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Mach, Ernst: Die Mechanik in ihrer Entwicklung. Leipzig, 1883.

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Die Entwickelung der Principien der Dynamik.
methodisch mehr geordnete und befriedigende ersetzen.
Dieselben wären unsers Erachtens etwa folgende:

a. Erfahrungssatz. Gegenüberstehende Körper be-
stimmen unter gewissen von der Experimentalphysik
anzugebenden Umständen aneinander entgegengesetzte
Beschleunigungen nach der Richtung ihrer Ver-
bindungslinie. (Der Satz der Trägheit ist hier schon
eingeschlossen.)
b. Definition. Das Massenverhältniss zweier Körper
ist das negative umgekehrte Verhältniss der gegen-
seitigen Beschleunigungen.
c. Erfahrungssatz. Die Massenverhältnisse sind von
der Art der physikalischen Zustände der Körper (ob
dieselben elektrische, magnetische u. s. w. sind), welche
die wechselseitige Beschleunigung bedingen, unabhängig,
sie bleiben auch dieselben, ob sie mittelbar oder un-
mittelbar gewonnen werden.
d. Erfahrungssatz. Die Beschleunigungen, welche
mehrere Körper A, B, C .... an einem Körper K be-
stimmen, sind voneinander unabhängig. (Der Satz des
Kräftenparallelogramms folgt hieraus unmittelbar.)
e. Definition. Bewegende Kraft ist das Product aus
dem Massenwerth eines Körpers in die an demselben
bestimmte Beschleunigung.

Nun könnten noch die übrigen willkürlichen Definitio-
nen der Rechnungsausdrücke "Bewegungsgrösse", "leben-
dige Kraft" u. s. w. folgen, welche aber durchaus nicht
unentbehrlich sind. Die angeführten Sätze erfüllen die
Forderung der Einfachheit und Sparsamkeit, welche
man an dieselben aus ökonomisch-wissenschaftlichen
Gründen stellen muss. Sie sind auch durchsichtig und
klar, denn es kann bei keinem derselben ein Zweifel
bestehen, was er bedeutet, aus welcher Quelle er
stammt, ob er eine Erfahrung oder eine willkürliche
Festsetzung ausspricht.

6. Im Ganzen kann man sagen, dass Newton in vorzüg-
licher Weise die Begriffe und Sätze herausgefunden hat,
welche genügend gesichert waren, um auf dieselben

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Die Entwickelung der Principien der Dynamik.
methodisch mehr geordnete und befriedigende ersetzen.
Dieselben wären unsers Erachtens etwa folgende:

a. Erfahrungssatz. Gegenüberstehende Körper be-
stimmen unter gewissen von der Experimentalphysik
anzugebenden Umständen aneinander entgegengesetzte
Beschleunigungen nach der Richtung ihrer Ver-
bindungslinie. (Der Satz der Trägheit ist hier schon
eingeschlossen.)
b. Definition. Das Massenverhältniss zweier Körper
ist das negative umgekehrte Verhältniss der gegen-
seitigen Beschleunigungen.
c. Erfahrungssatz. Die Massenverhältnisse sind von
der Art der physikalischen Zustände der Körper (ob
dieselben elektrische, magnetische u. s. w. sind), welche
die wechselseitige Beschleunigung bedingen, unabhängig,
sie bleiben auch dieselben, ob sie mittelbar oder un-
mittelbar gewonnen werden.
d. Erfahrungssatz. Die Beschleunigungen, welche
mehrere Körper A, B, C .... an einem Körper K be-
stimmen, sind voneinander unabhängig. (Der Satz des
Kräftenparallelogramms folgt hieraus unmittelbar.)
e. Definition. Bewegende Kraft ist das Product aus
dem Massenwerth eines Körpers in die an demselben
bestimmte Beschleunigung.

Nun könnten noch die übrigen willkürlichen Definitio-
nen der Rechnungsausdrücke „Bewegungsgrösse‟, „leben-
dige Kraft‟ u. s. w. folgen, welche aber durchaus nicht
unentbehrlich sind. Die angeführten Sätze erfüllen die
Forderung der Einfachheit und Sparsamkeit, welche
man an dieselben aus ökonomisch-wissenschaftlichen
Gründen stellen muss. Sie sind auch durchsichtig und
klar, denn es kann bei keinem derselben ein Zweifel
bestehen, was er bedeutet, aus welcher Quelle er
stammt, ob er eine Erfahrung oder eine willkürliche
Festsetzung ausspricht.

6. Im Ganzen kann man sagen, dass Newton in vorzüg-
licher Weise die Begriffe und Sätze herausgefunden hat,
welche genügend gesichert waren, um auf dieselben

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[227/0239] Die Entwickelung der Principien der Dynamik. methodisch mehr geordnete und befriedigende ersetzen. Dieselben wären unsers Erachtens etwa folgende: a. Erfahrungssatz. Gegenüberstehende Körper be- stimmen unter gewissen von der Experimentalphysik anzugebenden Umständen aneinander entgegengesetzte Beschleunigungen nach der Richtung ihrer Ver- bindungslinie. (Der Satz der Trägheit ist hier schon eingeschlossen.) b. Definition. Das Massenverhältniss zweier Körper ist das negative umgekehrte Verhältniss der gegen- seitigen Beschleunigungen. c. Erfahrungssatz. Die Massenverhältnisse sind von der Art der physikalischen Zustände der Körper (ob dieselben elektrische, magnetische u. s. w. sind), welche die wechselseitige Beschleunigung bedingen, unabhängig, sie bleiben auch dieselben, ob sie mittelbar oder un- mittelbar gewonnen werden. d. Erfahrungssatz. Die Beschleunigungen, welche mehrere Körper A, B, C .... an einem Körper K be- stimmen, sind voneinander unabhängig. (Der Satz des Kräftenparallelogramms folgt hieraus unmittelbar.) e. Definition. Bewegende Kraft ist das Product aus dem Massenwerth eines Körpers in die an demselben bestimmte Beschleunigung. Nun könnten noch die übrigen willkürlichen Definitio- nen der Rechnungsausdrücke „Bewegungsgrösse‟, „leben- dige Kraft‟ u. s. w. folgen, welche aber durchaus nicht unentbehrlich sind. Die angeführten Sätze erfüllen die Forderung der Einfachheit und Sparsamkeit, welche man an dieselben aus ökonomisch-wissenschaftlichen Gründen stellen muss. Sie sind auch durchsichtig und klar, denn es kann bei keinem derselben ein Zweifel bestehen, was er bedeutet, aus welcher Quelle er stammt, ob er eine Erfahrung oder eine willkürliche Festsetzung ausspricht. 6. Im Ganzen kann man sagen, dass Newton in vorzüg- licher Weise die Begriffe und Sätze herausgefunden hat, welche genügend gesichert waren, um auf dieselben 15*

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Zitationshilfe: Mach, Ernst: Die Mechanik in ihrer Entwicklung. Leipzig, 1883, S. 227. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mach_mechanik_1883/239>, abgerufen am 27.11.2024.