Männling, Johann Christoph: Der Europæische Helicon, Oder Musen-Berg. Alten Stettin, 1704.weisen. Inzwischen steht es in eines jeden Belie- 1. Der Zucker/ den die Welt vor ihre Freunde trägt/ 6. Die heisse Kützelung/ so GOtt der ihn in bläst/ 5. Das Wild/ dem Wald/ Feld/ Thal und Berge sind 4. Kein
weiſen. Inzwiſchen ſteht es in eines jeden Belie- 1. Der Zucker/ den die Welt vor ihre Freunde traͤgt/ 6. Die heiſſe Kuͤtzelung/ ſo GOtt der ihn in blaͤſt/ 5. Das Wild/ dem Wald/ Feld/ Thal und Berge ſind 4. Kein
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weiſen. Inzwiſchen ſteht es in eines jeden Belie-
ben/ ob er kurtze oder lange Verſſe wolle nehmen. Ich
wil inzwiſchen hier ein Exempel ſetzen einer Sextinne,
ſo auf eine Hochzeit koͤnte gebraucht werden/ von dem
Liebes-Kuſſe.
1. Der Zucker/ den die Welt vor ihre Freunde traͤgt/
2. Damit der Wermuth wird der Jam̃er-Pein verſuͤſſet/
3. Heiſt ein erhitzter Kuß/ den ſuͤſſe Liebe giebet/
4. So in dem Paradieß aus GOttes Lippen fleuſt/
5. Als er dem erſten Menſch die Eva hat vertrauet/
6. Und Regung mit Begier in ſeine Seele blaͤſt.
6. Die heiſſe Kuͤtzelung/ ſo GOtt der ihn in blaͤſt/
1. Und die manch Cronen-Haupt jetzt bey dem Scep-
ter traͤgt/
2. Iſt Perlen-Julep gleich/ ſo Sorgen-Weh verſuͤſſet/
3. Beym Labyrinth der Noth die beſte Troͤſtung giebet/
4. Weil nie ein gleicher Wein von Engels-Nectar fließt/
5. Das iſt das Eigenthum/ ſo Menſchen bleibt ver-
trauet.
5. Das Wild/ dem Wald/ Feld/ Thal und Berge ſind
vertrauet/
6 (Wodurch manch ſanffter Wind ſein kuͤles Echo blaͤſt)
1 Dem Erde/ Kraut und Graß zu ſeiner Nahrung traͤgt/
2. Hat nur ein kuͤhler Qvell/ ſo ſeine Flucht verſuͤſſet;
3. Der leichten Vogel-Schaar GOtt Lufft und Kuͤh-
lung giebet/
4. Allein mehr hat der Menſch dem Kuß auf Kuͤſſe fließt
4. Kein
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