Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674.über den 138. Psalm von GOtt/ sondern hilfft mir zu GOtt. Hie schmecken wir auch nicht die rechte vollkomment Süssigkeit. Wir haben zwar deß Geistes Erst- linge empfangen/ wir warten aber noch auff un- sers Leibes Erlösung/ Rom. 8. v. 23. Warten wir darauff/ was für Leid wird man uns denn thun/ wann man uns tödtet? Du möchtest sagen: So wird gleichwohl der Feind lachen; Laß la- chen/ er sihet sein Unglück nicht: Er muß ent- weder anders Sinns werden/ oder er wird auch sterben/ und sein Sterben wird sein ein ewiges Verderben. Bey mir heist es allezeit: Wenn ich in Angst bin/ erqvickest du mich/ und hilffst mir durch deine Rechte. Bey dieser Hoffnung aber befleissige dich/ daß sche
über den 138. Pſalm von GOtt/ ſondern hilfft mir zu GOtt. Hie ſchmecken wir auch nicht die rechte vollkomment Süſſigkeit. Wir haben zwar deß Geiſtes Erſt- linge empfangen/ wir warten aber noch auff un- ſers Leibes Erlöſung/ Rom. 8. v. 23. Warten wir darauff/ was für Leid wird man uns denn thun/ wann man uns tödtet? Du möchteſt ſagen: So wird gleichwohl der Feind lachen; Laß la- chen/ er ſihet ſein Unglück nicht: Er muß ent- weder anders Sinns werden/ oder er wird auch ſterben/ und ſein Sterben wird ſein ein ewiges Verderben. Bey mir heiſt es allezeit: Wenn ich in Angſt bin/ erqvickeſt du mich/ und hilffſt mir durch deine Rechte. Bey dieſer Hoffnung aber befleiſſige dich/ daß ſche
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über den 138. Pſalm
von GOtt/ ſondern hilfft mir zu GOtt. Hie
ſchmecken wir auch nicht die rechte vollkomment
Süſſigkeit. Wir haben zwar deß Geiſtes Erſt-
linge empfangen/ wir warten aber noch auff un-
ſers Leibes Erlöſung/ Rom. 8. v. 23. Warten
wir darauff/ was für Leid wird man uns denn
thun/ wann man uns tödtet? Du möchteſt ſagen:
So wird gleichwohl der Feind lachen; Laß la-
chen/ er ſihet ſein Unglück nicht: Er muß ent-
weder anders Sinns werden/ oder er wird auch
ſterben/ und ſein Sterben wird ſein ein ewiges
Verderben. Bey mir heiſt es allezeit: Wenn
ich in Angſt bin/ erqvickeſt du mich/ und hilffſt
mir durch deine Rechte.
Bey dieſer Hoffnung aber befleiſſige dich/ daß
du deine Königliche Würde in acht nehmeſt.
Welche zu erſt beſtehet in einer ſorgfältigen
Regierung/ daß du dein Fleiſch im Zwang hal-
teſt/ und die Welt nicht läſſeſt in der Seelen re-
gieren. Ein König muß zwar leiden/ daß ſei-
ne Unterthanen zuweilen einen Auffſtand ma-
chen/ aber er muß nicht leiden/ daß ſie das Regi-
ment gewinnen/ ſondern muß dem böſen Für-
nehmen wehren/ und die Auffruhr ſtillen. Alſo
kan ein Chriſt zwar nicht wehren/ daß das wider-
ſpenſtige Fleiſch wider die Seele auffſtehe/ aber
das muß er wehren/ daß das Fleiſch nicht herr-
ſche
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