Magirus, Johannes: Kurzer und gründlicher Gegenbericht, darinnen wider den falschen Bericht Doktor Marxen zum Lamm zu Heidelberg, erwiesen wird. Tübingen, 1592.(zum Schlafftrunck zurichtet) ein grosser vnderschid ist. Derwegen / wann die Oblaten nicht Brot sein / so sind die Bawren nicht Leut. Daß er aber fürwendet / sie stillen vnd büssen den Hunger nicht / vnd müste man derselben vil essen / biß man satt werden köndte / etc. hilfft Pag. 15.seiner sachen nicht. Dann diß Brot nicht darumb im Nachtmal gebraucht würdt / daß der Magen darmit / wie mit einer andern natürlichen Speiß / soll gefüllt oder ersettiget werden / sonder daß der Geistlich Mensch dardurch zur ewigen Seligkeit gespeiset werde / zu welchem nicht ein grosse Portion Brots erfordert würdt / so wenig / als zu Abwaschung der Sünden in der heiligen Tauff erfordert würdt / daß man müste ein grossen Kübel oder Badzuber voller Wassers brauchen. So gibt oder nimpt es auch diser sachen nichts / daß Papst Alexander Pag. 16.erst im jar Christi / 115. dises soll geordnet haben / daß man forthin nicht mehr gemein Tisch oder gesäurt Brot beim Abentmal brauchen / sonder ein besonder vngesäurt Brot darzu bachen sollte. Dann nicht die Frag ist / wann / oder von wem / oder auß was bedencken die Ostien geordnet / sonder ob die Ostien Brot seien. Vnd weil der Gegentheil nicht beweisen kan / daß es nicht Brot seie / so brauchen wir derselben auß Christlicher Freiheit / nicht vmb Papst Alexanders verordnung willen / sonder weil es der Kirchen frey stehet / dise oder ein andere gattung des Brots / in haltung des heiligen Abentmals / zugebrauchen. Dann ists der ersten Kirchen nicht vnrecht gewesen / nach Christlicher Freiheit / an statt der süssen Brot / (die Christus / nach gebrauch des Jüdischen Osterfests / im ersten Abentmal gebraucht) gemein gesäurt Haußbrot zunemen / warumb sollte nicht der nachfolgenden Kirch erlaubt gewesen sein / auß Christlicher Freiheit / an statt des gesäurten Haußbrots / vngesäurt Brot / das ist / die Ostien zugebrauchen? Pag. 17.ES jrrt aber disen Caluinisten auch das Crucifix / wie sonst in der Kirch / also auch hie auff den Ostien / (wiewol nit auff allen Ostien Crucifix sind / solchs auch kein notturfft / son- (zum Schlafftrunck zurichtet) ein grosser vnderschid ist. Derwegen / wann die Oblaten nicht Brot sein / so sind die Bawren nicht Leut. Daß er aber fürwendet / sie stillen vnd büssen den Hunger nicht / vnd müste man derselben vil essen / biß man satt werden köndte / etc. hilfft Pag. 15.seiner sachen nicht. Dann diß Brot nicht darumb im Nachtmal gebraucht würdt / daß der Magen darmit / wie mit einer andern natürlichen Speiß / soll gefüllt oder ersettiget werden / sonder daß der Geistlich Mensch dardurch zur ewigen Seligkeit gespeiset werde / zu welchem nicht ein grosse Portion Brots erfordert würdt / so wenig / als zu Abwaschung der Sünden in der heiligen Tauff erfordert würdt / daß man müste ein grossen Kübel oder Badzuber voller Wassers brauchen. So gibt oder nimpt es auch diser sachen nichts / daß Papst Alexander Pag. 16.erst im jar Christi / 115. dises soll geordnet haben / daß man forthin nicht mehr gemein Tisch oder gesäurt Brot beim Abentmal brauchen / sonder ein besonder vngesäurt Brot darzu bachen sollte. Dann nicht die Frag ist / wann / oder von wem / oder auß was bedencken die Ostien geordnet / sonder ob die Ostien Brot seien. Vñ weil der Gegentheil nicht beweisen kan / daß es nicht Brot seie / so brauchen wir derselben auß Christlicher Freiheit / nicht vmb Papst Alexanders verordnung willen / sonder weil es der Kirchen frey stehet / dise oder ein andere gattung des Brots / in haltung des heiligen Abentmals / zugebrauchen. Dann ists der ersten Kirchen nicht vnrecht gewesen / nach Christlicher Freiheit / an statt der süssen Brot / (die Christus / nach gebrauch des Jüdischen Osterfests / im ersten Abentmal gebraucht) gemein gesäurt Haußbrot zunemen / warumb sollte nicht der nachfolgenden Kirch erlaubt gewesen sein / auß Christlicher Freiheit / an statt des gesäurten Haußbrots / vngesäurt Brot / das ist / die Ostien zugebrauchen? Pag. 17.ES jrrt aber disen Caluinisten auch das Crucifix / wie sonst in der Kirch / also auch hie auff den Ostien / (wiewol nit auff allen Ostien Crucifix sind / solchs auch kein notturfft / son- <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0024" n="22"/> (zum Schlafftrunck zurichtet) ein grosser vnderschid ist. Derwegen / wann die Oblaten nicht Brot sein / so sind die Bawren nicht Leut.