Männling, Johann Christoph: Der Europæische Helicon, Oder Musen-Berg. Alten Stettin, 1704.Gleichwohl verschwistern sich die Venus und die Parcen. Der gröste Buhler ist auf dieser weiten Erden/ Der allgemeine Tod/ ihm steht nicht eine Braut/ Vielmehr ein jeder Mensch/ als seine Liebste an/ Und uns soll dessen Brunst vollkommentlich behagen/ Obschon der Eckel offt/ den gantzen Leib belaufft/ Ja jede Sylbe gar nach Wust und Schimmel reicht/ Wie aber sich die Welt nicht zu dem Himmel reymet, So kan kein Erden-Klump in GOTTes Händen ruhn/ Der nicht zur Aschen wird/ und geht durch Mor- tis-Reich/ Dann wil des Höchsten Hand den Braut-Crantz ihn aufsetzen. Reg. 6. Es giebt auch eine Art/ wo sich der 1 Die Sechste Art. von Madrigalen. Reg. 1. EIne Madrigalle so von den Italiänern herstam- Ge/ H 2
Gleichwohl verſchwiſtern ſich die Venus und die Parcen. Der groͤſte Buhler iſt auf dieſer weiten Erden/ Der allgemeine Tod/ ihm ſteht nicht eine Braut/ Vielmehr ein jeder Menſch/ als ſeine Liebſte an/ Und uns ſoll deſſen Brunſt vollkommentlich behagen/ Obſchon der Eckel offt/ den gantzen Leib belaufft/ Ja jede Sylbe gar nach Wuſt und Schim̃el reicht/ Wie aber ſich die Welt nicht zu dem Himmel reymet, So kan kein Erden-Klump in GOTTes Haͤnden ruhn/ Der nicht zur Aſchen wird/ und geht durch Mor- tis-Reich/ Dann wil des Hoͤchſten Hand den Braut-Crantz ihn aufſetzen. Reg. 6. Es giebt auch eine Art/ wo ſich der 1 Die Sechſte Art. von Madrigalen. Reg. 1. EIne Madrigalle ſo von den Italiaͤnern herſtam- Ge/ H 2
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0127" n="115"/> <l>Gleichwohl verſchwiſtern ſich die <hi rendition="#aq">Venus</hi> und die <hi rendition="#aq">Parcen.</hi></l><lb/> <l>Der groͤſte Buhler iſt auf dieſer weiten Erden/</l><lb/> <l>Der allgemeine Tod/ ihm ſteht nicht eine Braut/</l><lb/> <l>Vielmehr ein jeder Menſch/ als ſeine Liebſte an/</l><lb/> <l>Und uns ſoll deſſen Brunſt vollkommentlich behagen/</l><lb/> <l>Obſchon der Eckel offt/ den gantzen Leib belaufft/</l><lb/> <l>Ja jede Sylbe gar nach Wuſt und Schim̃el reicht/</l><lb/> <l>Wie aber ſich die Welt nicht zu dem Himmel reymet,</l><lb/> <l>So kan kein Erden-Klump in GOTTes Haͤnden</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">ruhn/</hi> </l><lb/> <l>Der nicht zur Aſchen wird/ und geht durch Mor-</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">tis-Reich/</hi> </l><lb/> <l>Dann wil des Hoͤchſten Hand den Braut-Crantz ihn</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">aufſetzen.</hi> </l> </lg><lb/> <p><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">R</hi>eg.</hi> 6. Es giebt auch eine Art/ wo ſich der 1<lb/> 3. 5. 7. und hinwieder der 2. 4. 6. 8. reimen/ und end-<lb/> lich der 9. und 10./ ferner der 11. und 12./ und letz-<lb/> lich der 13. und 14. dergleichen <hi rendition="#aq">Gryphius I. c. p.</hi> 860.<lb/> 861. hat. Andere reimen auch nach gemeiner Art<lb/> mit dem 1. 4. 5. 8. dann mit dem 2. 3. 6. 7. welchen<lb/> eine andere Reimung der 9. und 10. macht/ und dañ<lb/> wieder eine andere/ der 11. und 14/ letzlich auch eine<lb/> andere/ der 12. und 13. welche man ſelber kan <hi rendition="#aq">pro-<lb/> bi</hi>ren. <hi rendition="#aq">Conf. M. David. Trommers</hi> Sonnetchen.</p> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">Die Sechſte Art.<lb/> von</hi> <hi rendition="#aq">Madrigal</hi> <hi rendition="#b">en.</hi> </head><lb/> <p> <hi rendition="#c"><hi rendition="#aq">Reg.</hi> 1.</hi> </p><lb/> <p><hi rendition="#in">E</hi>Ine <hi rendition="#aq">Madrigalle</hi> ſo von den Italiaͤnern herſtam-<lb/> met iſt ein kurtzes nettes/ und ſcharffſinnige-<lb/> <fw place="bottom" type="sig">H 2</fw><fw place="bottom" type="catch">Ge/</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [115/0127]
Gleichwohl verſchwiſtern ſich die Venus und die Parcen.
Der groͤſte Buhler iſt auf dieſer weiten Erden/
Der allgemeine Tod/ ihm ſteht nicht eine Braut/
Vielmehr ein jeder Menſch/ als ſeine Liebſte an/
Und uns ſoll deſſen Brunſt vollkommentlich behagen/
Obſchon der Eckel offt/ den gantzen Leib belaufft/
Ja jede Sylbe gar nach Wuſt und Schim̃el reicht/
Wie aber ſich die Welt nicht zu dem Himmel reymet,
So kan kein Erden-Klump in GOTTes Haͤnden
ruhn/
Der nicht zur Aſchen wird/ und geht durch Mor-
tis-Reich/
Dann wil des Hoͤchſten Hand den Braut-Crantz ihn
aufſetzen.
Reg. 6. Es giebt auch eine Art/ wo ſich der 1
3. 5. 7. und hinwieder der 2. 4. 6. 8. reimen/ und end-
lich der 9. und 10./ ferner der 11. und 12./ und letz-
lich der 13. und 14. dergleichen Gryphius I. c. p. 860.
861. hat. Andere reimen auch nach gemeiner Art
mit dem 1. 4. 5. 8. dann mit dem 2. 3. 6. 7. welchen
eine andere Reimung der 9. und 10. macht/ und dañ
wieder eine andere/ der 11. und 14/ letzlich auch eine
andere/ der 12. und 13. welche man ſelber kan pro-
biren. Conf. M. David. Trommers Sonnetchen.
Die Sechſte Art.
von Madrigalen.
Reg. 1.
EIne Madrigalle ſo von den Italiaͤnern herſtam-
met iſt ein kurtzes nettes/ und ſcharffſinnige-
Ge/
H 2
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeBei der Ausgabe von 1704 handelt es sich, um die … [mehr] Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |