entgegengesetzten Geschwindigkeiten nach der Richtung der Verbindungslinie die einzige eindeutig bestimmte Wechselwirkung.
Nun stellen wir Fig. 131 m solcher Körper a in A zusam- men, und stellen denselben m' solcher Körper a in B ent- gegen. Wir haben also Körper, deren Materiemengen oder Massen sich wie m:m' verhalten. Die Distanz beider Gruppen nehmen wir so gross, dass wir von der Ausdehnung der Körper absehen können. Betrachten wir nun die Beschleunigungen [a], welche je zwei Körper a sich ertheilen, als voneinander unabhängig. Jeder Theil in A wird nun durch B die Beschleunigung m'[a], jeder Theil in B durch A die Beschleunigung m[a] erhalten, [Spaltenumbruch]
[Abbildung]
Fig. 131. [Spaltenumbruch]
[Abbildung]
Fig. 132. welche Beschleunigungen also den Massen verkehrt pro- portionirt sein werden.
2. Wir stellen uns nun eine Masse M mit einer Masse m (beide bestehend aus lauter gleichen Körpern a) elastisch verbunden vor (Fig. 132.) Die Masse m erhalte durch eine äussere Ursache eine Beschleunigung [ph]. So- fort tritt eine Zerrung an der Verbindung auf, wodurch einerseits m verzögert, M aber beschleunigt wird. So- bald sich beide Massen mit derselben Beschleunigung bewegen, hat die weitere Zerrung der Verbindung ein Ende. Nennen wir [a] die Beschleunigung von M, [b] die Verminderung der Beschleunigung von m, so ist dann
[Formel 1]
, wobei nach dem Frühern
[Formel 2]
. Hieraus folgt
[Formel 3]
.
Die Entwickelung der Principien der Dynamik.
entgegengesetzten Geschwindigkeiten nach der Richtung der Verbindungslinie die einzige eindeutig bestimmte Wechselwirkung.
Nun stellen wir Fig. 131 m solcher Körper a in A zusam- men, und stellen denselben m′ solcher Körper a in B ent- gegen. Wir haben also Körper, deren Materiemengen oder Massen sich wie m:m′ verhalten. Die Distanz beider Gruppen nehmen wir so gross, dass wir von der Ausdehnung der Körper absehen können. Betrachten wir nun die Beschleunigungen [α], welche je zwei Körper a sich ertheilen, als voneinander unabhängig. Jeder Theil in A wird nun durch B die Beschleunigung m′[α], jeder Theil in B durch A die Beschleunigung m[α] erhalten, [Spaltenumbruch]
[Abbildung]
Fig. 131. [Spaltenumbruch]
[Abbildung]
Fig. 132. welche Beschleunigungen also den Massen verkehrt pro- portionirt sein werden.
2. Wir stellen uns nun eine Masse M mit einer Masse m (beide bestehend aus lauter gleichen Körpern a) elastisch verbunden vor (Fig. 132.) Die Masse m erhalte durch eine äussere Ursache eine Beschleunigung [φ]. So- fort tritt eine Zerrung an der Verbindung auf, wodurch einerseits m verzögert, M aber beschleunigt wird. So- bald sich beide Massen mit derselben Beschleunigung bewegen, hat die weitere Zerrung der Verbindung ein Ende. Nennen wir [α] die Beschleunigung von M, [β] die Verminderung der Beschleunigung von m, so ist dann
[Formel 1]
, wobei nach dem Frühern
[Formel 2]
. Hieraus folgt
[Formel 3]
.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0201"n="189"/><fwplace="top"type="header">Die Entwickelung der Principien der Dynamik.</fw><lb/>
entgegengesetzten Geschwindigkeiten nach der Richtung<lb/>
der Verbindungslinie die einzige <hirendition="#g">eindeutig</hi> bestimmte<lb/>
Wechselwirkung.</p><lb/><p>Nun stellen wir Fig. 131 <hirendition="#i">m</hi> solcher Körper <hirendition="#i">a</hi> in <hirendition="#i">A</hi> zusam-<lb/>
men, und stellen denselben <hirendition="#i">m′</hi> solcher Körper <hirendition="#i">a</hi> in <hirendition="#i">B</hi> ent-<lb/>
gegen. Wir haben also Körper, deren Materiemengen<lb/>
oder Massen sich wie <hirendition="#g"><hirendition="#i">m:m′</hi></hi> verhalten. Die Distanz<lb/>
