Luz, Johann Friedrich: Unterricht vom Blitz und den Blitz- oder Wetter-Ableitern. Frankfurt und Leipzig, 1784.Höchste ließ seinen Donner aus mit Hagel und Blitzen. Man kan sich nun leicht gedencken, welche Einwür- Allein bey diesem Einwurf kommt es nun darauf zu-
Hoͤchſte ließ ſeinen Donner aus mit Hagel und Blitzen. Man kan ſich nun leicht gedencken, welche Einwuͤr- Allein bey dieſem Einwurf kommt es nun darauf zu-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0096" n="80"/> Hoͤchſte ließ ſeinen Donner aus mit Hagel und Blitzen.<lb/> Er ſchoß ſeine Strahlen und <hi rendition="#fr">zerſtreuete</hi> ſie. Er<lb/> ließ ſehr blitzen und <hi rendition="#fr">ſchreckte</hi> ſie. Da ſahe man Waſ-<lb/> ſerguͤſſe und des Erdhodengrund war aufgedecket. Herr<lb/> von deinem Schelten. Von dem Odem und Schnau-<lb/> ben deiner Naſen.</p><lb/> <p>Man kan ſich nun leicht gedencken, welche Einwuͤr-<lb/> fe aus dem bereits angefuͤhrten gemacht werden. Man<lb/> ſchlieſt nehmlich alſo. Da Gott durch den Blitz die<lb/> Egyptier geſtraft hat. Da er den Menſchen ſeinen<lb/> Zorn dadurch an den Tag legen will, wie den Iſraeli-<lb/> ten, die einen Koͤnig verlangten. Da er den Menſchen<lb/> dadurch ſeine Groͤſe und Allmacht vorſtellet, nach dem<lb/> dritten Einwurf. Und da ausdruͤcklich geſagt wird nach<lb/> dem vierten Einwurf daß Gott den Blitz zur Rache<lb/> erſchaffen habe: ſo folge daraus; daß derjenige ſich wie-<lb/> der Gottesallmacht ſetze, der ſich durch Wetterableiter<lb/> dawieder beſchuͤtzen will.</p><lb/> <p>Allein bey dieſem Einwurf kommt es nun darauf<lb/> an, daß man beweiſe: Gott habe den Blitz <hi rendition="#fr">bloß al-<lb/> lein, und aus keiner andern Urſache</hi> erſchaffen, als<lb/> um die Menſchen damit zu ſtrafen und zu erſchroͤcken.<lb/> Dieſes aber ſtehet in den obigen vier <choice><sic>Eiuwuͤrfen</sic><corr>Einwuͤrfen</corr></choice> nicht,<lb/> und kein Menſch wird es beweiſen koͤnnen, daß Gott<lb/> den Blitz bloß in dieſer Abſicht erſchaffen habe. Daß<lb/> Gott bey Erſchaffung des Blitzes dieſe Nebenabſicht ge-<lb/> habt, durch denſelben den Menſchen ſeine Groͤſe zu zei-<lb/> gen, und ſie zuweilen auch damit zu ſtrafen, laͤugnet<lb/> niemand. Allein es iſt nichts in der Welt, es mag ſo<lb/> nuͤtzlich ſeyn als es immer will, das nicht Gott zu einem<lb/> Werkzeug ſeiner Strafe ſollte gebrauchen koͤnnen, und<lb/> wirklich gebrauche; oder welches, ich will nicht ſagen,<lb/> <fw place="bottom" type="catch">zu-</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [80/0096]
Hoͤchſte ließ ſeinen Donner aus mit Hagel und Blitzen.
Er ſchoß ſeine Strahlen und zerſtreuete ſie. Er
ließ ſehr blitzen und ſchreckte ſie. Da ſahe man Waſ-
ſerguͤſſe und des Erdhodengrund war aufgedecket. Herr
von deinem Schelten. Von dem Odem und Schnau-
ben deiner Naſen.
Man kan ſich nun leicht gedencken, welche Einwuͤr-
fe aus dem bereits angefuͤhrten gemacht werden. Man
ſchlieſt nehmlich alſo. Da Gott durch den Blitz die
Egyptier geſtraft hat. Da er den Menſchen ſeinen
Zorn dadurch an den Tag legen will, wie den Iſraeli-
ten, die einen Koͤnig verlangten. Da er den Menſchen
dadurch ſeine Groͤſe und Allmacht vorſtellet, nach dem
dritten Einwurf. Und da ausdruͤcklich geſagt wird nach
dem vierten Einwurf daß Gott den Blitz zur Rache
erſchaffen habe: ſo folge daraus; daß derjenige ſich wie-
der Gottesallmacht ſetze, der ſich durch Wetterableiter
dawieder beſchuͤtzen will.
Allein bey dieſem Einwurf kommt es nun darauf
an, daß man beweiſe: Gott habe den Blitz bloß al-
lein, und aus keiner andern Urſache erſchaffen, als
um die Menſchen damit zu ſtrafen und zu erſchroͤcken.
Dieſes aber ſtehet in den obigen vier Einwuͤrfen nicht,
und kein Menſch wird es beweiſen koͤnnen, daß Gott
den Blitz bloß in dieſer Abſicht erſchaffen habe. Daß
Gott bey Erſchaffung des Blitzes dieſe Nebenabſicht ge-
habt, durch denſelben den Menſchen ſeine Groͤſe zu zei-
gen, und ſie zuweilen auch damit zu ſtrafen, laͤugnet
niemand. Allein es iſt nichts in der Welt, es mag ſo
nuͤtzlich ſeyn als es immer will, das nicht Gott zu einem
Werkzeug ſeiner Strafe ſollte gebrauchen koͤnnen, und
wirklich gebrauche; oder welches, ich will nicht ſagen,
zu-
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