aus demselben heraussehen, und dadurch auf kurzem Wege (a posteriori) Sätze gewinnen. Es ist ein blosser Zufall, dass Stevin diese Sätze nicht gefunden hat. Die hier befolgte Methode entspricht ganz der seinigen. Noch immer können auf diese Weise neue Entdeckungen ge- macht werden.
21. Das Paradoxe, welches sich bei Untersuchung der Flüssigkeiten ergeben hat, hat als Reiz zu weiterm Nachdenken angetrieben. Auch darf nicht unbemerkt blei- ben, dass die Vorstellung eines physikalisch-mecha- nischen Continuums zuerst bei Untersuchung der Flüssigkeiten sich gebildet hat. Es hat sich hierdurch eine viel freiere und reichere mathematische Anschauung entwickelt, als dies durch Betrachtung selbst eines Systems von mehrern starren Körpern möglich war. In der That lässt sich der Ursprung wichtiger moderner mechanischer Begriffe, wie z. B. des Potentials, bis auf diese Quelle zurückverfolgen.
7. Die Principien der Statik in ihrer Anwendung auf die gasförmigen Körper.
1. Mit nur geringen Veränderungen lassen sich bei gas- förmigen Körpern dieselben Betrachtungen anwenden wie bei Flüssigkeiten. Insofern bietet also die Unter- suchung der Gase keine sehr reiche Ausbeute für die Mechanik. Gleichwol haben die ersten Schritte, welche auf diesem Gebiete gethan worden sind, eine hohe cultur- historische und allgemeine wissenschaftliche Bedeutung.
Wenngleich der gewöhnliche Mensch durch den Wider- stand der Luft, durch den Wind, durch das Einschliessen derselben in eine Blase Gelegenheit findet zu erkennen, dass die Luft die Natur eines Körpers hat, so zeigt sich dies doch viel zu selten und niemals so augen- fällig und handgreiflich wie bei den starren Körpern und den Flüssigkeiten. Diese Erkenntniss ist zwar da,
Entwickelung der Principien der Statik.
aus demselben heraussehen, und dadurch auf kurzem Wege (a posteriori) Sätze gewinnen. Es ist ein blosser Zufall, dass Stevin diese Sätze nicht gefunden hat. Die hier befolgte Methode entspricht ganz der seinigen. Noch immer können auf diese Weise neue Entdeckungen ge- macht werden.
21. Das Paradoxe, welches sich bei Untersuchung der Flüssigkeiten ergeben hat, hat als Reiz zu weiterm Nachdenken angetrieben. Auch darf nicht unbemerkt blei- ben, dass die Vorstellung eines physikalisch-mecha- nischen Continuums zuerst bei Untersuchung der Flüssigkeiten sich gebildet hat. Es hat sich hierdurch eine viel freiere und reichere mathematische Anschauung entwickelt, als dies durch Betrachtung selbst eines Systems von mehrern starren Körpern möglich war. In der That lässt sich der Ursprung wichtiger moderner mechanischer Begriffe, wie z. B. des Potentials, bis auf diese Quelle zurückverfolgen.
7. Die Principien der Statik in ihrer Anwendung auf die gasförmigen Körper.
1. Mit nur geringen Veränderungen lassen sich bei gas- förmigen Körpern dieselben Betrachtungen anwenden wie bei Flüssigkeiten. Insofern bietet also die Unter- suchung der Gase keine sehr reiche Ausbeute für die Mechanik. Gleichwol haben die ersten Schritte, welche auf diesem Gebiete gethan worden sind, eine hohe cultur- historische und allgemeine wissenschaftliche Bedeutung.
Wenngleich der gewöhnliche Mensch durch den Wider- stand der Luft, durch den Wind, durch das Einschliessen derselben in eine Blase Gelegenheit findet zu erkennen, dass die Luft die Natur eines Körpers hat, so zeigt sich dies doch viel zu selten und niemals so augen- fällig und handgreiflich wie bei den starren Körpern und den Flüssigkeiten. Diese Erkenntniss ist zwar da,
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[101/0113]
Entwickelung der Principien der Statik.
aus demselben heraussehen, und dadurch auf kurzem
Wege (a posteriori) Sätze gewinnen. Es ist ein blosser
Zufall, dass Stevin diese Sätze nicht gefunden hat. Die
hier befolgte Methode entspricht ganz der seinigen. Noch
immer können auf diese Weise neue Entdeckungen ge-
macht werden.
21. Das Paradoxe, welches sich bei Untersuchung
der Flüssigkeiten ergeben hat, hat als Reiz zu weiterm
Nachdenken angetrieben. Auch darf nicht unbemerkt blei-
ben, dass die Vorstellung eines physikalisch-mecha-
nischen Continuums zuerst bei Untersuchung der
Flüssigkeiten sich gebildet hat. Es hat sich hierdurch eine
viel freiere und reichere mathematische Anschauung
entwickelt, als dies durch Betrachtung selbst eines
Systems von mehrern starren Körpern möglich war.
In der That lässt sich der Ursprung wichtiger moderner
mechanischer Begriffe, wie z. B. des Potentials, bis auf
diese Quelle zurückverfolgen.
7. Die Principien der Statik in ihrer Anwendung auf
die gasförmigen Körper.
1. Mit nur geringen Veränderungen lassen sich bei gas-
förmigen Körpern dieselben Betrachtungen anwenden
wie bei Flüssigkeiten. Insofern bietet also die Unter-
suchung der Gase keine sehr reiche Ausbeute für die
Mechanik. Gleichwol haben die ersten Schritte, welche
auf diesem Gebiete gethan worden sind, eine hohe cultur-
historische und allgemeine wissenschaftliche Bedeutung.
Wenngleich der gewöhnliche Mensch durch den Wider-
stand der Luft, durch den Wind, durch das Einschliessen
derselben in eine Blase Gelegenheit findet zu erkennen,
dass die Luft die Natur eines Körpers hat, so zeigt
sich dies doch viel zu selten und niemals so augen-
fällig und handgreiflich wie bei den starren Körpern
und den Flüssigkeiten. Diese Erkenntniss ist zwar da,
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Mach, Ernst: Die Mechanik in ihrer Entwicklung. Leipzig, 1883, S. 101. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mach_mechanik_1883/113>, abgerufen am 24.11.2024.
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