Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Männling, Johann Christoph: Der Europæische Helicon, Oder Musen-Berg. Alten Stettin, 1704.

Bild:
<< vorherige Seite

sum machen sollen/ e. g. Gemässen rechter Länge/ etc.
welches soll seyn/ mit rechter Länge.

Reg. 18 Wenn 2. Adjectiva zusammen gesetzt
werden durch ein Hyphen, so kan die letzte Sylbe in
dem ersten abgeschnitten werden/ e. g. Braun-schwar-
tze Haare: Weniß-rothes Angesicht. Desgleichen
geht es auch an/ mit etlichen Substantivis, e.g. wann
Brud- und Schwester-Sohn etc. Und ist in den No-
minibus Propriis
gar offt vergönnt/ die letzte Sylbe
wegzuwerffen. Daß ich sage Homer, vor Homerus,
weil jenes besser Deutsch/ als diß ist.

Reg. 19 In den Substantivis, die auff ein S.
ausgehen/ mag man die letzte Sylbe wegwerffen/
wo es der Verß erfodert/ und der Gebrauch zuläst/ als:

Die Anmuth dieses Volcks/ vor Völcker.

Reg. 20. Zuweilen kan man 2. Wörter in eine
Sylbe contrahiren/ e. g. tes/ aufs/ am/ zum/ durchs
hats/ vor/ zudem/ andem/ auf das/ durch das/
hat es etc. nicht aber lan/ han/ wie in der 17. Reg.
gesagt und c. 6. r. 1. Tscherning l. c. pag. 114.

Reg. 21. Das ES wird offt in den Neutris aus-
gelassen/ also/ daß ich sage/ wer ein rein Hertze hat/
vor reines Hertze. Ewig-blühend Lob/ vor blühendes
Sacer. pag. 15. §. 19.

Reg. 22. In einem Versse sollen nicht über 2.
Elisiones kommen/ es sey denn/ daß man was lieb-
liches oder hartes wolte damit andeuten; Sonst
verstellen sie den Verß. Buchler. institut Poet. p. 50.

CAP. X

ſum machen ſollen/ e. g. Gemaͤſſen rechter Laͤnge/ etc.
welches ſoll ſeyn/ mit rechter Laͤnge.

Reg. 18 Wenn 2. Adjectiva zuſammen geſetzt
werden durch ein Hyphen, ſo kan die letzte Sylbe in
dem erſten abgeſchnitten werden/ e. g. Braun-ſchwar-
tze Haare: Wẽiß-rothes Angeſicht. Desgleichen
geht es auch an/ mit etlichen Subſtantivis, e.g. wann
Brud- und Schweſter-Sohn ꝛc. Und iſt in den No-
minibus Propriis
gar offt vergoͤnnt/ die letzte Sylbe
wegzuwerffen. Daß ich ſage Homer, vor Homerus,
weil jenes beſſer Deutſch/ als diß iſt.

Reg. 19 In den Subſtantivis, die auff ein S.
ausgehen/ mag man die letzte Sylbe wegwerffen/
wo es der Verß erfodert/ und der Gebrauch zulaͤſt/ als:

Die Anmuth dieſes Volcks/ vor Voͤlcker.

Reg. 20. Zuweilen kan man 2. Woͤrter in eine
Sylbe contrahiren/ e. g. tes/ aufs/ am/ zum/ durchs
hats/ vor/ zudem/ andem/ auf das/ durch das/
hat es etc. nicht aber lan/ han/ wie in der 17. Reg.
geſagt und c. 6. r. 1. Tſcherning l. c. pag. 114.

Reg. 21. Das ES wird offt in den Neutris aus-
gelaſſen/ alſo/ daß ich ſage/ wer ein rein Hertze hat/
vor reines Hertze. Ewig-bluͤhend Lob/ vor bluͤhendes
Sacer. pag. 15. §. 19.

Reg. 22. In einem Verſſe ſollen nicht uͤber 2.
Eliſiones kommen/ es ſey denn/ daß man was lieb-
liches oder hartes wolte damit andeuten; Sonſt
verſtellen ſie den Verß. Buchler. inſtitut Poet. p. 50.

