Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674.Die erste Betrachtung. Tempel. Den Tempel mit Händen gemachtwollen wir lassen fahren. GOttes Tempel ist eigendlich/ da GOtt seinen Sitz hat/ da er wil geehret und angebetet seyn. Zu erst hat GOtt seinen Tempel im hohen Himmel/ da er sich in seiner Herrligkeit sehen lässet und von allen En- geln angebeten wird. Zum andern hat GOtt ei- nen Tempel auffgerichtet in dem Leibe JEsu Christi/ denn in Christo wohnet die gantze Fülle der Gottheit leibhafftig als in seinem eignen Tempel. Nachdem Salomon der weise König in Israel/ dem HErrn einen kostbaren Tempel zu Jerusalem auffgerichtet hatte/ tritt er vor dem Altar deß HErrn/ und breitet seine Hände auß gen Himmel/ und bittet/ daß GOtt wolle seine Augen lassen offen stehen über dasselbe Haus Tag und Nacht/ 1. Reg. 8, 28. 29. Und daß er allezeit erhören wolle das Gebet seiner Knech- te und seines Volcks Israel/ das sie thun werden an derselben Stätte/ ja auch/ wenn sie an fremb- den Ort zum HErrn beten/ gegen den Weg zur Stadt/ und zum Hause deß HErrn/ daß er wol- le hören und gnädig seyn. Selbiges Haus/ wie es eingeweyhet ward/ erfüllete die Herrlig- keit deß HErrn/ in Gestalt einer Wolcken/ daß die Priester nicht konten stehen/ und deß Ambts pflegen für der Wolcken. Was war das anders als C c c ij
Die erſte Betrachtung. Tempel. Den Tempel mit Händen gemachtwollen wir laſſen fahren. GOttes Tempel iſt eigendlich/ da GOtt ſeinen Sitz hat/ da er wil geehret und angebetet ſeyn. Zu erſt hat GOtt ſeinen Tempel im hohen Himmel/ da er ſich in ſeiner Herrligkeit ſehen läſſet und von allen En- geln angebeten wird. Zum andern hat GOtt ei- nen Tempel auffgerichtet in dem Leibe JEſu Chriſti/ denn in Chriſto wohnet die gantze Fülle der Gottheit leibhafftig als in ſeinem eignen Tempel. Nachdem Salomon der weiſe König in Iſrael/ dem HErrn einen koſtbaren Tempel zu Jeruſalem auffgerichtet hatte/ tritt er vor dem Altar deß HErrn/ und breitet ſeine Hände auß gen Himmel/ und bittet/ daß GOtt wolle ſeine Augen laſſen offen ſtehen über daſſelbe Haus Tag und Nacht/ 1. Reg. 8, 28. 29. Und daß er allezeit erhören wolle das Gebet ſeiner Knech- te und ſeines Volcks Iſrael/ das ſie thun werden an derſelben Stätte/ ja auch/ wenn ſie an fremb- den Ort zum HErrn beten/ gegen den Weg zur Stadt/ und zum Hauſe deß HErrn/ daß er wol- le hören und gnädig ſeyn. Selbiges Haus/ wie es eingeweyhet ward/ erfüllete die Herrlig- keit deß HErrn/ in Geſtalt einer Wolcken/ daß die Prieſter nicht konten ſtehen/ und deß Ambts pflegen für der Wolcken. Was war das anders als C c c ij
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0794" n="771"/><fw place="top" type="header">Die erſte Betrachtung.</fw><lb/> Tempel. Den Tempel mit Händen gemacht<lb/> wollen wir laſſen fahren. GOttes Tempel iſt<lb/> eigendlich/ da GOtt ſeinen Sitz hat/ da er wil<lb/> geehret und angebetet ſeyn. Zu erſt hat GOtt<lb/> ſeinen Tempel im hohen Himmel/ da er ſich in<lb/> ſeiner Herrligkeit ſehen läſſet und von allen En-<lb/> geln angebeten wird. Zum andern hat GOtt ei-<lb/> nen Tempel auffgerichtet in dem Leibe JEſu<lb/> Chriſti/ denn in Chriſto wohnet die gantze Fülle<lb/> der Gottheit leibhafftig als in ſeinem eignen<lb/> Tempel. Nachdem Salomon der weiſe König<lb/> in Iſrael/ dem HErrn einen koſtbaren Tempel<lb/> zu Jeruſalem auffgerichtet hatte/ tritt er vor dem<lb/> Altar deß HErrn/ und breitet ſeine Hände auß<lb/> gen Himmel/ und bittet/ daß GOtt wolle ſeine<lb/> Augen laſſen offen ſtehen über daſſelbe Haus<lb/> Tag und Nacht/ 1. <hi rendition="#aq">Reg.</hi> 8, 28. 29. Und daß<lb/> er allezeit erhören wolle das Gebet ſeiner Knech-<lb/> te und ſeines Volcks Iſrael/ das ſie thun werden<lb/> an derſelben Stätte/ ja auch/ wenn ſie an fremb-<lb/> den Ort zum HErrn beten/ gegen den Weg zur<lb/> Stadt/ und zum Hauſe deß HErrn/ daß er wol-<lb/> le hören und gnädig ſeyn. Selbiges Haus/<lb/> wie es eingeweyhet ward/ erfüllete die Herrlig-<lb/> keit deß HErrn/ in Geſtalt einer Wolcken/ daß<lb/> die Prieſter nicht konten ſtehen/ und deß Ambts<lb/> pflegen für der Wolcken. Was war das anders<lb/> <fw place="bottom" type="sig">C c c ij</fw><fw place="bottom" type="catch">als</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [771/0794]
Die erſte Betrachtung.
Tempel. Den Tempel mit Händen gemacht
wollen wir laſſen fahren. GOttes Tempel iſt
eigendlich/ da GOtt ſeinen Sitz hat/ da er wil
geehret und angebetet ſeyn. Zu erſt hat GOtt
ſeinen Tempel im hohen Himmel/ da er ſich in
ſeiner Herrligkeit ſehen läſſet und von allen En-
geln angebeten wird. Zum andern hat GOtt ei-
nen Tempel auffgerichtet in dem Leibe JEſu
Chriſti/ denn in Chriſto wohnet die gantze Fülle
der Gottheit leibhafftig als in ſeinem eignen
Tempel. Nachdem Salomon der weiſe König
in Iſrael/ dem HErrn einen koſtbaren Tempel
zu Jeruſalem auffgerichtet hatte/ tritt er vor dem
Altar deß HErrn/ und breitet ſeine Hände auß
gen Himmel/ und bittet/ daß GOtt wolle ſeine
Augen laſſen offen ſtehen über daſſelbe Haus
Tag und Nacht/ 1. Reg. 8, 28. 29. Und daß
er allezeit erhören wolle das Gebet ſeiner Knech-
te und ſeines Volcks Iſrael/ das ſie thun werden
an derſelben Stätte/ ja auch/ wenn ſie an fremb-
den Ort zum HErrn beten/ gegen den Weg zur
Stadt/ und zum Hauſe deß HErrn/ daß er wol-
le hören und gnädig ſeyn. Selbiges Haus/
wie es eingeweyhet ward/ erfüllete die Herrlig-
keit deß HErrn/ in Geſtalt einer Wolcken/ daß
die Prieſter nicht konten ſtehen/ und deß Ambts
pflegen für der Wolcken. Was war das anders
als
C c c ij
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Weitere Informationen:Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |