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Mach, Ernst: Die Mechanik in ihrer Entwicklung. Leipzig, 1883.

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Drittes Kapitel.
ist mit Hülfe von Schnüren unterhalb ein zweites Ge-
fäss II angehängt und das Ganze ist an einer äquili-
brirten Wage befestigt. Wird der Kork aus der Boden-
öffnung entfernt, so fällt die Flüssigkeit im Strahl aus
dem Gefäss I in das Gefäss II herab. Ein Theil des
ruhenden Gewichtes fällt aus, und wird durch eine
Stosswirkung auf das Gefäss II ersetzt. Galilei er-
wartete einen Ausschlag der Wage, durch welchen er
die Stosswirkung mit Hülfe eines Ausgleichsgewichtes zu
bestimmen hoffte. Er war einigermaassen überrascht,
[Abbildung] Fig. 157.
keinen Ausschlag zu erhalten, ohne sich dieses Verhält-
niss, wie es scheint, vollkommen aufklären zu können.

3. Heute ist natürlich diese Aufklärung nicht schwierig.
Durch die Entfernung des Korkes entsteht einerseits
eine Druckverminderung. Es fällt 1) das Gewicht des
in der Luft hängenden Strahles aus, und ist 2) der
Reactionsdruck des ausfliessenden Strahles auf das Ge-
fäss I nach oben (welches sich wie ein Segner'sches
Rad verhält) zu berücksichtigen. Andererseits tritt aber
3) eine Druckvermehrung ein durch die Wirkung des
Strahles auf den Boden des Gefässes II. Bevor der
erste Tropfen den Boden von II erreicht hat, haben

Drittes Kapitel.
ist mit Hülfe von Schnüren unterhalb ein zweites Ge-
fäss II angehängt und das Ganze ist an einer äquili-
brirten Wage befestigt. Wird der Kork aus der Boden-
öffnung entfernt, so fällt die Flüssigkeit im Strahl aus
dem Gefäss I in das Gefäss II herab. Ein Theil des
ruhenden Gewichtes fällt aus, und wird durch eine
Stosswirkung auf das Gefäss II ersetzt. Galilei er-
wartete einen Ausschlag der Wage, durch welchen er
die Stosswirkung mit Hülfe eines Ausgleichsgewichtes zu
bestimmen hoffte. Er war einigermaassen überrascht,
[Abbildung] Fig. 157.
keinen Ausschlag zu erhalten, ohne sich dieses Verhält-
niss, wie es scheint, vollkommen aufklären zu können.

3. Heute ist natürlich diese Aufklärung nicht schwierig.
Durch die Entfernung des Korkes entsteht einerseits
eine Druckverminderung. Es fällt 1) das Gewicht des
in der Luft hängenden Strahles aus, und ist 2) der
Reactionsdruck des ausfliessenden Strahles auf das Ge-
fäss I nach oben (welches sich wie ein Segner’sches
Rad verhält) zu berücksichtigen. Andererseits tritt aber
3) eine Druckvermehrung ein durch die Wirkung des
Strahles auf den Boden des Gefässes II. Bevor der
erste Tropfen den Boden von II erreicht hat, haben

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[286/0298] Drittes Kapitel. ist mit Hülfe von Schnüren unterhalb ein zweites Ge- fäss II angehängt und das Ganze ist an einer äquili- brirten Wage befestigt. Wird der Kork aus der Boden- öffnung entfernt, so fällt die Flüssigkeit im Strahl aus dem Gefäss I in das Gefäss II herab. Ein Theil des ruhenden Gewichtes fällt aus, und wird durch eine Stosswirkung auf das Gefäss II ersetzt. Galilei er- wartete einen Ausschlag der Wage, durch welchen er die Stosswirkung mit Hülfe eines Ausgleichsgewichtes zu bestimmen hoffte. Er war einigermaassen überrascht, [Abbildung Fig. 157.] keinen Ausschlag zu erhalten, ohne sich dieses Verhält- niss, wie es scheint, vollkommen aufklären zu können. 3. Heute ist natürlich diese Aufklärung nicht schwierig. Durch die Entfernung des Korkes entsteht einerseits eine Druckverminderung. Es fällt 1) das Gewicht des in der Luft hängenden Strahles aus, und ist 2) der Reactionsdruck des ausfliessenden Strahles auf das Ge- fäss I nach oben (welches sich wie ein Segner’sches Rad verhält) zu berücksichtigen. Andererseits tritt aber 3) eine Druckvermehrung ein durch die Wirkung des Strahles auf den Boden des Gefässes II. Bevor der erste Tropfen den Boden von II erreicht hat, haben

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Zitationshilfe: Mach, Ernst: Die Mechanik in ihrer Entwicklung. Leipzig, 1883, S. 286. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mach_mechanik_1883/298>, abgerufen am 28.11.2024.