwillig / sichtbar / vnd begreifflich dar / wie er / zu                      erweisung seiner warhafften Aufferstehung / sich zu ettlichen malen seinen                      Jüngern dargestelt / vnnd wie er sich dem heiligen Apostel Paulo geoffenbart                      hat.</p>
        <p>Also / daß wir lehren / der gantze Christus / Gott vnnd Mensch / seie vnzertheilt                      / vnd also auch mit seiner heiligen Menschheit (das ist / mit seinem Leib vnd                      Seel) allenthalben bey seiner Kirch vnnd Regiment gegenwertig: Das ist auch die                      Göttliche Warheit. Nicht daß er in alle ort der Welt außgespannet / daß ein Fuß                      in Orient / der ander in Occident / die ein Hand gegen Mittag / die ander gegen                      Mitternacht / außgestreckt sey: sonder weil sein H. Menschheit ein                      vnzertrenliche
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[54/0056] sampt was sonsten des erdichten Fabelwercks mehr sein mag. Biß hieher die Lästerungen dises Caluinisten. Da der Christlich Leser im werck erfährt die Weissagung des Apostels Petri / (daruon droben im Eingang) daß der Weg der Warheit verlästert würdt. Vnnd das ist ein Maul / das Lästerung reden kan. Vnnd mischet allhie der Teuffel Warheit vnnd Lugen durch einander / allein darumb / ob er die Warheit auch zur Lugen machen köndte. Apoc 13. Dann daß die Lutherischen lehren / Christus hab nach seiner Aufferstehung / in seiner Herrligkeit / einen vbernatürlichen Leib / das ist die Göttliche Warheit: vnnd haben solches auß dem H. Apostel Paulo / welcher außtruckenlich vnderscheidet zwischen einem natürlichen Leib / wie er in disem Leben ist / vnnd zwischen einem Geistlichen Leib / wie er nach der Aufferstehung sein würdt. Es würdt (spricht er) geseet ein natürlicher Leib / vnd würdt aufferstehen ein Geistlicher Leib. Vnd das ist anders nichts / dann ein vbernatürlicher Leib. Nicht / daß die Substantz oder Wesen des Leibs in ein Geist verwandelt werde / sonder daß ein solcher Leib geistliche vnd vbernatürliche eigenschafft vberkommen. 1. Cor. 15. Eintweder muß der Leib Christi / nach der Verklärung / ein vbernaeürlicher oder gar kein Leib sein. So ist auch diß die warheit / daß Christus nach seiner Aufferstehung einen vnsichtbaren vnbegreifflichen Leib hat / so vil vnsere sterbliche Augen vnnd Händ in diser Welt belangt / die jhne freilich nicht sehen oder greiffen können / er stelle sich dann gutwillig / sichtbar / vnd begreifflich dar / wie er / zu erweisung seiner warhafften Aufferstehung / sich zu ettlichen malen seinen Jüngern dargestelt / vnnd wie er sich dem heiligen Apostel Paulo geoffenbart hat. Also / daß wir lehren / der gantze Christus / Gott vnnd Mensch / seie vnzertheilt / vnd also auch mit seiner heiligen Menschheit (das ist / mit seinem Leib vnd Seel) allenthalben bey seiner Kirch vnnd Regiment gegenwertig: Das ist auch die Göttliche Warheit. Nicht daß er in alle ort der Welt außgespannet / daß ein Fuß in Orient / der ander in Occident / die ein Hand gegen Mittag / die ander gegen Mitternacht / außgestreckt sey: sonder weil sein H. Menschheit ein vnzertrenliche

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.
  • Auf Marginalien verweisende Referenzen im Text(hochgestellte Buchstaben) werden in der Transkription nicht berücksichtigt



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/magirus_bericht_1592
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/magirus_bericht_1592/56
Zitationshilfe: Magirus, Johannes: Kurzer und gründlicher Gegenbericht, darinnen wider den falschen Bericht Doktor Marxen zum Lamm zu Heidelberg, erwiesen wird. Tübingen, 1592, S. 54. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/magirus_bericht_1592/56>, abgerufen am 22.11.2024.