ohne Zweifel Gott gleich bey der Schöpfung eine sol- che Einrichtung gemacht; daß die Naturgesetze bis an das Ende der Welt, im Grosen wie im Kleinen, eine solche Wirkung hervorbringen, und von Zeit zu Zeit fortsetzen mußten, wie es seiner Weisheit, Willen, und dem allgemeinen Besten gemäß war. Können doch geschickte Astronomen den Lauf der himmlischen Körper auf Jahrhunderte, und wo es nöthig wäre, auf Jahrtausende hinaus berechnen; und bestimmen, in welchem Standort sie sich an einem verlangten Tag befinden werden. Wer wird dieses, was eingeschrenk- te Menschen leisten können, Gott dem Allwissenden abzusprechen wagen? Wer wird nicht vielmehr mit der Schrift bekennen müssen, daß Gott alle seine Wer- ke bekannt seyen; und daß er gleich bey der Schöpfung derselben gewußt habe, welche Wirkung sie unter ein- ander, im Großen wie im Kleinen, bis ans Ende der Erde hervorbringen werden? Da aber die Weisheit Gottes es erfordert, daß seine Werke sogleich bey ih- rer ersten Anlage also beschaffen seyen, damit sie jedes- mal die besten, und seiner Weisheit angemessenen Wür- kungen hervorbringen, und er nicht nöthig habe, in der Folge etwas daran zu ändern oder zu bessern; so kann man schon in diesem Betracht sagen: Gott regie- re die Welt dadurch, daß er gleich im Anfang eine solche Einrichtung gemacht, und die Würkungen der natürlichen Dinge unter sich also geordnet habe, daß alles durch diesen natürlichen Lauf der Dinge, biß an das Ende der Welt seinem weisen Willen gemäß ge- hen mußte, und die besten Entzwecke dadurch erhalten werden.
Drit-
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ohne Zweifel Gott gleich bey der Schoͤpfung eine ſol- che Einrichtung gemacht; daß die Naturgeſetze bis an das Ende der Welt, im Groſen wie im Kleinen, eine ſolche Wirkung hervorbringen, und von Zeit zu Zeit fortſetzen mußten, wie es ſeiner Weisheit, Willen, und dem allgemeinen Beſten gemaͤß war. Koͤnnen doch geſchickte Aſtronomen den Lauf der himmliſchen Koͤrper auf Jahrhunderte, und wo es noͤthig waͤre, auf Jahrtauſende hinaus berechnen; und beſtimmen, in welchem Standort ſie ſich an einem verlangten Tag befinden werden. Wer wird dieſes, was eingeſchrenk- te Menſchen leiſten koͤnnen, Gott dem Allwiſſenden abzuſprechen wagen? Wer wird nicht vielmehr mit der Schrift bekennen muͤſſen, daß Gott alle ſeine Wer- ke bekannt ſeyen; und daß er gleich bey der Schoͤpfung derſelben gewußt habe, welche Wirkung ſie unter ein- ander, im Großen wie im Kleinen, bis ans Ende der Erde hervorbringen werden? Da aber die Weisheit Gottes es erfordert, daß ſeine Werke ſogleich bey ih- rer erſten Anlage alſo beſchaffen ſeyen, damit ſie jedes- mal die beſten, und ſeiner Weisheit angemeſſenen Wuͤr- kungen hervorbringen, und er nicht noͤthig habe, in der Folge etwas daran zu aͤndern oder zu beſſern; ſo kann man ſchon in dieſem Betracht ſagen: Gott regie- re die Welt dadurch, daß er gleich im Anfang eine ſolche Einrichtung gemacht, und die Wuͤrkungen der natuͤrlichen Dinge unter ſich alſo geordnet habe, daß alles durch dieſen natuͤrlichen Lauf der Dinge, biß an das Ende der Welt ſeinem weiſen Willen gemaͤß ge- hen mußte, und die beſten Entzwecke dadurch erhalten werden.
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ohne Zweifel Gott gleich bey der Schoͤpfung eine ſol-
che Einrichtung gemacht; daß die Naturgeſetze bis an
das Ende der Welt, im Groſen wie im Kleinen, eine
ſolche Wirkung hervorbringen, und von Zeit zu Zeit
fortſetzen mußten, wie es ſeiner Weisheit, Willen,
und dem allgemeinen Beſten gemaͤß war. Koͤnnen
doch geſchickte Aſtronomen den Lauf der himmliſchen
Koͤrper auf Jahrhunderte, und wo es noͤthig waͤre,
auf Jahrtauſende hinaus berechnen; und beſtimmen,
in welchem Standort ſie ſich an einem verlangten Tag
befinden werden. Wer wird dieſes, was eingeſchrenk-
te Menſchen leiſten koͤnnen, Gott dem Allwiſſenden
abzuſprechen wagen? Wer wird nicht vielmehr mit
der Schrift bekennen muͤſſen, daß Gott alle ſeine Wer-
ke bekannt ſeyen; und daß er gleich bey der Schoͤpfung
derſelben gewußt habe, welche Wirkung ſie unter ein-
ander, im Großen wie im Kleinen, bis ans Ende der
Erde hervorbringen werden? Da aber die Weisheit
Gottes es erfordert, daß ſeine Werke ſogleich bey ih-
rer erſten Anlage alſo beſchaffen ſeyen, damit ſie jedes-
mal die beſten, und ſeiner Weisheit angemeſſenen Wuͤr-
kungen hervorbringen, und er nicht noͤthig habe, in
der Folge etwas daran zu aͤndern oder zu beſſern; ſo
kann man ſchon in dieſem Betracht ſagen: Gott regie-
re die Welt dadurch, daß er gleich im Anfang eine
ſolche Einrichtung gemacht, und die Wuͤrkungen der
natuͤrlichen Dinge unter ſich alſo geordnet habe, daß
alles durch dieſen natuͤrlichen Lauf der Dinge, biß an
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Luz, Johann Friedrich: Unterricht vom Blitz und den Blitz- oder Wetter-Ableitern. Frankfurt und Leipzig, 1784, S. 131. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luz_blitz_1784/147>, abgerufen am 16.02.2025.
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