Die Rolle trägt nun das Gewicht 2P+p. Sobald man aber den Faden des Uebergewichts p abbrennt, beginnt eine gleichförmig beschleunigte Bewegung mit der Be- schleunigung [g], mit welcher P+p sinkt und ander- seits P steigt. Hierbei wird nun die Belastung der Rolle geringer, wie man am Ausschlag der Wage er- kennt. Das sinkende Gewicht P wird durch das steigende P compensirt, dagegen wiegt das Zuleggewicht statt p nunmehr
[Formel 1]
.
Da nun
[Formel 2]
, so hat man anstatt p das Gewicht
[Formel 3]
als Belastung der Rolle anzu- sehen. Das nur theilweise an seiner Fallbewegung gehinderte Gewicht drückt nur theilweise auf die Rolle.
[Spaltenumbruch]
[Abbildung]
Fig. 135 a. [Spaltenumbruch]
[Abbildung]
Fig. 135 b.
Man kann den Versuch variiren. Man führt einen einerseits mit dem Gewicht P belasteten Faden über die Rollen a, b, d des Apparates, wie dies in der Fig. 135 b. angedeutet ist, bindet das unbelastete Ende bei m fest und äquilibrirt die Wage. Zieht man an dem Faden bei m, so kann dies, weil die Fadenrichtung genau durch die Axe der Wage geht, keine directe Wirkung auf die- selbe haben. Doch sinkt sofort die Seite a. Jedes Nach- lassen des Fadens bringt a zum Steigen. Die unbe- schleunigte Bewegung des Gewichtes würde das Gleich-
Mach. 13
Die Entwickelung der Principien der Dynamik.
Die Rolle trägt nun das Gewicht 2P+p. Sobald man aber den Faden des Uebergewichts p abbrennt, beginnt eine gleichförmig beschleunigte Bewegung mit der Be- schleunigung [γ], mit welcher P+p sinkt und ander- seits P steigt. Hierbei wird nun die Belastung der Rolle geringer, wie man am Ausschlag der Wage er- kennt. Das sinkende Gewicht P wird durch das steigende P compensirt, dagegen wiegt das Zuleggewicht statt p nunmehr
[Formel 1]
.
Da nun
[Formel 2]
, so hat man anstatt p das Gewicht
[Formel 3]
als Belastung der Rolle anzu- sehen. Das nur theilweise an seiner Fallbewegung gehinderte Gewicht drückt nur theilweise auf die Rolle.
[Spaltenumbruch]
[Abbildung]
Fig. 135 a. [Spaltenumbruch]
[Abbildung]
Fig. 135 b.
Man kann den Versuch variiren. Man führt einen einerseits mit dem Gewicht P belasteten Faden über die Rollen a, b, d des Apparates, wie dies in der Fig. 135 b. angedeutet ist, bindet das unbelastete Ende bei m fest und äquilibrirt die Wage. Zieht man an dem Faden bei m, so kann dies, weil die Fadenrichtung genau durch die Axe der Wage geht, keine directe Wirkung auf die- selbe haben. Doch sinkt sofort die Seite a. Jedes Nach- lassen des Fadens bringt a zum Steigen. Die unbe- schleunigte Bewegung des Gewichtes würde das Gleich-
Mach. 13
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0205"n="193"/><fwplace="top"type="header">Die Entwickelung der Principien der Dynamik.</fw><lb/>
Die Rolle trägt nun das Gewicht <hirendition="#g">2<hirendition="#i">P+p</hi></hi>. Sobald man<lb/>
aber den Faden des Uebergewichts <hirendition="#i">p</hi> abbrennt, beginnt<lb/>
eine gleichförmig beschleunigte Bewegung mit der Be-<lb/>
schleunigung <supplied>γ</supplied>, mit welcher <hirendition="#g"><hirendition="#i">P+p</hi></hi> sinkt und ander-<lb/>
seits <hirendition="#i">P</hi> steigt. Hierbei wird nun die Belastung der<lb/>
Rolle geringer, wie man am Ausschlag der Wage er-<lb/>
kennt. Das sinkende Gewicht <hirendition="#i">P</hi> wird durch das steigende<lb/><hirendition="#i">P</hi> compensirt, dagegen wiegt das Zuleggewicht statt <hirendition="#i">p</hi><lb/>
nunmehr <formula/>.</p><lb/><p>Da nun <formula/>, so hat man anstatt <hirendition="#i">p</hi> das<lb/>
Gewicht <formula/> als Belastung der Rolle anzu-<lb/>
sehen. Das nur theilweise an seiner Fallbewegung<lb/>
gehinderte Gewicht drückt nur theilweise auf die Rolle.</p><lb/><cb/><figure><head><hirendition="#i">Fig. 135 a.</hi></head></figure><lb/><cb/><figure><head><hirendition="#i">Fig. 135 b.</hi></head></figure><lb/><p>Man kann den Versuch variiren. Man führt einen<lb/>
einerseits mit dem Gewicht <hirendition="#i">P</hi> belasteten Faden über die<lb/>
Rollen <hirendition="#i">a, b, d</hi> des Apparates, wie dies in der Fig. 135 b.<lb/>
angedeutet ist, bindet das unbelastete Ende bei <hirendition="#i">m</hi> fest<lb/>
und äquilibrirt die Wage. Zieht man an dem Faden<lb/>
bei <hirendition="#i">m</hi>, so kann dies, weil die Fadenrichtung genau durch<lb/>
die Axe der Wage geht, keine <hirendition="#g">directe</hi> Wirkung auf die-<lb/>
selbe haben. Doch sinkt sofort die Seite <hirendition="#i">a</hi>. Jedes Nach-<lb/>
lassen des Fadens bringt <hirendition="#i">a</hi> zum Steigen. Die <hirendition="#g">unbe-<lb/>
schleunigte</hi> Bewegung des Gewichtes würde das Gleich-<lb/><fwplace="bottom"type="sig"><hirendition="#k">Mach.</hi> 13</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[193/0205]
Die Entwickelung der Principien der Dynamik.
Die Rolle trägt nun das Gewicht 2P+p. Sobald man
aber den Faden des Uebergewichts p abbrennt, beginnt
eine gleichförmig beschleunigte Bewegung mit der Be-
schleunigung γ, mit welcher P+p sinkt und ander-
seits P steigt. Hierbei wird nun die Belastung der
Rolle geringer, wie man am Ausschlag der Wage er-
kennt. Das sinkende Gewicht P wird durch das steigende
P compensirt, dagegen wiegt das Zuleggewicht statt p
nunmehr [FORMEL].
Da nun [FORMEL], so hat man anstatt p das
Gewicht [FORMEL] als Belastung der Rolle anzu-
sehen. Das nur theilweise an seiner Fallbewegung
gehinderte Gewicht drückt nur theilweise auf die Rolle.
[Abbildung Fig. 135 a.]
[Abbildung Fig. 135 b.]
Man kann den Versuch variiren. Man führt einen
einerseits mit dem Gewicht P belasteten Faden über die
Rollen a, b, d des Apparates, wie dies in der Fig. 135 b.
angedeutet ist, bindet das unbelastete Ende bei m fest
und äquilibrirt die Wage. Zieht man an dem Faden
bei m, so kann dies, weil die Fadenrichtung genau durch
die Axe der Wage geht, keine directe Wirkung auf die-
selbe haben. Doch sinkt sofort die Seite a. Jedes Nach-
lassen des Fadens bringt a zum Steigen. Die unbe-
schleunigte Bewegung des Gewichtes würde das Gleich-
Mach. 13
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Mach, Ernst: Die Mechanik in ihrer Entwicklung. Leipzig, 1883, S. 193. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mach_mechanik_1883/205>, abgerufen am 21.07.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.