Luther, Martin: Das Elltern die kinder zur Ehe nicht zwingen noch hyndern. [Wittenberg], [1524].gepott vbertretten? odder willtu vbel thun/ auff das Doch den schwachen Christen/ die solchs gepott Das ander/ das eyn kind nicht soll ver- ehlichen noch verloben/ on willen vnd wissen sey- ner elltern. Wie wol ich dauon ynn der Postill auch gered het gewal
gepott vbertretten? odder willtu vbel thun/ auff das Doch den ſchwachen Chriſten/ die ſolchs gepott Das ander/ das eyn kind nicht ſoll ver- ehlichen noch verloben/ on willen vnd wiſſen ſey- ner elltern. Wie wol ich dauon ynn der Poſtill auch gered het gewal
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gepott vbertretten? odder willtu vbel thun/ auff das
guttes geſchehe? wilchs Paulus verdampt Ro. 3?
Vnd ob gleich gewis vngluͤck kunfftig vnd ſchoͤn fuͤr-
handen da were/ ſollteſtu vmb des willen meyn gepot
nachlaſſen/ ſo du doch ſchuͤldig biſt/ leyb vnd ſeel/
zeyttlich vnd ewiglich vmb meynen willen ynn die
ſchantz zu geben?
Doch den ſchwachen Chriſten/ die ſolchs gepott
Chriſti nicht hallten kuͤnden/ wollt ich alſo radten/
das gutte freunde bey dem fuͦrſten/ buͤrgermeyſter/
oder ander vberkeyt ſuchten vnd erworben/ das ſolch-
em vater ſeyns freuelichen vnrechts vnd teufeliſcher
gewallt geſtewret/ vnd das kind von yhm errettet/
vnd er zu rechtem bꝛauch veterlicher gewalt gezwung-
en wuͤrde/ Denn wie wol vnrecht zu leyden iſt eym
Chriſten/ ſo iſt doch auch die welltliche oͤberkeyt ſchuͤl-
dig/ ſolch vnrecht zu ſtraffen/ vnd zu weren/ vnd
das recht zu ſchuͤtzen vnd hand zu haben. Wo aber
die vberkeyt auch ſeumig odder tyranniſch ſeyn wollt/
were das die letzte huͤlffe/ das das kind floͤhe ynn eyn
ander land/ vnd verlieſſe vater vnd vberkeyt/ gleich
wie vorzeytten ettliche ſchwache Chriſten flohen ynn
die wuͤſten fur den tyrannen/ Wie auch Vrias der Pro-
phet floh ynn Egypten fur dem konige Joiakim/ vnd
die hundert Propheten/ auch Elia ſelbs/ fur der koͤni-
gyn Jeſebel. Auſſer diſer dreyen ſtuͤcken weys ich eym
Chriſten keyn andern rad zu geben. Die aber nicht
Chriſten ſind/ die las ich hierynnen ſchaffen/ was ſie
kuͦnden/ vnd was die welltlichen rechte geſtatten.
Das ander/ das eyn kind nicht ſoll ver-
ehlichen noch verloben/ on willen vnd wiſſen ſey-
ner elltern.
Wie wol ich dauon ynn der Poſtill auch gered
habe/ ſo mus ichs doch hie widderuͤmb holen. Hie ſte-
het gewal
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