Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674.

Bild:
<< vorherige Seite

Die andere Betrachtung.
Das nicht zu allen Stunden
Er von uns abgewandt.

4. Erhält GOtt Schaff und Rinder?
Warum denn nicht die Kinder/
Die Er erwehlet hat?
Die Vöglein in den Lüfften/
Die Thier in ihren Klüfften
Empfinden seine Gnad.
5. Ey/ solt Er denn nicht sehen
Und mercken auff mein Flehen?
Ja freylich? Immerdar
Wil/ Er an mich gedencken:
Was soll ich mich denn kräncken?
Er zehlt deß Häuptes Haar.
6. Wenn Menschen Treu verschwindet/
Dennoch in GOtt man findet/
Daß Er stets Glauben hält:
Wird mir nicht flugs gegeben/
Was ich begehr im Leben/
Hoff ichs nach dieser Welt.
7. Drum kommet ihr Gerechten/
Wenn Welt euch wil anfechten
Mit Unrecht und Gewalt/
So wird der HErr Recht sprechen
Und sich an ihr wohl rächen
In grimmiger Gestalt.
8. Kommt die ihr Hunger leidet/
Betrachtet wie Er weidet
Die nach Ihm sehnen sich:
Vollauff ihr sollet haben
Bey
Hhh jv

Die andere Betrachtung.
Das nicht zu allen Stunden
Er von uns abgewandt.

4. Erhält GOtt Schaff und Rinder?
Warum denn nicht die Kinder/
Die Er erwehlet hat?
Die Vöglein in den Lüfften/
Die Thier in ihren Klüfften
Empfinden ſeine Gnad.
5. Ey/ ſolt Er denn nicht ſehen
Und mercken auff mein Flehen?
Ja freylich? Immerdar
Wil/ Er an mich gedencken:
Was ſoll ich mich denn kräncken?
Er zehlt deß Häuptes Haar.
6. Wenn Menſchen Treu verſchwindet/
Dennoch in GOtt man findet/
Daß Er ſtets Glauben hält:
Wird mir nicht flugs gegeben/
Was ich begehr im Leben/
Hoff ichs nach dieſer Welt.
7. Drum kommet ihr Gerechten/
Wenn Welt euch wil anfechten
Mit Unrecht und Gewalt/
So wird der HErr Recht ſprechen
Und ſich an ihr wohl rächen
In grimmiger Geſtalt.
8. Kommt die ihr Hunger leidet/
Betrachtet wie Er weidet
Die nach Ihm ſehnen ſich:
Vollauff ihr ſollet haben
Bey
Hhh jv
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <lg type="poem">
            <lg n="3">
              <pb facs="#f0878" n="855"/>
              <fw place="top" type="header">Die andere Betrachtung.</fw><lb/>
              <l>Das nicht zu allen Stunden</l><lb/>
              <l>Er von uns abgewandt.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="4">
              <l>4. Erhält GOtt Schaff und Rinder?</l><lb/>
              <l>Warum denn nicht die Kinder/</l><lb/>
              <l>Die Er erwehlet hat?</l><lb/>
              <l>Die Vöglein in den Lüfften/</l><lb/>
              <l>Die Thier in ihren Klüfften</l><lb/>
              <l>Empfinden &#x017F;eine Gnad.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="5">
              <l>5. Ey/ &#x017F;olt Er denn nicht &#x017F;ehen</l><lb/>
              <l>Und mercken auff mein Flehen?</l><lb/>
              <l>Ja freylich? Immerdar</l><lb/>
              <l>Wil/ Er an mich gedencken:</l><lb/>
              <l>Was &#x017F;oll ich mich denn kräncken?</l><lb/>
              <l>Er zehlt deß Häuptes Haar.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="6">
              <l>6. Wenn Men&#x017F;chen Treu ver&#x017F;chwindet/</l><lb/>
              <l>Dennoch in GOtt man findet/</l><lb/>
              <l>Daß Er &#x017F;tets Glauben hält:</l><lb/>
              <l>Wird mir nicht flugs gegeben/</l><lb/>
              <l>Was ich begehr im Leben/</l><lb/>
              <l>Hoff ichs nach die&#x017F;er Welt.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="7">
              <l>7. Drum kommet ihr Gerechten/</l><lb/>
              <l>Wenn Welt euch wil anfechten</l><lb/>
              <l>Mit Unrecht und Gewalt/</l><lb/>
              <l>So wird der HErr Recht &#x017F;prechen</l><lb/>
              <l>Und &#x017F;ich an ihr wohl rächen</l><lb/>
              <l>In grimmiger Ge&#x017F;talt.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="8">
              <l>8. Kommt die ihr Hunger leidet/</l><lb/>
              <l>Betrachtet wie Er weidet</l><lb/>
              <l>Die nach Ihm &#x017F;ehnen &#x017F;ich:</l><lb/>
              <l>Vollauff ihr &#x017F;ollet haben</l><lb/>
              <fw place="bottom" type="sig">Hhh jv</fw>
              <fw place="bottom" type="catch">Bey</fw><lb/>
            </lg>
          </lg>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[855/0878] Die andere Betrachtung. Das nicht zu allen Stunden Er von uns abgewandt. 4. Erhält GOtt Schaff und Rinder? Warum denn nicht die Kinder/ Die Er erwehlet hat? Die Vöglein in den Lüfften/ Die Thier in ihren Klüfften Empfinden ſeine Gnad. 5. Ey/ ſolt Er denn nicht ſehen Und mercken auff mein Flehen? Ja freylich? Immerdar Wil/ Er an mich gedencken: Was ſoll ich mich denn kräncken? Er zehlt deß Häuptes Haar. 6. Wenn Menſchen Treu verſchwindet/ Dennoch in GOtt man findet/ Daß Er ſtets Glauben hält: Wird mir nicht flugs gegeben/ Was ich begehr im Leben/ Hoff ichs nach dieſer Welt. 7. Drum kommet ihr Gerechten/ Wenn Welt euch wil anfechten Mit Unrecht und Gewalt/ So wird der HErr Recht ſprechen Und ſich an ihr wohl rächen In grimmiger Geſtalt. 8. Kommt die ihr Hunger leidet/ Betrachtet wie Er weidet Die nach Ihm ſehnen ſich: Vollauff ihr ſollet haben Bey Hhh jv

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Weitere Informationen:

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/luettkemann_harpffe_1674
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/luettkemann_harpffe_1674/878
Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674, S. 855. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luettkemann_harpffe_1674/878>, abgerufen am 23.11.2024.