Fälle mechanischer Vorgänge entwickelt. Die histo- rische Analyse der Erkenntniss dieser Fälle bleibt auch stets das wirksamste und natürlichste Mittel, jenen Kern blosszulegen, ja man kann sagen, dass nur auf diesem Wege ein volles Verständniss der allgemeinern Ergeb- nisse der Mechanik zu gewinnen ist. Der erwähnten Anschauung folgend, bin ich zu einer etwas brei- ten, dafür aber sehr verständlichen Darstellung gelangt. Bei der vorläufig noch nicht hinreichend entwickelten Genauigkeit der allgemeinen Verkehrssprache konnte ich von dem Gebrauch der kurzen und präcisen mathematischen Bezeichnung nicht überall absehen, sollte nicht stellenweise die Sache der Form geopfert werden.
Die Aufklärungen, welche ich hier bieten kann, sind im Keime theilweise schon enthalten in meiner Schrift: "Die Geschichte und die Wurzel des Satzes der Erhaltung der Arbeit" (Prag, Calve, 1872). Ob- gleich nun später von Kirchhoff ("Vorlesungen über ma- thematische Physik. Mechanik", Leipzig 1874) und Helm- holtz ("Die Thatsachen in der Wahrnehmung", Berlin 1879) einigermaassen ähnliche Ansichten ausgesprochen wurden, und zum Theil sogar schon den Charakter von Schlagworten angenommen haben, scheint mir hier- mit dasjenige, was ich zu sagen habe, doch nicht er- schöpft, und ich halte meine Darstellung keineswegs für überflüssig.
Mit meiner Grundansicht über die Natur aller Wissen- schaft als einer Oekonomie des Denkens, die ich
Vorwort.
Fälle mechanischer Vorgänge entwickelt. Die histo- rische Analyse der Erkenntniss dieser Fälle bleibt auch stets das wirksamste und natürlichste Mittel, jenen Kern blosszulegen, ja man kann sagen, dass nur auf diesem Wege ein volles Verständniss der allgemeinern Ergeb- nisse der Mechanik zu gewinnen ist. Der erwähnten Anschauung folgend, bin ich zu einer etwas brei- ten, dafür aber sehr verständlichen Darstellung gelangt. Bei der vorläufig noch nicht hinreichend entwickelten Genauigkeit der allgemeinen Verkehrssprache konnte ich von dem Gebrauch der kurzen und präcisen mathematischen Bezeichnung nicht überall absehen, sollte nicht stellenweise die Sache der Form geopfert werden.
Die Aufklärungen, welche ich hier bieten kann, sind im Keime theilweise schon enthalten in meiner Schrift: „Die Geschichte und die Wurzel des Satzes der Erhaltung der Arbeit‟ (Prag, Calve, 1872). Ob- gleich nun später von Kirchhoff („Vorlesungen über ma- thematische Physik. Mechanik‟, Leipzig 1874) und Helm- holtz („Die Thatsachen in der Wahrnehmung‟, Berlin 1879) einigermaassen ähnliche Ansichten ausgesprochen wurden, und zum Theil sogar schon den Charakter von Schlagworten angenommen haben, scheint mir hier- mit dasjenige, was ich zu sagen habe, doch nicht er- schöpft, und ich halte meine Darstellung keineswegs für überflüssig.
