Da der Blitz nur gar selten einschlägt; so sind die Wetterableiter sehr entbehrlich. Die Welt hat bisher ohne Wetterableiter bestanden, so wird sie es auch noch ferner können.
Es ist freylich wahr, daß der Blitz der Welt ihren Untergang nicht bringen wird. Aber doch hat er schon genug Menschen getödet, Häußer und Städte ange- zündet und verheeret. So selten im übrigen dieses geschiehet, so hat doch keiner vor dem Blitz ein Pri- vilegium. Keiner kan wissen ob sein Hauß nicht un- ter der wenigen Zahl, die vom Blitz getroffen werden könne, sich befinde. Vor allem sollte man erhabene Orte durch Wetterableiter sichern. Da aber der Blitz schon öfters hohe Orte verschont und niedrige Gegen- stände getroffen hat; so wird der Kluge, der den sicher- sten Weg gehen will, auch sein niedriges Hauß nicht ohne Schuz lassen. Ferner sollte man freylich vor al- lem diejenigen Orte, wo der Blitz schon öfters einge- schlagen hat, mit Wetterableitern versehen. Allein da man viele Beyspiele weiß; daß der Blitz Gebäude getroffen, die er zuvor Jahrhunderte verschonte: so ist es gar kein Ueberfluß, sondern ein kluges und Lo- benswürdiges Unternehmen, auch an dergleichen Ge- bäude Wetterableiter anzubringen.
Vier-
Dritter Einwurf.
Da der Blitz nur gar ſelten einſchlaͤgt; ſo ſind die Wetterableiter ſehr entbehrlich. Die Welt hat bisher ohne Wetterableiter beſtanden, ſo wird ſie es auch noch ferner koͤnnen.
Es iſt freylich wahr, daß der Blitz der Welt ihren Untergang nicht bringen wird. Aber doch hat er ſchon genug Menſchen getoͤdet, Haͤußer und Staͤdte ange- zuͤndet und verheeret. So ſelten im uͤbrigen dieſes geſchiehet, ſo hat doch keiner vor dem Blitz ein Pri- vilegium. Keiner kan wiſſen ob ſein Hauß nicht un- ter der wenigen Zahl, die vom Blitz getroffen werden koͤnne, ſich befinde. Vor allem ſollte man erhabene Orte durch Wetterableiter ſichern. Da aber der Blitz ſchon oͤfters hohe Orte verſchont und niedrige Gegen- ſtaͤnde getroffen hat; ſo wird der Kluge, der den ſicher- ſten Weg gehen will, auch ſein niedriges Hauß nicht ohne Schuz laſſen. Ferner ſollte man freylich vor al- lem diejenigen Orte, wo der Blitz ſchon oͤfters einge- ſchlagen hat, mit Wetterableitern verſehen. Allein da man viele Beyſpiele weiß; daß der Blitz Gebaͤude getroffen, die er zuvor Jahrhunderte verſchonte: ſo iſt es gar kein Ueberfluß, ſondern ein kluges und Lo- benswuͤrdiges Unternehmen, auch an dergleichen Ge- baͤude Wetterableiter anzubringen.
Vier-
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Dritter Einwurf.
Da der Blitz nur gar ſelten einſchlaͤgt; ſo ſind
die Wetterableiter ſehr entbehrlich. Die
Welt hat bisher ohne Wetterableiter beſtanden,
ſo wird ſie es auch noch ferner koͤnnen.
Es iſt freylich wahr, daß der Blitz der Welt ihren
Untergang nicht bringen wird. Aber doch hat er ſchon
genug Menſchen getoͤdet, Haͤußer und Staͤdte ange-
zuͤndet und verheeret. So ſelten im uͤbrigen dieſes
geſchiehet, ſo hat doch keiner vor dem Blitz ein Pri-
vilegium. Keiner kan wiſſen ob ſein Hauß nicht un-
ter der wenigen Zahl, die vom Blitz getroffen werden
koͤnne, ſich befinde. Vor allem ſollte man erhabene
Orte durch Wetterableiter ſichern. Da aber der Blitz
ſchon oͤfters hohe Orte verſchont und niedrige Gegen-
ſtaͤnde getroffen hat; ſo wird der Kluge, der den ſicher-
ſten Weg gehen will, auch ſein niedriges Hauß nicht
ohne Schuz laſſen. Ferner ſollte man freylich vor al-
lem diejenigen Orte, wo der Blitz ſchon oͤfters einge-
ſchlagen hat, mit Wetterableitern verſehen. Allein
da man viele Beyſpiele weiß; daß der Blitz Gebaͤude
getroffen, die er zuvor Jahrhunderte verſchonte: ſo
iſt es gar kein Ueberfluß, ſondern ein kluges und Lo-
benswuͤrdiges Unternehmen, auch an dergleichen Ge-
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Luz, Johann Friedrich: Unterricht vom Blitz und den Blitz- oder Wetter-Ableitern. Frankfurt und Leipzig, 1784, S. 122. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luz_blitz_1784/138>, abgerufen am 22.07.2024.
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