Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674.

Bild:
<< vorherige Seite

Die erste Betrachtung.
Gottes. Dahin werden wir gewiesen/ wenn wir
also zu beten gelehret werden: Unser Vater/ der
du bist im Himmel
/ Matth. 6, 9. Ist Gott im
Himmel/ da er mit aller Ehrerbietung von allen
Engeln angebeten wird/ so mustu auch dein Hertz
und Gedancken zu ihm in den Himmel wenden/
so offt du ihn anbeten und preisen wilst.

Zum andern muß unsere Dancksagung auch
seyn ein öffentlich Bekäntniß. Für den Göt-
tern wil ich dir lobsingen.
Götter heissen
in heiliger Schrifft die heiligen Engel/ auch die
Richter auff Erden/ Könige und Fürsten/ und
andere/ die auff Erden Gewalt haben. Wer nun
mit David Gott lobsingen wil für den Göttern/
muß gedencken/ er stehe im Chor der heiligen
Engel/ die mit Begierde auff unsere Andacht
und Geberden acht haben/ und mit den Singen-
den mit singen/ mit den Lobenden mit loben.
Der heiligen Engel Ambt ist/ GOtt ohn Unter-
laß preisen und loben. Denn was wird anders
ihr Thun seyn in der unendlichen Ewigkeit/ als
GOtt ohn Ende anschauen/ lieben und loben?
Wir haben die Hoffnung/ daß wir den Engeln
werden gleich werden in der Herrligkeit; So
solls auch nun unser Lust seyn/ denselben nach-
folgen im Lobe Gottes. Wer Gott im Geist
lobet/ verrichtet eines Engels Ambt/ stehet mit-

ten
C c c jv

Die erſte Betrachtung.
Gottes. Dahin werden wir gewieſen/ wenn wir
alſo zu beten gelehret werden: Unſer Vater/ der
du biſt im Himmel
/ Matth. 6, 9. Iſt Gott im
Himmel/ da er mit aller Ehrerbietung von allen
Engeln angebeten wird/ ſo muſtu auch dein Hertz
und Gedancken zu ihm in den Himmel wenden/
ſo offt du ihn anbeten und preiſen wilſt.

Zum andern muß unſere Danckſagung auch
ſeyn ein öffentlich Bekäntniß. Für den Göt-
tern wil ich dir lobſingen.
Götter heiſſen
in heiliger Schrifft die heiligen Engel/ auch die
Richter auff Erden/ Könige und Fürſten/ und
andere/ die auff Erden Gewalt haben. Wer nun
mit David Gott lobſingen wil für den Göttern/
muß gedencken/ er ſtehe im Chor der heiligen
Engel/ die mit Begierde auff unſere Andacht
und Geberden acht haben/ und mit den Singen-
den mit ſingen/ mit den Lobenden mit loben.
Der heiligen Engel Ambt iſt/ GOtt ohn Unter-
laß preiſen und loben. Denn was wird anders
ihr Thun ſeyn in der unendlichen Ewigkeit/ als
GOtt ohn Ende anſchauen/ lieben und loben?
Wir haben die Hoffnung/ daß wir den Engeln
werden gleich werden in der Herrligkeit; So
ſolls auch nun unſer Luſt ſeyn/ denſelben nach-
folgen im Lobe Gottes. Wer Gott im Geiſt
lobet/ verrichtet eines Engels Ambt/ ſtehet mit-