beider Gruppen nehmen wir so gross, dass wir von der<lb/>
Ausdehnung der Körper absehen können. Betrachten wir<lb/>
nun die Beschleunigungen <supplied>α</supplied>, welche je zwei Körper <hirendition="#i">a</hi> sich<lb/>
ertheilen, als voneinander unabhängig. Jeder Theil in<lb/><hirendition="#i">A</hi> wird nun durch <hirendition="#i">B</hi> die Beschleunigung <hirendition="#g"><hirendition="#i">m′</hi><supplied>α</supplied></hi>, jeder<lb/>
Theil in <hirendition="#i">B</hi> durch <hirendition="#i">A</hi> die Beschleunigung <hirendition="#g"><hirendition="#i">m</hi><supplied>α</supplied></hi> erhalten,<lb/><cb/><figure><head><hirendition="#i">Fig. 131.</hi></head></figure><lb/><cb/><figure><head><hirendition="#i">Fig. 132.</hi></head></figure><lb/>
welche Beschleunigungen also den Massen verkehrt pro-<lb/>
portionirt sein werden.</p><lb/><p>2. Wir stellen uns nun eine Masse <hirendition="#i">M</hi> mit einer<lb/>
Masse <hirendition="#i">m</hi> (beide bestehend aus lauter gleichen Körpern <hirendition="#i">a</hi>)<lb/>
elastisch verbunden vor (Fig. 132.) Die Masse <hirendition="#i">m</hi> erhalte<lb/>
durch eine <hirendition="#g">äussere</hi> Ursache eine Beschleunigung <supplied>φ</supplied>. So-<lb/>
fort tritt eine Zerrung an der Verbindung auf, wodurch<lb/>
einerseits <hirendition="#i">m</hi> verzögert, <hirendition="#i">M</hi> aber beschleunigt wird. So-<lb/>
bald sich beide Massen mit derselben Beschleunigung<lb/>
bewegen, hat die <hirendition="#g">weitere</hi> Zerrung der Verbindung ein<lb/>
Ende. Nennen wir <supplied>α</supplied> die Beschleunigung von <hirendition="#i">M</hi>, <supplied>β</supplied> die<lb/>
Verminderung der Beschleunigung von <hirendition="#i">m</hi>, so ist dann<lb/><formula/>, wobei nach dem Frühern <formula/>.<lb/>
Hieraus folgt<lb/><formula/>.<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[189/0201]
Die Entwickelung der Principien der Dynamik.
entgegengesetzten Geschwindigkeiten nach der Richtung
der Verbindungslinie die einzige eindeutig bestimmte
Wechselwirkung.
Nun stellen wir Fig. 131 m solcher Körper a in A zusam-
men, und stellen denselben m′ solcher Körper a in B ent-
gegen. Wir haben also Körper, deren Materiemengen
oder Massen sich wie m:m′ verhalten. Die Distanz
beider Gruppen nehmen wir so gross, dass wir von der
Ausdehnung der Körper absehen können. Betrachten wir
nun die Beschleunigungen α, welche je zwei Körper a sich
ertheilen, als voneinander unabhängig. Jeder Theil in
A wird nun durch B die Beschleunigung m′α, jeder
Theil in B durch A die Beschleunigung mα erhalten,
[Abbildung Fig. 131.]
[Abbildung Fig. 132.]
welche Beschleunigungen also den Massen verkehrt pro-
portionirt sein werden.
2. Wir stellen uns nun eine Masse M mit einer
Masse m (beide bestehend aus lauter gleichen Körpern a)
elastisch verbunden vor (Fig. 132.) Die Masse m erhalte
durch eine äussere Ursache eine Beschleunigung φ. So-
fort tritt eine Zerrung an der Verbindung auf, wodurch
einerseits m verzögert, M aber beschleunigt wird. So-
bald sich beide Massen mit derselben Beschleunigung
bewegen, hat die weitere Zerrung der Verbindung ein
Ende. Nennen wir α die Beschleunigung von M, β die
Verminderung der Beschleunigung von m, so ist dann
[FORMEL], wobei nach dem Frühern [FORMEL].
Hieraus folgt
[FORMEL].
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Mach, Ernst: Die Mechanik in ihrer Entwicklung. Leipzig, 1883, S. 189. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mach_mechanik_1883/201>, abgerufen am 27.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.