In gleichen Kreisen findet sich also, durch Verallge- meinerung der Betrachtung, die Centripetalbeschleunigung proportional dem Quadrate der Bewegungsgeschwindig- keit.
Betrachten wir nun die Bewegung in den Kreisen I und II (Fig. 103), deren Radien sich wie 1:2 verhalten, und nehmen wir für das Verhältniss der Bewegungsgeschwindig- keiten ebenfalls 1:2, sodass also ähnliche Bogenelemente in gleichen Zeiten durchlaufen werden. [ph]1, [ph]2, s, 2s bezeichnen die Beschleunigungen und Wegelemente, [t] ist das für beide Fälle gleiche Zeitelement.
[Formel 1]
Reducirt man nun die Bewegungsgeschwindigkeit in II auf die Hälfte, sodass die Geschwindigkeit in I und
[Abbildung]
Fig. 102.
[Abbildung]
Fig. 103.
II gleich wird, so wird dadurch [ph]2 auf den vierten Theil, also auf
[Formel 2]
reducirt. Verallgemeinernd finden wir die Centripetalbeschleunigung bei gleicher Be- wegungsgeschwindigkeit dem Kreisradius umgekehrt proportional.
4. Die alten Forscher fanden durch ihre Betrachtungs- weise die Sätze meist in der schwerfälligen Form von Pro- portionen. Wir wollen nun einen andern Weg einschlagen. Auf ein Bewegliches von der Geschwindigkeit v wirke eine
10*
Die Entwickelung der Principien der Dynamik.
In gleichen Kreisen findet sich also, durch Verallge- meinerung der Betrachtung, die Centripetalbeschleunigung proportional dem Quadrate der Bewegungsgeschwindig- keit.
Betrachten wir nun die Bewegung in den Kreisen I und II (Fig. 103), deren Radien sich wie 1:2 verhalten, und nehmen wir für das Verhältniss der Bewegungsgeschwindig- keiten ebenfalls 1:2, sodass also ähnliche Bogenelemente in gleichen Zeiten durchlaufen werden. [φ]1, [φ]2, s, 2s bezeichnen die Beschleunigungen und Wegelemente, [τ] ist das für beide Fälle gleiche Zeitelement.
[Formel 1]
Reducirt man nun die Bewegungsgeschwindigkeit in II auf die Hälfte, sodass die Geschwindigkeit in I und
[Abbildung]
Fig. 102.
[Abbildung]
Fig. 103.
II gleich wird, so wird dadurch [φ]2 auf den vierten Theil, also auf
[Formel 2]
reducirt. Verallgemeinernd finden wir die Centripetalbeschleunigung bei gleicher Be- wegungsgeschwindigkeit dem Kreisradius umgekehrt proportional.
4. Die alten Forscher fanden durch ihre Betrachtungs- weise die Sätze meist in der schwerfälligen Form von Pro- portionen. Wir wollen nun einen andern Weg einschlagen. Auf ein Bewegliches von der Geschwindigkeit v wirke eine
10*
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><pbfacs="#f0159"n="147"/><fwplace="top"type="header">Die Entwickelung der Principien der Dynamik.</fw><lb/><p>In gleichen Kreisen findet sich also, durch Verallge-<lb/>
meinerung der Betrachtung, die Centripetalbeschleunigung<lb/>
proportional dem Quadrate der Bewegungsgeschwindig-<lb/>
keit.</p><lb/><p>Betrachten wir nun die Bewegung in den Kreisen I<lb/>
und II (Fig. 103), deren Radien sich wie 1:2 verhalten, und<lb/>
nehmen wir für das Verhältniss der Bewegungsgeschwindig-<lb/>
keiten ebenfalls 1:2, sodass also ähnliche Bogenelemente<lb/>
in gleichen Zeiten durchlaufen werden. <supplied>φ</supplied><hirendition="#sub">1</hi>, <supplied>φ</supplied><hirendition="#sub">2</hi>, <hirendition="#i">s</hi>, <hirendition="#g">2<hirendition="#i">s</hi></hi><lb/>
bezeichnen die Beschleunigungen und Wegelemente,<lb/><supplied>τ</supplied> ist das für beide Fälle gleiche Zeitelement.</p><lb/><p><formula/></p><p>Reducirt man nun die Bewegungsgeschwindigkeit in<lb/>
II auf die Hälfte, sodass die Geschwindigkeit in I und<lb/><figure><head><hirendition="#i">Fig. 102.</hi></head></figure><lb/><figure><head><hirendition="#i">Fig. 103.</hi></head></figure><lb/>
II gleich wird, so wird dadurch <supplied>φ</supplied><hirendition="#sub">2</hi> auf den vierten<lb/>
Theil, also auf <formula/> reducirt. Verallgemeinernd finden<lb/>
wir die Centripetalbeschleunigung bei <hirendition="#g">gleicher</hi> Be-<lb/>
wegungsgeschwindigkeit dem Kreisradius umgekehrt<lb/>
proportional.</p><lb/><p>4. Die alten Forscher fanden durch ihre Betrachtungs-<lb/>
weise die Sätze meist in der schwerfälligen Form von Pro-<lb/>
portionen. Wir wollen nun einen andern Weg einschlagen.<lb/>
Auf ein Bewegliches von der Geschwindigkeit <hirendition="#i">v</hi> wirke eine<lb/><fwplace="bottom"type="sig">10*</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[147/0159]
Die Entwickelung der Principien der Dynamik.
In gleichen Kreisen findet sich also, durch Verallge-
meinerung der Betrachtung, die Centripetalbeschleunigung
proportional dem Quadrate der Bewegungsgeschwindig-
keit.
Betrachten wir nun die Bewegung in den Kreisen I
und II (Fig. 103), deren Radien sich wie 1:2 verhalten, und
nehmen wir für das Verhältniss der Bewegungsgeschwindig-
keiten ebenfalls 1:2, sodass also ähnliche Bogenelemente
in gleichen Zeiten durchlaufen werden. φ1, φ2, s, 2s
bezeichnen die Beschleunigungen und Wegelemente,
τ ist das für beide Fälle gleiche Zeitelement.
[FORMEL]
Reducirt man nun die Bewegungsgeschwindigkeit in
II auf die Hälfte, sodass die Geschwindigkeit in I und
[Abbildung Fig. 102.]
[Abbildung Fig. 103.]
II gleich wird, so wird dadurch φ2 auf den vierten
Theil, also auf [FORMEL] reducirt. Verallgemeinernd finden
wir die Centripetalbeschleunigung bei gleicher Be-
wegungsgeschwindigkeit dem Kreisradius umgekehrt
proportional.
4. Die alten Forscher fanden durch ihre Betrachtungs-
weise die Sätze meist in der schwerfälligen Form von Pro-
portionen. Wir wollen nun einen andern Weg einschlagen.
Auf ein Bewegliches von der Geschwindigkeit v wirke eine
10*
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Mach, Ernst: Die Mechanik in ihrer Entwicklung. Leipzig, 1883, S. 147. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mach_mechanik_1883/159>, abgerufen am 25.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.