Aehnliche Ueberlegungen wie bei Leonardo da Vinci finden wir bei Guido Ubaldi.
[Abbildung]
Fig. 14.
8. Wir wollen versuchen, uns klar zu machen, auf welche Weise man zum Begriff des statischen Mo- mentes, unter welchem be- kanntlich das Product ei- ner Kraft und der auf die Richtung derselben von der Axe aus gezogenen Senk- rechten verstanden wird, hätte kommen können, wenn auch der Weg, welcher zu demselben geführt hat, nicht mehr vollständig zu er- mitteln ist. Dass Gleichgewicht besteht, wenn man eine Schnur mit beiderseits gleicher Spannung über eine Rolle legt, wird unschwer eingesehen. Man findet immer eine Symmetrieebene der ganzen Vorrichtung, die Ebene, [Spaltenumbruch]
[Abbildung]
Fig. 15. [Spaltenumbruch]
[Abbildung]
Fig. 16. welche auf der Schnurebene senkrecht steht und den Schnurwinkel halbirt (EE). Die Bewegung, welche hier noch eintreten könnte, liesse sich durch keine Regel eindeutig bestimmen, sie wird also auch nicht eintreten. Bemerkt man nun ferner, dass das Material der Rolle nur insofern wesentlich ist, als es die Art der Beweg- lichkeit der Angriffspunkte der Schnüre bestimmt, so sieht man leicht, dass ohne Gleichgewichtsstörung auch ein beliebiger Theil der Rolle fehlen kann. Wesentlich bleiben nur die starren Radien, welche zu den Tangen-
Erstes Kapitel.
Aehnliche Ueberlegungen wie bei Leonardo da Vinci finden wir bei Guido Ubaldi.
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Fig. 14.
8. Wir wollen versuchen, uns klar zu machen, auf welche Weise man zum Begriff des statischen Mo- mentes, unter welchem be- kanntlich das Product ei- ner Kraft und der auf die Richtung derselben von der Axe aus gezogenen Senk- rechten verstanden wird, hätte kommen können, wenn auch der Weg, welcher zu demselben geführt hat, nicht mehr vollständig zu er- mitteln ist. Dass Gleichgewicht besteht, wenn man eine Schnur mit beiderseits gleicher Spannung über eine Rolle legt, wird unschwer eingesehen. Man findet immer eine Symmetrieebene der ganzen Vorrichtung, die Ebene, [Spaltenumbruch]
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Fig. 15. [Spaltenumbruch]
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Fig. 16. welche auf der Schnurebene senkrecht steht und den Schnurwinkel halbirt (EE). Die Bewegung, welche hier noch eintreten könnte, liesse sich durch keine Regel eindeutig bestimmen, sie wird also auch nicht eintreten. Bemerkt man nun ferner, dass das Material der Rolle nur insofern wesentlich ist, als es die Art der Beweg- lichkeit der Angriffspunkte der Schnüre bestimmt, so sieht man leicht, dass ohne Gleichgewichtsstörung auch ein beliebiger Theil der Rolle fehlen kann. Wesentlich bleiben nur die starren Radien, welche zu den Tangen-
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[20/0032]
Erstes Kapitel.
Aehnliche Ueberlegungen wie bei Leonardo da Vinci
finden wir bei Guido Ubaldi.
[Abbildung Fig. 14.]
8. Wir wollen versuchen,
uns klar zu machen, auf
welche Weise man zum
Begriff des statischen Mo-
mentes, unter welchem be-
kanntlich das Product ei-
ner Kraft und der auf die
Richtung derselben von der
Axe aus gezogenen Senk-
rechten verstanden wird,
hätte kommen können, wenn auch der Weg, welcher zu
demselben geführt hat, nicht mehr vollständig zu er-
mitteln ist. Dass Gleichgewicht besteht, wenn man eine
Schnur mit beiderseits gleicher Spannung über eine Rolle
legt, wird unschwer eingesehen. Man findet immer eine
Symmetrieebene der ganzen Vorrichtung, die Ebene,
[Abbildung Fig. 15.]
[Abbildung Fig. 16.]
welche auf der Schnurebene senkrecht steht und den
Schnurwinkel halbirt (EE). Die Bewegung, welche
hier noch eintreten könnte, liesse sich durch keine Regel
eindeutig bestimmen, sie wird also auch nicht eintreten.
Bemerkt man nun ferner, dass das Material der Rolle
nur insofern wesentlich ist, als es die Art der Beweg-
lichkeit der Angriffspunkte der Schnüre bestimmt, so
sieht man leicht, dass ohne Gleichgewichtsstörung auch
ein beliebiger Theil der Rolle fehlen kann. Wesentlich
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Mach, Ernst: Die Mechanik in ihrer Entwicklung. Leipzig, 1883, S. 20. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mach_mechanik_1883/32>, abgerufen am 23.11.2024.
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