CAP. X
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0078" n="66"/><hi rendition="#aq">&#x017F;um</hi> machen &#x017F;ollen/ <hi rendition="#aq">e. g.</hi> Gema&#x0364;&#x017F;&#x017F;en rechter La&#x0364;nge/ etc.<lb/>
welches &#x017F;oll &#x017F;eyn/ mit rechter La&#x0364;nge.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#aq">Reg.</hi> 18 Wenn 2. <hi rendition="#aq">Adjectiva</hi> zu&#x017F;ammen ge&#x017F;etzt<lb/>
werden durch ein <hi rendition="#aq">Hyphen,</hi> &#x017F;o kan die letzte Sylbe in<lb/>
dem er&#x017F;ten abge&#x017F;chnitten werden/ <hi rendition="#aq">e. g.</hi> Braun-&#x017F;chwar-<lb/>
tze Haare: We&#x0303;iß-rothes Ange&#x017F;icht. Desgleichen<lb/>
geht es auch an/ mit etlichen <hi rendition="#aq">Sub&#x017F;tantivis, e.g.</hi> wann<lb/>
Brud- und Schwe&#x017F;ter-Sohn &#xA75B;c. Und i&#x017F;t in den <hi rendition="#aq">No-<lb/>
minibus Propriis</hi> gar offt vergo&#x0364;nnt/ die letzte Sylbe<lb/>
wegzuwerffen. Daß ich &#x017F;age <hi rendition="#aq">Homer,</hi> vor <hi rendition="#aq">Homerus,</hi><lb/>
weil jenes be&#x017F;&#x017F;er Deut&#x017F;ch/ als diß i&#x017F;t.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#aq">Reg.</hi> 19 In den <hi rendition="#aq">Sub&#x017F;tantivis,</hi> die auff ein <hi rendition="#aq">S.</hi><lb/>
ausgehen/ mag man die letzte Sylbe wegwerffen/<lb/>
wo es der Verß erfodert/ und der Gebrauch zula&#x0364;&#x017F;t/ als:</p><lb/>
          <lg type="poem">
            <l>Die Anmuth die&#x017F;es Volcks/ vor Vo&#x0364;lcker.</l>
          </lg><lb/>
          <p><hi rendition="#aq">Reg.</hi> 20. Zuweilen kan man 2. Wo&#x0364;rter in eine<lb/>
Sylbe <hi rendition="#aq">contrahi</hi>ren/ <hi rendition="#aq">e. g.</hi> tes/ aufs/ am/ zum/ durchs<lb/>
hats/ vor/ zudem/ andem/ auf das/ durch das/<lb/>
hat es etc. nicht aber lan/ han/ wie in der 17. <hi rendition="#aq">Reg.</hi><lb/>
ge&#x017F;agt und <hi rendition="#aq">c. 6. <hi rendition="#k">r.</hi></hi> 1. T&#x017F;cherning <hi rendition="#aq">l. c. pag.</hi> 114.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#aq">Reg.</hi> 21. Das ES wird offt in den <hi rendition="#aq">Neutris</hi> aus-<lb/>
gela&#x017F;&#x017F;en/ al&#x017F;o/ daß ich &#x017F;age/ wer ein rein Hertze hat/<lb/>
vor reines Hertze. Ewig-blu&#x0364;hend Lob/ vor blu&#x0364;hendes<lb/><hi rendition="#aq">Sacer. pag.</hi> 15. §. 19.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#aq">Reg.</hi> 22. In einem Ver&#x017F;&#x017F;e &#x017F;ollen nicht u&#x0364;ber 2.<lb/><hi rendition="#aq">Eli&#x017F;iones</hi> kommen/ es &#x017F;ey denn/ daß man was lieb-<lb/>
liches oder hartes wolte damit andeuten; Son&#x017F;t<lb/>
ver&#x017F;tellen &#x017F;ie den Verß. <hi rendition="#aq">Buchler. in&#x017F;titut Poet. p.</hi> 50.</p>
        </div><lb/>
        <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#aq">CAP. X</hi> </fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[66/0078] ſum machen ſollen/ e. g. Gemaͤſſen rechter Laͤnge/ etc. welches ſoll ſeyn/ mit rechter Laͤnge. Reg. 18 Wenn 2. Adjectiva zuſammen geſetzt werden durch ein Hyphen, ſo kan die letzte Sylbe in dem erſten abgeſchnitten werden/ e. g. Braun-ſchwar- tze Haare: Wẽiß-rothes Angeſicht. Desgleichen geht es auch an/ mit etlichen Subſtantivis, e.g. wann Brud- und Schweſter-Sohn ꝛc. Und iſt in den No- minibus Propriis gar offt vergoͤnnt/ die letzte Sylbe wegzuwerffen. Daß ich ſage Homer, vor Homerus, weil jenes beſſer Deutſch/ als diß iſt. Reg. 19 In den Subſtantivis, die auff ein S. ausgehen/ mag man die letzte Sylbe wegwerffen/ wo es der Verß erfodert/ und der Gebrauch zulaͤſt/ als: Die Anmuth dieſes Volcks/ vor Voͤlcker. Reg. 20. Zuweilen kan man 2. Woͤrter in eine Sylbe contrahiren/ e. g. tes/ aufs/ am/ zum/ durchs hats/ vor/ zudem/ andem/ auf das/ durch das/ hat es etc. nicht aber lan/ han/ wie in der 17. Reg. geſagt und c. 6. r. 1. Tſcherning l. c. pag. 114. Reg. 21. Das ES wird offt in den Neutris aus- gelaſſen/ alſo/ daß ich ſage/ wer ein rein Hertze hat/ vor reines Hertze. Ewig-bluͤhend Lob/ vor bluͤhendes Sacer. pag. 15. §. 19. Reg. 22. In einem Verſſe ſollen nicht uͤber 2. Eliſiones kommen/ es ſey denn/ daß man was lieb- liches oder hartes wolte damit andeuten; Sonſt verſtellen ſie den Verß. Buchler. inſtitut Poet. p. 50. CAP. X

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Bei der Ausgabe von 1704 handelt es sich, um die … [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/maennling_helicon_1704
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/maennling_helicon_1704/78
Zitationshilfe: Männling, Johann Christoph: Der Europæische Helicon, Oder Musen-Berg. Alten Stettin, 1704. , S. 66. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/maennling_helicon_1704/78>, abgerufen am 24.11.2024.