</p> <p>Daß er aber fürwendet / sie stillen vnd büssen den Hunger nicht / vnd müste man derselben vil essen / biß man satt werden köndte / etc. hilfft <note place="left">Pag. 15.</note>seiner sachen nicht. 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Vñ weil der Gegentheil nicht beweisen kan / daß es nicht Brot seie / so brauchen wir derselben auß Christlicher Freiheit / nicht vmb Papst Alexanders verordnung willen / sonder weil es der Kirchen frey stehet / dise oder ein andere gattung des Brots / in haltung des heiligen Abentmals / zugebrauchen. Dann ists der ersten Kirchen nicht vnrecht gewesen / nach Christlicher Freiheit / an statt der süssen Brot / (die Christus / nach gebrauch des Jüdischen Osterfests / im ersten Abentmal gebraucht) gemein gesäurt Haußbrot zunemen / warumb sollte nicht der nachfolgenden Kirch erlaubt gewesen sein / auß Christlicher Freiheit / an statt des gesäurten Haußbrots / vngesäurt Brot / das ist / die Ostien zugebrauchen?</p> <note place="left">Pag. 17.</note> <p>ES jrrt aber disen Caluinisten auch das Crucifix / wie sonst in der Kirch / also auch hie auff den Ostien / (wiewol nit auff allen Ostien Crucifix sind / solchs auch kein notturfft / son- </p> </div> </body> </text> </TEI> [22/0024]
(zum Schlafftrunck zurichtet) ein grosser vnderschid ist. Derwegen / wann die Oblaten nicht Brot sein / so sind die Bawren nicht Leut.
Daß er aber fürwendet / sie stillen vnd büssen den Hunger nicht / vnd müste man derselben vil essen / biß man satt werden köndte / etc. hilfft seiner sachen nicht. Dann diß Brot nicht darumb im Nachtmal gebraucht würdt / daß der Magen darmit / wie mit einer andern natürlichen Speiß / soll gefüllt oder ersettiget werden / sonder daß der Geistlich Mensch dardurch zur ewigen Seligkeit gespeiset werde / zu welchem nicht ein grosse Portion Brots erfordert würdt / so wenig / als zu Abwaschung der Sünden in der heiligen Tauff erfordert würdt / daß man müste ein grossen Kübel oder Badzuber voller Wassers brauchen.
Pag. 15. So gibt oder nimpt es auch diser sachen nichts / daß Papst Alexander erst im jar Christi / 115. dises soll geordnet haben / daß man forthin nicht mehr gemein Tisch oder gesäurt Brot beim Abentmal brauchen / sonder ein besonder vngesäurt Brot darzu bachen sollte. Dann nicht die Frag ist / wann / oder von wem / oder auß was bedencken die Ostien geordnet / sonder ob die Ostien Brot seien. Vñ weil der Gegentheil nicht beweisen kan / daß es nicht Brot seie / so brauchen wir derselben auß Christlicher Freiheit / nicht vmb Papst Alexanders verordnung willen / sonder weil es der Kirchen frey stehet / dise oder ein andere gattung des Brots / in haltung des heiligen Abentmals / zugebrauchen. Dann ists der ersten Kirchen nicht vnrecht gewesen / nach Christlicher Freiheit / an statt der süssen Brot / (die Christus / nach gebrauch des Jüdischen Osterfests / im ersten Abentmal gebraucht) gemein gesäurt Haußbrot zunemen / warumb sollte nicht der nachfolgenden Kirch erlaubt gewesen sein / auß Christlicher Freiheit / an statt des gesäurten Haußbrots / vngesäurt Brot / das ist / die Ostien zugebrauchen?
Pag. 16. ES jrrt aber disen Caluinisten auch das Crucifix / wie sonst in der Kirch / also auch hie auff den Ostien / (wiewol nit auff allen Ostien Crucifix sind / solchs auch kein notturfft / son-
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Zitationshilfe: | Magirus, Johannes: Kurzer und gründlicher Gegenbericht, darinnen wider den falschen Bericht Doktor Marxen zum Lamm zu Heidelberg, erwiesen wird. Tübingen, 1592, S. 22. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/magirus_bericht_1592/24>, abgerufen am 16.02.2025. |