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Mach, Ernst: Die Mechanik in ihrer Entwicklung. Leipzig, 1883.

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Die Entwickelung der Principien der Dynamik.
schätzen sei. Die Cartesianer glaubten das erstere,
die Leibnitzianer das letztere. Man erkennt nun, dass
darüber gar nicht zu streiten ist. Der Körper mit der
doppelten Geschwindigkeit überwindet eine gegebene
Kraft durch die doppelte Zeit, aber durch den vier-
fachen
Weg. Der Zeit nach ist also seine Wirkungs-
fähigkeit der Geschwindigkeit, dem Wege nach dem
Quadrate der Geschwindigkeit proportional. D'Alembert
hat auf dieses Misverständniss, wenngleich in nicht sehr
deutlichen Ausdrücken, aufmerksam gemacht. Es ist
jedoch hervorzuheben, dass schon Huyghens über dieses
Verhältniss durchaus klar dachte.

16. Das experimentelle Verfahren, durch welches
gegenwärtig die Fallgesetze geprüft
werden, ist von jenem Galilei's etwas
verschieden. Man kann zwei Wege ein-
schlagen. Entweder man verlangsamt
die rasche und schwer direct zu beob-
achtende Fallbewegung ohne Aenderung
des Gesetzes derart, dass sie bequem
beobachtbar wird, oder man ändert die
Fallbewegung gar nicht, und verfeinert
die Beobachtungsmittel. Auf dem ersten

[Abbildung] Fig. 97.
Princip beruht die Galilei'sche Fallrinne und die At-
wood'sche Maschine. Die Atwood'sche Maschine besteht
aus einer leichten Rolle (Fig. 97), über welche ein Faden
gelegt ist, dessen Enden mit zwei gleichen Gewichten
P versehen sind. Legt man dem einen Gewicht P ein
kleines Gewichtchen p zu, so beginnt durch das Ueber-
gewicht eine gleichförmig beschleunigte Bewegung mit
der Beschleunigung [Formel 1] , was sich leicht ergeben
wird, wenn wir den Begriff "Masse" erörtert haben
werden. Es ist nun leicht an einer mit der Rolle ver-
bundenen Messleiste nachzuweisen, dass in den Zeiten
1, 2, 3, 4 .... die Wege 1, 4, 9, 16 .... zurück-
gelegt werden. Die einer gegebenen Fallzeit ent-
sprechende Endgeschwindigkeit untersucht man, indem

Die Entwickelung der Principien der Dynamik.
schätzen sei. Die Cartesianer glaubten das erstere,
die Leibnitzianer das letztere. Man erkennt nun, dass
darüber gar nicht zu streiten ist. Der Körper mit der
doppelten Geschwindigkeit überwindet eine gegebene
Kraft durch die doppelte Zeit, aber durch den vier-
fachen
Weg. Der Zeit nach ist also seine Wirkungs-
fähigkeit der Geschwindigkeit, dem Wege nach dem
Quadrate der Geschwindigkeit proportional. D’Alembert
hat auf dieses Misverständniss, wenngleich in nicht sehr
deutlichen Ausdrücken, aufmerksam gemacht. Es ist
jedoch hervorzuheben, dass schon Huyghens über dieses
Verhältniss durchaus klar dachte.

16. Das experimentelle Verfahren, durch welches
gegenwärtig die Fallgesetze geprüft
werden, ist von jenem Galilei’s etwas
verschieden. Man kann zwei Wege ein-
schlagen. Entweder man verlangsamt
die rasche und schwer direct zu beob-
achtende Fallbewegung ohne Aenderung
des Gesetzes derart, dass sie bequem
beobachtbar wird, oder man ändert die
Fallbewegung gar nicht, und verfeinert
die Beobachtungsmittel. Auf dem ersten

[Abbildung] Fig. 97.
Princip beruht die Galilei’sche Fallrinne und die At-
wood’sche Maschine. Die Atwood’sche Maschine besteht
aus einer leichten Rolle (Fig. 97), über welche ein Faden
gelegt ist, dessen Enden mit zwei gleichen Gewichten
P versehen sind. Legt man dem einen Gewicht P ein
kleines Gewichtchen p zu, so beginnt durch das Ueber-
gewicht eine gleichförmig beschleunigte Bewegung mit
der Beschleunigung [Formel 1] , was sich leicht ergeben
wird, wenn wir den Begriff „Masse‟ erörtert haben
werden. Es ist nun leicht an einer mit der Rolle ver-
bundenen Messleiste nachzuweisen, dass in den Zeiten
1, 2, 3, 4 .... die Wege 1, 4, 9, 16 .... zurück-
gelegt werden. Die einer gegebenen Fallzeit ent-
sprechende Endgeschwindigkeit untersucht man, indem

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[137/0149] Die Entwickelung der Principien der Dynamik. schätzen sei. Die Cartesianer glaubten das erstere, die Leibnitzianer das letztere. Man erkennt nun, dass darüber gar nicht zu streiten ist. Der Körper mit der doppelten Geschwindigkeit überwindet eine gegebene Kraft durch die doppelte Zeit, aber durch den vier- fachen Weg. Der Zeit nach ist also seine Wirkungs- fähigkeit der Geschwindigkeit, dem Wege nach dem Quadrate der Geschwindigkeit proportional. D’Alembert hat auf dieses Misverständniss, wenngleich in nicht sehr deutlichen Ausdrücken, aufmerksam gemacht. Es ist jedoch hervorzuheben, dass schon Huyghens über dieses Verhältniss durchaus klar dachte. 16. Das experimentelle Verfahren, durch welches gegenwärtig die Fallgesetze geprüft werden, ist von jenem Galilei’s etwas verschieden. Man kann zwei Wege ein- schlagen. Entweder man verlangsamt die rasche und schwer direct zu beob- achtende Fallbewegung ohne Aenderung des Gesetzes derart, dass sie bequem beobachtbar wird, oder man ändert die Fallbewegung gar nicht, und verfeinert die Beobachtungsmittel. Auf dem ersten [Abbildung Fig. 97.] Princip beruht die Galilei’sche Fallrinne und die At- wood’sche Maschine. Die Atwood’sche Maschine besteht aus einer leichten Rolle (Fig. 97), über welche ein Faden gelegt ist, dessen Enden mit zwei gleichen Gewichten P versehen sind. Legt man dem einen Gewicht P ein kleines Gewichtchen p zu, so beginnt durch das Ueber- gewicht eine gleichförmig beschleunigte Bewegung mit der Beschleunigung [FORMEL], was sich leicht ergeben wird, wenn wir den Begriff „Masse‟ erörtert haben werden. Es ist nun leicht an einer mit der Rolle ver- bundenen Messleiste nachzuweisen, dass in den Zeiten 1, 2, 3, 4 .... die Wege 1, 4, 9, 16 .... zurück- gelegt werden. Die einer gegebenen Fallzeit ent- sprechende Endgeschwindigkeit untersucht man, indem

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Zitationshilfe: Mach, Ernst: Die Mechanik in ihrer Entwicklung. Leipzig, 1883, S. 137. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mach_mechanik_1883/149>, abgerufen am 28.11.2024.