Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674.Die erste Betrachtung. daß ich könne verlohren seyn/ so lange ich meine Hoffnung setze auff den HErrn meinen GOtt. Keiner wird zu schanden der dem harret/ ste- het im 25. Psalm v. 3. und das bleibet wahr in Ewigkeit. Denn sihe/ hat sich GOtt in seinem Worte nicht abgebildet als ein gütiger frommer GOtt; eine starcke Hülffe/ ein mächtiger Erlö- ser? Also wil er im Glauben angenommen seyn. Sein Wohlgefallen ist/ daß ich Ihn fürchte/ und auff seine Güte hoffe. Wil ich GOtt nicht trauen/ so unehre ich Ihn. Nehme ich Ihn a- ber an durch den Glauben/ also wie Er sich mir angebotenhat/ nemlich/ als meine starcke Hülffe/ so habe ich eine unüberwindliche Stärcke/ und eine unbetriegliche Hülffe. Hie darff ich nicht sorgen/ daß mein Helffer mir absterbe/ oder daß er anders Sinnes werde. Bleib nur in seiner Furcht/ liebe Seele/ und behalt deine Hoffnung fest in ihm. GOtt ist nicht wie ein Mensch/ der anders Sinnes werde. Ich darff auch nicht sor- gen/ daß meinem Helffer etwas zu schwer sey. Es stehet ja alles in seiner Macht. Menschen vermögen nichts/ wenn schon Menschen helf- fen wollen/ so stehets doch in ihrer Macht nicht/ daß sie helffen. GOtt kan ihren Rath zu nichte machen. Wie geschrieben stehet im 33. Psalm v. 10. 11: Der HErr machet zu nichte der Hey-
Die erſte Betrachtung. daß ich könne verlohren ſeyn/ ſo lange ich meine Hoffnung ſetze auff den HErrn meinen GOtt. Keiner wird zu ſchanden der dem harret/ ſte- het im 25. Pſalm v. 3. und das bleibet wahr in Ewigkeit. Denn ſihe/ hat ſich GOtt in ſeinem Worte nicht abgebildet als ein gütiger frommer GOtt; eine ſtarcke Hülffe/ ein mächtiger Erlö- ſer? Alſo wil er im Glauben angenommen ſeyn. Sein Wohlgefallen iſt/ daß ich Ihn fürchte/ und auff ſeine Güte hoffe. Wil ich GOtt nicht trauen/ ſo unehre ich Ihn. Nehme ich Ihn a- ber an durch den Glauben/ alſo wie Er ſich mir angebotenhat/ nemlich/ als meine ſtarcke Hülffe/ ſo habe ich eine unüberwindliche Stärcke/ und eine unbetriegliche Hülffe. Hie darff ich nicht ſorgen/ daß mein Helffer mir abſterbe/ oder daß er anders Sinnes werde. Bleib nur in ſeiner Furcht/ liebe Seele/ und behalt deine Hoffnung feſt in ihm. GOtt iſt nicht wie ein Menſch/ der anders Sinnes werde. Ich darff auch nicht ſor- gen/ daß meinem Helffer etwas zu ſchwer ſey. Es ſtehet ja alles in ſeiner Macht. Menſchen vermögen nichts/ wenn ſchon Menſchen helf- fen wollen/ ſo ſtehets doch in ihrer Macht nicht/ daß ſie helffen. GOtt kan ihren Rath zu nichte machen. Wie geſchrieben ſtehet im 33. Pſalm v. 10. 11: Der HErr machet zu nichte der Hey-
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Die erſte Betrachtung.
daß ich könne verlohren ſeyn/ ſo lange ich meine
Hoffnung ſetze auff den HErrn meinen GOtt.
Keiner wird zu ſchanden der dem harret/ ſte-
het im 25. Pſalm v. 3. und das bleibet wahr in
Ewigkeit. Denn ſihe/ hat ſich GOtt in ſeinem
Worte nicht abgebildet als ein gütiger frommer
GOtt; eine ſtarcke Hülffe/ ein mächtiger Erlö-
ſer? Alſo wil er im Glauben angenommen ſeyn.
Sein Wohlgefallen iſt/ daß ich Ihn fürchte/
und auff ſeine Güte hoffe. Wil ich GOtt nicht
trauen/ ſo unehre ich Ihn. Nehme ich Ihn a-
ber an durch den Glauben/ alſo wie Er ſich mir
angebotenhat/ nemlich/ als meine ſtarcke Hülffe/
ſo habe ich eine unüberwindliche Stärcke/ und
eine unbetriegliche Hülffe. Hie darff ich nicht
ſorgen/ daß mein Helffer mir abſterbe/ oder daß
er anders Sinnes werde. Bleib nur in ſeiner
Furcht/ liebe Seele/ und behalt deine Hoffnung
feſt in ihm. GOtt iſt nicht wie ein Menſch/ der
anders Sinnes werde. Ich darff auch nicht ſor-
gen/ daß meinem Helffer etwas zu ſchwer ſey.
Es ſtehet ja alles in ſeiner Macht. Menſchen
vermögen nichts/ wenn ſchon Menſchen helf-
fen wollen/ ſo ſtehets doch in ihrer Macht nicht/
daß ſie helffen. GOtt kan ihren Rath zu nichte
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