Mit meiner Grundansicht über die Natur aller Wissen- schaft als einer Oekonomie des Denkens, die ich
<TEI><text><front><divtype="preface"><p><pbfacs="#f0008"n="[VI]"/><lb/><fwplace="top"type="header">Vorwort.</fw><lb/>
Fälle mechanischer Vorgänge entwickelt. Die histo-<lb/>
rische Analyse der Erkenntniss dieser Fälle bleibt auch<lb/>
stets das wirksamste und natürlichste Mittel, jenen Kern<lb/>
blosszulegen, ja man kann sagen, dass nur auf diesem<lb/>
Wege ein volles Verständniss der allgemeinern Ergeb-<lb/>
nisse der Mechanik zu gewinnen ist. Der erwähnten<lb/>
Anschauung folgend, bin ich zu einer etwas brei-<lb/>
ten, dafür aber sehr verständlichen Darstellung gelangt.<lb/>
Bei der vorläufig noch nicht hinreichend entwickelten<lb/>
Genauigkeit der allgemeinen Verkehrssprache konnte<lb/>
ich von dem Gebrauch der kurzen und präcisen<lb/>
mathematischen Bezeichnung nicht überall absehen,<lb/>
sollte nicht stellenweise die Sache der Form geopfert<lb/>
werden.</p><lb/><p>Die Aufklärungen, welche ich hier bieten kann,<lb/>
sind im Keime theilweise schon enthalten in meiner<lb/>
Schrift: „Die Geschichte und die Wurzel des Satzes<lb/>
der Erhaltung der Arbeit‟ (Prag, Calve, 1872). Ob-<lb/>
gleich nun später von Kirchhoff („Vorlesungen über ma-<lb/>
thematische Physik. Mechanik‟, Leipzig 1874) und Helm-<lb/>
holtz („Die Thatsachen in der Wahrnehmung‟, Berlin<lb/>
1879) einigermaassen ähnliche Ansichten ausgesprochen<lb/>
wurden, und zum Theil sogar schon den Charakter von<lb/>
Schlagworten angenommen haben, scheint mir hier-<lb/>
mit dasjenige, was ich zu sagen habe, doch nicht er-<lb/>
schöpft, und ich halte meine Darstellung keineswegs für<lb/>
überflüssig.</p><lb/><p>Mit meiner Grundansicht über die Natur aller Wissen-<lb/>
schaft als einer <hirendition="#g">Oekonomie des Denkens</hi>, die ich<lb/></p></div></front></text></TEI>
[[VI]/0008]
Vorwort.
Fälle mechanischer Vorgänge entwickelt. Die histo-
rische Analyse der Erkenntniss dieser Fälle bleibt auch
stets das wirksamste und natürlichste Mittel, jenen Kern
blosszulegen, ja man kann sagen, dass nur auf diesem
Wege ein volles Verständniss der allgemeinern Ergeb-
nisse der Mechanik zu gewinnen ist. Der erwähnten
Anschauung folgend, bin ich zu einer etwas brei-
ten, dafür aber sehr verständlichen Darstellung gelangt.
Bei der vorläufig noch nicht hinreichend entwickelten
Genauigkeit der allgemeinen Verkehrssprache konnte
ich von dem Gebrauch der kurzen und präcisen
mathematischen Bezeichnung nicht überall absehen,
sollte nicht stellenweise die Sache der Form geopfert
werden.
Die Aufklärungen, welche ich hier bieten kann,
sind im Keime theilweise schon enthalten in meiner
Schrift: „Die Geschichte und die Wurzel des Satzes
der Erhaltung der Arbeit‟ (Prag, Calve, 1872). Ob-
gleich nun später von Kirchhoff („Vorlesungen über ma-
thematische Physik. Mechanik‟, Leipzig 1874) und Helm-
holtz („Die Thatsachen in der Wahrnehmung‟, Berlin
1879) einigermaassen ähnliche Ansichten ausgesprochen
wurden, und zum Theil sogar schon den Charakter von
Schlagworten angenommen haben, scheint mir hier-
mit dasjenige, was ich zu sagen habe, doch nicht er-
schöpft, und ich halte meine Darstellung keineswegs für
überflüssig.
Mit meiner Grundansicht über die Natur aller Wissen-
schaft als einer Oekonomie des Denkens, die ich
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Mach, Ernst: Die Mechanik in ihrer Entwicklung. Leipzig, 1883, S. [VI]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mach_mechanik_1883/8>, abgerufen am 16.02.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
(Kontakt).
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.