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Männling, Johann Christoph: Der Europæische Helicon, Oder Musen-Berg. Alten Stettin, 1704.

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Oder:

Laß bey der Noth den Hoffnungs-Ancker seyn/
Vielleicht bricht ein der helle Sonnen-Schein.

Oder

= = = so steht das Glück.
Auf Eiß und glatten Schrauben/ eh man sich umb-
gedreht/
So hat uns Zeit und Wind das Vortheil weg ge-
geweht/
Denn kommt man gar zu spät.

Solche Versse werden Leoninische genannt/ und ver-
stellen mehr/ als sie Belieben machen solten. Die
Deutschen heissen sie Knittel-Versse. Den Latei-
nern stehen solche Klapper-Reime eben nicht an/ und
hat Ovidius nur zum Spaß Fast. 3. solche gebraucht:

Quaerebant Flavos per nemus omne favos.

Und in Orat. Ulissis:

Si Trojae fatis, aliquid restare putatis.

Buchler. institut. Poet. pag. 49. Tscherning. l. c. pag.
139. Sacer. l. c. p.
36. §. 29. 30.

Nota (1) In Liedern kan ich wohl in der Mitten rei-
men/ aber doch nicht den Abschnitt und das Ende/ e. g.

Was Liebe trübe macht/ was Hertzen schafft vor
Schmertzen/
Kan Kuß und Lippen-Gruß verschertzen in dem
Mertzen.

Solches ist nun nicht eine ungestalte Unarth/ sondern
giebt in den Liedern/ und vornemlich in den Dattel-
Reimen die höchste Anmuth/ wann solche Zwischen-
Reimen in der Mittende vorkommen.

(2) Wo-

Oder:

Laß bey der Noth den Hoffnungs-Ancker ſeyn/
Vielleicht bricht ein der helle Sonnen-Schein.

Oder

= = = ſo ſteht das Gluͤck.
Auf Eiß und glatten Schrauben/ eh man ſich umb-
gedreht/
So hat uns Zeit und Wind das Vortheil weg ge-
geweht/
Denn kommt man gar zu ſpaͤt.

Solche Verſſe werden Leoniniſche genannt/ und ver-
ſtellen mehr/ als ſie Belieben machen ſolten. Die
Deutſchen heiſſen ſie Knittel-Verſſe. Den Latei-
nern ſtehen ſolche Klapper-Reime eben nicht an/ und
hat Ovidius nur zum Spaß Faſt. 3. ſolche gebraucht:

Quærebant Flavos per nemus omne favos.

Und in Orat. Ulisſis:

Si Trojæ fatis, aliquid reſtare putatis.

Buchler. inſtitut. Poet. pag. 49. Tſcherning. l. c. pag.
139. Sacer. l. c. p.
36. §. 29. 30.

Nota (1) In Liedern kan ich wohl in der Mitten rei-
men/ aber doch nicht den Abſchnitt und das Ende/ e. g.

Was Liebe truͤbe macht/ was Hertzen ſchafft vor
Schmertzen/
Kan Kuß und Lippen-Gruß verſchertzen in dem
Mertzen.

Solches iſt nun nicht eine ungeſtalte Unarth/ ſondern
giebt in den Liedern/ und vornemlich in den Dattel-
Reimen die hoͤchſte Anmuth/ wann ſolche Zwiſchen-
Reimen in der Mittende vorkommen.

(2) Wo-
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[76/0088] Oder: Laß bey der Noth den Hoffnungs-Ancker ſeyn/ Vielleicht bricht ein der helle Sonnen-Schein. Oder = = = ſo ſteht das Gluͤck. Auf Eiß und glatten Schrauben/ eh man ſich umb- gedreht/ So hat uns Zeit und Wind das Vortheil weg ge- geweht/ Denn kommt man gar zu ſpaͤt. Solche Verſſe werden Leoniniſche genannt/ und ver- ſtellen mehr/ als ſie Belieben machen ſolten. Die Deutſchen heiſſen ſie Knittel-Verſſe. Den Latei- nern ſtehen ſolche Klapper-Reime eben nicht an/ und hat Ovidius nur zum Spaß Faſt. 3. ſolche gebraucht: Quærebant Flavos per nemus omne favos. Und in Orat. Ulisſis: Si Trojæ fatis, aliquid reſtare putatis. Buchler. inſtitut. Poet. pag. 49. Tſcherning. l. c. pag. 139. Sacer. l. c. p. 36. §. 29. 30. Nota (1) In Liedern kan ich wohl in der Mitten rei- men/ aber doch nicht den Abſchnitt und das Ende/ e. g. Was Liebe truͤbe macht/ was Hertzen ſchafft vor Schmertzen/ Kan Kuß und Lippen-Gruß verſchertzen in dem Mertzen. Solches iſt nun nicht eine ungeſtalte Unarth/ ſondern giebt in den Liedern/ und vornemlich in den Dattel- Reimen die hoͤchſte Anmuth/ wann ſolche Zwiſchen- Reimen in der Mittende vorkommen. (2) Wo-

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Zitationshilfe: Männling, Johann Christoph: Der Europæische Helicon, Oder Musen-Berg. Alten Stettin, 1704. , S. 76. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/maennling_helicon_1704/88>, abgerufen am 27.11.2024.