ten
C c c jv
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0798" n="775"/><fw place="top" type="header">Die er&#x017F;te Betrachtung.</fw><lb/>
Gottes. Dahin werden wir gewie&#x017F;en/ wenn wir<lb/>
al&#x017F;o zu beten gelehret werden: <hi rendition="#fr">Un&#x017F;er Vater/ der<lb/>
du bi&#x017F;t im Himmel</hi>/ <hi rendition="#aq">Matth.</hi> 6, 9. I&#x017F;t Gott im<lb/>
Himmel/ da er mit aller Ehrerbietung von allen<lb/>
Engeln angebeten wird/ &#x017F;o mu&#x017F;tu auch dein Hertz<lb/>
und Gedancken zu ihm in den Himmel wenden/<lb/>
&#x017F;o offt du ihn anbeten und prei&#x017F;en wil&#x017F;t.</p><lb/>
          <p>Zum andern muß un&#x017F;ere Danck&#x017F;agung auch<lb/>
&#x017F;eyn ein öffentlich Bekäntniß. <hi rendition="#fr">Für den Göt-<lb/>
tern wil ich dir lob&#x017F;ingen.</hi> Götter hei&#x017F;&#x017F;en<lb/>
in heiliger Schrifft die heiligen Engel/ auch die<lb/>
Richter auff Erden/ Könige und Für&#x017F;ten/ und<lb/>
andere/ die auff Erden Gewalt haben. Wer nun<lb/>
mit David Gott lob&#x017F;ingen wil für den Göttern/<lb/>
muß gedencken/ er &#x017F;tehe im Chor der heiligen<lb/>
Engel/ die mit Begierde auff un&#x017F;ere Andacht<lb/>
und Geberden acht haben/ und mit den Singen-<lb/>
den mit &#x017F;ingen/ mit den Lobenden mit loben.<lb/>
Der heiligen Engel Ambt i&#x017F;t/ GOtt ohn Unter-<lb/>
laß prei&#x017F;en und loben. Denn was wird anders<lb/>
ihr Thun &#x017F;eyn in der unendlichen Ewigkeit/ als<lb/>
GOtt ohn Ende an&#x017F;chauen/ lieben und loben?<lb/>
Wir haben die Hoffnung/ daß wir den Engeln<lb/>
werden gleich werden in der Herrligkeit; So<lb/>
&#x017F;olls auch nun un&#x017F;er Lu&#x017F;t &#x017F;eyn/ den&#x017F;elben nach-<lb/>
folgen im Lobe Gottes. Wer Gott im Gei&#x017F;t<lb/>
lobet/ verrichtet eines Engels Ambt/ &#x017F;tehet mit-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">C c c jv</fw><fw place="bottom" type="catch">ten</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[775/0798] Die erſte Betrachtung. Gottes. Dahin werden wir gewieſen/ wenn wir alſo zu beten gelehret werden: Unſer Vater/ der du biſt im Himmel/ Matth. 6, 9. Iſt Gott im Himmel/ da er mit aller Ehrerbietung von allen Engeln angebeten wird/ ſo muſtu auch dein Hertz und Gedancken zu ihm in den Himmel wenden/ ſo offt du ihn anbeten und preiſen wilſt. Zum andern muß unſere Danckſagung auch ſeyn ein öffentlich Bekäntniß. Für den Göt- tern wil ich dir lobſingen. Götter heiſſen in heiliger Schrifft die heiligen Engel/ auch die Richter auff Erden/ Könige und Fürſten/ und andere/ die auff Erden Gewalt haben. Wer nun mit David Gott lobſingen wil für den Göttern/ muß gedencken/ er ſtehe im Chor der heiligen Engel/ die mit Begierde auff unſere Andacht und Geberden acht haben/ und mit den Singen- den mit ſingen/ mit den Lobenden mit loben. Der heiligen Engel Ambt iſt/ GOtt ohn Unter- laß preiſen und loben. Denn was wird anders ihr Thun ſeyn in der unendlichen Ewigkeit/ als GOtt ohn Ende anſchauen/ lieben und loben? Wir haben die Hoffnung/ daß wir den Engeln werden gleich werden in der Herrligkeit; So ſolls auch nun unſer Luſt ſeyn/ denſelben nach- folgen im Lobe Gottes. Wer Gott im Geiſt lobet/ verrichtet eines Engels Ambt/ ſtehet mit- ten C c c jv

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Weitere Informationen:

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/luettkemann_harpffe_1674
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/luettkemann_harpffe_1674/798
Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674, S. 775. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luettkemann_harpffe_1674/798>, abgerufen am 22.11.2024.